Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782.

Bild:
<< vorherige Seite

eine Bergordnung ergehen ließ. Kaiser Fer-
dinand I. publicirte im Jahr 1553 in den nie-
derösterreichischen Landen eine in 208 Artikeln
bestehende Bergordnung, darinnen die vom
Kaiser Maximilian ehemals vorgeschriebene
durchgesehen, und dabey verordnet wurde, daß
diese von neuem durchgesehene Bergordnung
jährlich zweymal, auf Pfingsten und Weih-
nachten, öffentlich abgelesen werden, und je-
der, der es verlangte, gegen die Gebühr Ab-
schrift davon haben solle.

In dem Westphälischen waren die Gold-
werke zu Schlichhauffen und Curbach wegen
des baldigen Wiederwuchses des Goldes be-
rühmt d).

Der Fichtelberg, jenes so wichtige Gebirge
Germaniens, ward auch damals für viele Län-
der durch Bergwerke wichtig; in dem fränki-
schen Gebiete der Markgrafen von Branden-
burg lagen, vermöge einer brandenburgischen
Bergfreyung vom Jahre 1539, folgende Berg-
werke, nämlich der Fichtelberg, Weissenstädt,
Goldkranach, Münchsberg, Sparneck, Ge-
fres, Berneck, Lichtenberg e). Das zu Gold-

kra-
d) Albin S. 71.
e) Von Goldkranach sagt Agricola: Aurum in
Francis eruitur Goldecranachi et Steinheidae:
hoc metallum est in ditione principum Saxoniae:
illud Brandenburgiorum distatque ad secundum
Japidem a monte inter Sudetes altissimo, quem
falso piniferum vocarunt. Effodiunt et in Voi-
telandis Cottenheidae.

eine Bergordnung ergehen ließ. Kaiſer Fer-
dinand I. publicirte im Jahr 1553 in den nie-
deroͤſterreichiſchen Landen eine in 208 Artikeln
beſtehende Bergordnung, darinnen die vom
Kaiſer Maximilian ehemals vorgeſchriebene
durchgeſehen, und dabey verordnet wurde, daß
dieſe von neuem durchgeſehene Bergordnung
jaͤhrlich zweymal, auf Pfingſten und Weih-
nachten, oͤffentlich abgeleſen werden, und je-
der, der es verlangte, gegen die Gebuͤhr Ab-
ſchrift davon haben ſolle.

In dem Weſtphaͤliſchen waren die Gold-
werke zu Schlichhauffen und Curbach wegen
des baldigen Wiederwuchſes des Goldes be-
ruͤhmt d).

Der Fichtelberg, jenes ſo wichtige Gebirge
Germaniens, ward auch damals fuͤr viele Laͤn-
der durch Bergwerke wichtig; in dem fraͤnki-
ſchen Gebiete der Markgrafen von Branden-
burg lagen, vermoͤge einer brandenburgiſchen
Bergfreyung vom Jahre 1539, folgende Berg-
werke, naͤmlich der Fichtelberg, Weiſſenſtaͤdt,
Goldkranach, Muͤnchsberg, Sparneck, Ge-
fres, Berneck, Lichtenberg e). Das zu Gold-

