qui survient, & selon le temps & le lieu, car en la reception, qui est faite en la maison, l'on connoit l'entendement & conduite de maiter. Tous les serviteurs doivent etri instruits a l'honnete reception des etrangers. p. 407.
§. 31. Trägt es sich zu, daß eine höhere Person so höflich ist, und will uns gleich auf das erste mahl, da wir bey ihr gewesen, die Gegen-Visite abstat- ten, und sie läst sich bey uns anmelden, so müssen wir an statt, daß wir ihren Besuch annehmen sol- ten, unsere Aufwartung bey ihnen machen. Die Humeure der Menschen sind auch in diesem Stück unterschieden. Man findet bißweilen, daß einige große Ministres an fremden Orten weit höflicher und obligeanter sind, als kleine Leute von allerhand Stande an einheimischen Oertern.
§. 32. Jst man so übel logirt, daß man sich schämen muß einen vornehmen Besuch in seinem schlechten Quartier anzunehmen, so muß man sich lieber auf das höflichste zu entschuldigen suchen, mit Anführung der Ursache, die einen davon abhielte, daß man dieser Gnade nicht theilhafftig werden könte. Hat man den Höhern davon Nachricht ertheilt, so hat man nachgehends verthan, und der Höhere kan es sodann nicht übel nehmen, wenn er dem ungeachtet zu uns kommen will; wir kön- nen um dieses Besuches willen unser Hauß oder Quartier nicht ändern.
§. 33. Mit was vor Complimens ein vorneh- mer Besuch anzunehmen, ist unnöthig zu melden.
Wer
Z 4
Von Abſtatt- u. Annehmung der Beſuche.
qui ſurvient, & ſelon le temps & le lieu, car en la reception, qui eſt faite en la maiſon, l’on connoit l’entendement & conduite de maiter. Tous les ſerviteurs doivent etri inſtruits a l’honnête reception des etrangers. p. 407.
§. 31. Traͤgt es ſich zu, daß eine hoͤhere Perſon ſo hoͤflich iſt, und will uns gleich auf das erſte mahl, da wir bey ihr geweſen, die Gegen-Viſite abſtat- ten, und ſie laͤſt ſich bey uns anmelden, ſo muͤſſen wir an ſtatt, daß wir ihren Beſuch annehmen ſol- ten, unſere Aufwartung bey ihnen machen. Die Humeure der Menſchen ſind auch in dieſem Stuͤck unterſchieden. Man findet bißweilen, daß einige große Miniſtres an fremden Orten weit hoͤflicher und obligeanter ſind, als kleine Leute von allerhand Stande an einheimiſchen Oertern.
§. 32. Jſt man ſo uͤbel logirt, daß man ſich ſchaͤmen muß einen vornehmen Beſuch in ſeinem ſchlechten Quartier anzunehmen, ſo muß man ſich lieber auf das hoͤflichſte zu entſchuldigen ſuchen, mit Anfuͤhrung der Urſache, die einen davon abhielte, daß man dieſer Gnade nicht theilhafftig werden koͤnte. Hat man den Hoͤhern davon Nachricht ertheilt, ſo hat man nachgehends verthan, und der Hoͤhere kan es ſodann nicht uͤbel nehmen, wenn er dem ungeachtet zu uns kommen will; wir koͤn- nen um dieſes Beſuches willen unſer Hauß oder Quartier nicht aͤndern.
§. 33. Mit was vor Complimens ein vorneh- mer Beſuch anzunehmen, iſt unnoͤthig zu melden.
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Von Abſtatt- u. Annehmung der Beſuche.
qui ſurvient, & ſelon le temps & le lieu, car
en la reception, qui eſt faite en la maiſon, l’on
connoit l’entendement & conduite de maiter.
Tous les ſerviteurs doivent etri inſtruits a
l’honnête reception des etrangers. p. 407.
§. 31. Traͤgt es ſich zu, daß eine hoͤhere Perſon
ſo hoͤflich iſt, und will uns gleich auf das erſte mahl,
da wir bey ihr geweſen, die Gegen-Viſite abſtat-
ten, und ſie laͤſt ſich bey uns anmelden, ſo muͤſſen
wir an ſtatt, daß wir ihren Beſuch annehmen ſol-
ten, unſere Aufwartung bey ihnen machen. Die
Humeure der Menſchen ſind auch in dieſem Stuͤck
unterſchieden. Man findet bißweilen, daß einige
große Miniſtres an fremden Orten weit hoͤflicher
und obligeanter ſind, als kleine Leute von allerhand
Stande an einheimiſchen Oertern.
§. 32. Jſt man ſo uͤbel logirt, daß man ſich
ſchaͤmen muß einen vornehmen Beſuch in ſeinem
ſchlechten Quartier anzunehmen, ſo muß man ſich
lieber auf das hoͤflichſte zu entſchuldigen ſuchen, mit
Anfuͤhrung der Urſache, die einen davon abhielte,
daß man dieſer Gnade nicht theilhafftig werden
koͤnte. Hat man den Hoͤhern davon Nachricht
ertheilt, ſo hat man nachgehends verthan, und der
Hoͤhere kan es ſodann nicht uͤbel nehmen, wenn
er dem ungeachtet zu uns kommen will; wir koͤn-
nen um dieſes Beſuches willen unſer Hauß oder
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/379>, abgerufen am 26.11.2024.
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