dergleichen auf ihren Landgütern einzuführen, wovon die Folgen in einigen königlichen Pro- vinzen noch vorhanden sind. Der eingegange- ne Hopfengarten, welcher ein länglich schma- les Viereck vorstellt, und nach hiesigem Feld- maaße etwa eine Hufe Landes weniger zwey klei- ne Morgen, enthält, schien dem Churfürsten, zu den ersten Versuchen, und zugleich zu einer kleinen Retirade, am bequemsten zu seyn. Er verschrieb sich, zu dessen Anlage, aus dem Holsteinischen einen wegen Geschicklichkeit und Erfahrung in besonderm Rufe stehenden Kü- chengärtner, Michelmann, durch welchen er sich den Platz zu seinem besondern Obst- und Küchengarten einrichten ließ. Der Churfürst selbst pflanzte, pfropfte, säete und erzog Früch- te und Gewächse mit eigener Hand, über de- ren Verzeichniß, Einsammlung und Ordnung er in allem genau halten ließ, so wie über die Ablieferung derselben in die Küche und auf die Tafel selbst. Zu mehrerer Beförderung die- ses Werkes, legte er dem Garten von den be- nachbarten Dörfern so viele Hofdienste zu, als nöthig waren. Er kaufte zwey auf der berlini- schen Stadtflur gelegene Wiesen dazu, und legte aus dem churfürstlichen Stalle einen beständi- gen Knecht nebst zwey Pferden dahin, welche aus dem Stalle unterhalten werden mußten. Aus Italien, Frankreich, England und Hol- land ließ er alle zu seiner Zeit besonders be- kannte Saamen, Gewächse und Baumarten
brin-
II.Theil. C
dergleichen auf ihren Landguͤtern einzufuͤhren, wovon die Folgen in einigen koͤniglichen Pro- vinzen noch vorhanden ſind. Der eingegange- ne Hopfengarten, welcher ein laͤnglich ſchma- les Viereck vorſtellt, und nach hieſigem Feld- maaße etwa eine Hufe Landes weniger zwey klei- ne Morgen, enthaͤlt, ſchien dem Churfuͤrſten, zu den erſten Verſuchen, und zugleich zu einer kleinen Retirade, am bequemſten zu ſeyn. Er verſchrieb ſich, zu deſſen Anlage, aus dem Holſteiniſchen einen wegen Geſchicklichkeit und Erfahrung in beſonderm Rufe ſtehenden Kuͤ- chengaͤrtner, Michelmann, durch welchen er ſich den Platz zu ſeinem beſondern Obſt- und Kuͤchengarten einrichten ließ. Der Churfuͤrſt ſelbſt pflanzte, pfropfte, ſaͤete und erzog Fruͤch- te und Gewaͤchſe mit eigener Hand, uͤber de- ren Verzeichniß, Einſammlung und Ordnung er in allem genau halten ließ, ſo wie uͤber die Ablieferung derſelben in die Kuͤche und auf die Tafel ſelbſt. Zu mehrerer Befoͤrderung die- ſes Werkes, legte er dem Garten von den be- nachbarten Doͤrfern ſo viele Hofdienſte zu, als noͤthig waren. Er kaufte zwey auf der berlini- ſchen Stadtflur gelegene Wieſen dazu, und legte aus dem churfuͤrſtlichen Stalle einen beſtaͤndi- gen Knecht nebſt zwey Pferden dahin, welche aus dem Stalle unterhalten werden mußten. Aus Italien, Frankreich, England und Hol- land ließ er alle zu ſeiner Zeit beſonders be- kannte Saamen, Gewaͤchſe und Baumarten
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II.Theil. C
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dergleichen auf ihren Landguͤtern einzufuͤhren,
wovon die Folgen in einigen koͤniglichen Pro-
vinzen noch vorhanden ſind. Der eingegange-
ne Hopfengarten, welcher ein laͤnglich ſchma-
les Viereck vorſtellt, und nach hieſigem Feld-
maaße etwa eine Hufe Landes weniger zwey klei-
ne Morgen, enthaͤlt, ſchien dem Churfuͤrſten,
zu den erſten Verſuchen, und zugleich zu einer
kleinen Retirade, am bequemſten zu ſeyn. Er
verſchrieb ſich, zu deſſen Anlage, aus dem
Holſteiniſchen einen wegen Geſchicklichkeit und
Erfahrung in beſonderm Rufe ſtehenden Kuͤ-
chengaͤrtner, Michelmann, durch welchen er
ſich den Platz zu ſeinem beſondern Obſt- und
Kuͤchengarten einrichten ließ. Der Churfuͤrſt
ſelbſt pflanzte, pfropfte, ſaͤete und erzog Fruͤch-
te und Gewaͤchſe mit eigener Hand, uͤber de-
ren Verzeichniß, Einſammlung und Ordnung
er in allem genau halten ließ, ſo wie uͤber die
Ablieferung derſelben in die Kuͤche und auf die
Tafel ſelbſt. Zu mehrerer Befoͤrderung die-
ſes Werkes, legte er dem Garten von den be-
nachbarten Doͤrfern ſo viele Hofdienſte zu, als
noͤthig waren. Er kaufte zwey auf der berlini-
ſchen Stadtflur gelegene Wieſen dazu, und legte
aus dem churfuͤrſtlichen Stalle einen beſtaͤndi-
gen Knecht nebſt zwey Pferden dahin, welche
aus dem Stalle unterhalten werden mußten.
Aus Italien, Frankreich, England und Hol-
land ließ er alle zu ſeiner Zeit beſonders be-
kannte Saamen, Gewaͤchſe und Baumarten
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II. Theil. C
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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/43>, abgerufen am 23.11.2024.
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