kra-
d) Albin S. 71.
e) Von Goldkranach ſagt Agricola: Aurum in
Francis eruitur Goldecranachi et Steinheidae:
hoc metallum eſt in ditione principum Saxoniae:
illud Brandenburgiorum diſtatque ad ſecundum
Japidem a monte inter Sudetes altiſſimo, quem
falſo piniferum vocarunt. Effodiunt et in Voi-
telandis Cottenheidae.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0774" n="764"/>
eine Bergordnung ergehen ließ. Kai&#x017F;er Fer-<lb/>
dinand <hi rendition="#aq">I.</hi> publicirte im Jahr 1553 in den nie-<lb/>
dero&#x0364;&#x017F;terreichi&#x017F;chen Landen eine in 208 Artikeln<lb/>
be&#x017F;tehende Bergordnung, darinnen die vom<lb/>
Kai&#x017F;er Maximilian ehemals vorge&#x017F;chriebene<lb/>
durchge&#x017F;ehen, und dabey verordnet wurde, daß<lb/>
die&#x017F;e von neuem durchge&#x017F;ehene Bergordnung<lb/>
ja&#x0364;hrlich zweymal, auf Pfing&#x017F;ten und Weih-<lb/>
nachten, o&#x0364;ffentlich abgele&#x017F;en werden, und je-<lb/>
der, der es verlangte, gegen die Gebu&#x0364;hr Ab-<lb/>
&#x017F;chrift davon haben &#x017F;olle.</p><lb/>
          <p>In dem We&#x017F;tpha&#x0364;li&#x017F;chen waren die Gold-<lb/>
werke zu Schlichhauffen und Curbach wegen<lb/>
des baldigen Wiederwuch&#x017F;es des Goldes be-<lb/>
ru&#x0364;hmt <note place="foot" n="d)">Albin S. 71.</note>.</p><lb/>
          <p>Der Fichtelberg, jenes &#x017F;o wichtige Gebirge<lb/>
Germaniens, ward auch damals fu&#x0364;r viele La&#x0364;n-<lb/>
der durch Bergwerke wichtig; in dem fra&#x0364;nki-<lb/>
&#x017F;chen Gebiete der Markgrafen von Branden-<lb/>
burg lagen, vermo&#x0364;ge einer brandenburgi&#x017F;chen<lb/>
Bergfreyung vom Jahre 1539, folgende Berg-<lb/>
werke, na&#x0364;mlich der Fichtelberg, Wei&#x017F;&#x017F;en&#x017F;ta&#x0364;dt,<lb/>
Goldkranach, Mu&#x0364;nchsberg, Sparneck, Ge-<lb/>
fres, Berneck, Lichtenberg <note place="foot" n="e)">Von Goldkranach &#x017F;agt Agricola: <hi rendition="#aq">Aurum in<lb/>
Francis eruitur Goldecranachi et Steinheidae:<lb/>
hoc metallum e&#x017F;t in ditione principum Saxoniae:<lb/>
illud Brandenburgiorum di&#x017F;tatque ad &#x017F;ecundum<lb/>
Japidem a monte inter Sudetes alti&#x017F;&#x017F;imo, quem<lb/>
fal&#x017F;o piniferum vocarunt. Effodiunt et in Voi-<lb/>
telandis Cottenheidae.</hi></note>. Das zu Gold-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kra-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[764/0774] eine Bergordnung ergehen ließ. Kaiſer Fer- dinand I. publicirte im Jahr 1553 in den nie- deroͤſterreichiſchen Landen eine in 208 Artikeln beſtehende Bergordnung, darinnen die vom Kaiſer Maximilian ehemals vorgeſchriebene durchgeſehen, und dabey verordnet wurde, daß dieſe von neuem durchgeſehene Bergordnung jaͤhrlich zweymal, auf Pfingſten und Weih- nachten, oͤffentlich abgeleſen werden, und je- der, der es verlangte, gegen die Gebuͤhr Ab- ſchrift davon haben ſolle. In dem Weſtphaͤliſchen waren die Gold- werke zu Schlichhauffen und Curbach wegen des baldigen Wiederwuchſes des Goldes be- ruͤhmt d). Der Fichtelberg, jenes ſo wichtige Gebirge Germaniens, ward auch damals fuͤr viele Laͤn- der durch Bergwerke wichtig; in dem fraͤnki- ſchen Gebiete der Markgrafen von Branden- burg lagen, vermoͤge einer brandenburgiſchen Bergfreyung vom Jahre 1539, folgende Berg- werke, naͤmlich der Fichtelberg, Weiſſenſtaͤdt, Goldkranach, Muͤnchsberg, Sparneck, Ge- fres, Berneck, Lichtenberg e). Das zu Gold- kra- d) Albin S. 71. e) Von Goldkranach ſagt Agricola: Aurum in Francis eruitur Goldecranachi et Steinheidae: hoc metallum eſt in ditione principum Saxoniae: illud Brandenburgiorum diſtatque ad ſecundum Japidem a monte inter Sudetes altiſſimo, quem falſo piniferum vocarunt. Effodiunt et in Voi- telandis Cottenheidae.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/774
Zitationshilfe: Rössig, Carl Gottlob: Versuch einer pragmatischen Geschichte der Ökonomie- Polizey- und Cameralwissenschaften. Deutschland. Bd. 2,1. Leipzig, 1782, S. 764. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roessig_oekonomie02_1782/774>, abgerufen am 18.12.2024.