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Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

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Weißfische, Heßlinge, Gühsterne und Ockeln,
Rothaugen und Rothfedern, Welse, Schne-
peln, Krebse, die in der Mark so häufig wa-
ren, daß nach Colers Bericht im Hausbuche l),
man das Schock für 4 meißnische Pfennige
verkaufte, 100 Schock für zwey meißnische
Groschen und einen Dreyer, und da man zu
Küstrin von 100 Schock ein Schock Zoll ge-
ben muß, so kamen in einem Jahre nach Co-
lers Zeichniß dreymalhunderttausend und fünf
und zwanzigtausend Schock zu Zoll gegeben
ein, so, daß der zollenden Krebse an 32000
mal 1000 und 500000 gewesen seyn müssen.
Außer diesen kannte man auch noch Krabben,
eine Art kleine Krebse.

Ueberhaupt war der Fischhandel damals ein
starker Handlungszweig auch für Branden-
burg. Man führte aus Freyenwalde, Ader-
berg, Feben, Güsse, täglich viele große Fu-
der aus, man verkaufte die Tonne eingesalze-
ne Hechte um 5, 6, 7 bis 8 märkische Gulden.
Im Sommer war zu Breyzen an der Oder
der Handel mit großen Bersen, Schleyen,
Bleyen, Alant, Rapen, Gesen, große Wel-
sen, sehr ansehnlich. Eben so wichtig war
auch der Ahlhandel, da man den Ahl theils
roh verkaufte, theils einsalzte, trocknete und
räucherte. Die Teichkunst und Teichbau

scheint
l) l. c. p. 437.
K k 4

Weißfiſche, Heßlinge, Guͤhſterne und Ockeln,
Rothaugen und Rothfedern, Welſe, Schne-
peln, Krebſe, die in der Mark ſo haͤufig wa-
ren, daß nach Colers Bericht im Hausbuche l),
man das Schock fuͤr 4 meißniſche Pfennige
verkaufte, 100 Schock fuͤr zwey meißniſche
Groſchen und einen Dreyer, und da man zu
Kuͤſtrin von 100 Schock ein Schock Zoll ge-
ben muß, ſo kamen in einem Jahre nach Co-
lers Zeichniß dreymalhunderttauſend und fuͤnf
und zwanzigtauſend Schock zu Zoll gegeben
ein, ſo, daß der zollenden Krebſe an 32000
mal 1000 und 500000 geweſen ſeyn muͤſſen.
Außer dieſen kannte man auch noch Krabben,
eine Art kleine Krebſe.

Ueberhaupt war der Fiſchhandel damals ein
ſtarker Handlungszweig auch fuͤr Branden-
burg. Man fuͤhrte aus Freyenwalde, Ader-
berg, Feben, Guͤſſe, taͤglich viele große Fu-
der aus, man verkaufte die Tonne eingeſalze-
ne Hechte um 5, 6, 7 bis 8 maͤrkiſche Gulden.
Im Sommer war zu Breyzen an der Oder
der Handel mit großen Berſen, Schleyen,
Bleyen, Alant, Rapen, Geſen, große Wel-
ſen, ſehr anſehnlich. Eben ſo wichtig war
auch der Ahlhandel, da man den Ahl theils
roh verkaufte, theils einſalzte, trocknete und
raͤucherte. Die Teichkunſt und Teichbau

ſcheint
l) l. c. p. 437.
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[519/0529] Weißfiſche, Heßlinge, Guͤhſterne und Ockeln, Rothaugen und Rothfedern, Welſe, Schne- peln, Krebſe, die in der Mark ſo haͤufig wa- ren, daß nach Colers Bericht im Hausbuche l), man das Schock fuͤr 4 meißniſche Pfennige verkaufte, 100 Schock fuͤr zwey meißniſche Groſchen und einen Dreyer, und da man zu Kuͤſtrin von 100 Schock ein Schock Zoll ge- ben muß, ſo kamen in einem Jahre nach Co- lers Zeichniß dreymalhunderttauſend und fuͤnf und zwanzigtauſend Schock zu Zoll gegeben ein, ſo, daß der zollenden Krebſe an 32000 mal 1000 und 500000 geweſen ſeyn muͤſſen. Außer dieſen kannte man auch noch Krabben, eine Art kleine Krebſe. Ueberhaupt war der Fiſchhandel damals ein ſtarker Handlungszweig auch fuͤr Branden- burg. Man fuͤhrte aus Freyenwalde, Ader- berg, Feben, Guͤſſe, taͤglich viele große Fu- der aus, man verkaufte die Tonne eingeſalze- ne Hechte um 5, 6, 7 bis 8 maͤrkiſche Gulden. Im Sommer war zu Breyzen an der Oder der Handel mit großen Berſen, Schleyen, Bleyen, Alant, Rapen, Geſen, große Wel- ſen, ſehr anſehnlich. Eben ſo wichtig war auch der Ahlhandel, da man den Ahl theils roh verkaufte, theils einſalzte, trocknete und raͤucherte. Die Teichkunſt und Teichbau ſcheint l) l. c. p. 437. K k 4

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Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/529>, abgerufen am 22.11.2024.