daß sie einen verderbet werden. Sie stehlen grö- stentheils, und da will ich mich lieber von einem gu- ten Meister, als von einem Pfuscher bestehlen las- sen, und zuweilen machens diese am allergröbsten, weil sie sich auf einmahl aus depeur d'autrug reich machen wollen. S. Nemeitz von Franck- reich. p. 69.
§. 23. Man sieht auch bey Abwechßlung der Kleider auf dasjenige, was an diesem oder jenem Orte gebräuchlich. Viele haben die Gewohn- heit an sich, daß sie die ersten Feyer-Tage an den höchsten Festen des gantzen Jahres eine schwartze Kleidung anlegen, ich habe auch gefunden, daß ei- nige die von Decore geschrieben, dieses als eine Regel andern vorgeschrieben. Der Grund hie- von soll dieser seyn, daß man sich theils bey der großen Freude seiner Sterblichkeit erinnere, wie- wohl die allerwenigsten darauf fallen/ und bey dem Anzug ihrer schwartzen Kleidung dieses zur Absicht legen werden, theils an dem großen Fest seine An- dacht dadurch erweise, weil die schwartze Farbe je- derzeit vor venerabel erkandt worden. Man läst dieses als etwas unschuldiges und gleichgüldiges passiren, an dem Ort, wo es eingeführt; An den meisten Höfen hingegen wird dieser Mode gespot- tet, und sie vor etwas gemeines und bürgerliches angesehen.
§. 24. Das Ceremoniel in der Kleidung muß nicht so weit gehen daß man GOtt und die natür- liche Zucht und Erbarkeit darüber aus den Augen
setzen,
Von der Kleidung.
daß ſie einen verderbet werden. Sie ſtehlen groͤ- ſtentheils, und da will ich mich lieber von einem gu- ten Meiſter, als von einem Pfuſcher beſtehlen laſ- ſen, und zuweilen machens dieſe am allergroͤbſten, weil ſie ſich auf einmahl aus depeur d’autrug reich machen wollen. S. Nemeitz von Franck- reich. p. 69.
§. 23. Man ſieht auch bey Abwechßlung der Kleider auf dasjenige, was an dieſem oder jenem Orte gebraͤuchlich. Viele haben die Gewohn- heit an ſich, daß ſie die erſten Feyer-Tage an den hoͤchſten Feſten des gantzen Jahres eine ſchwartze Kleidung anlegen, ich habe auch gefunden, daß ei- nige die von Decore geſchrieben, dieſes als eine Regel andern vorgeſchrieben. Der Grund hie- von ſoll dieſer ſeyn, daß man ſich theils bey der großen Freude ſeiner Sterblichkeit erinnere, wie- wohl die allerwenigſten darauf fallen/ und bey dem Anzug ihrer ſchwartzen Kleidung dieſes zur Abſicht legen werden, theils an dem großen Feſt ſeine An- dacht dadurch erweiſe, weil die ſchwartze Farbe je- derzeit vor venerabel erkandt worden. Man laͤſt dieſes als etwas unſchuldiges und gleichguͤldiges paſſiren, an dem Ort, wo es eingefuͤhrt; An den meiſten Hoͤfen hingegen wird dieſer Mode geſpot- tet, und ſie vor etwas gemeines und buͤrgerliches angeſehen.
§. 24. Das Ceremoniel in der Kleidung muß nicht ſo weit gehen daß man GOtt und die natuͤr- liche Zucht und Erbarkeit daruͤber aus den Augen
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Von der Kleidung.
daß ſie einen verderbet werden. Sie ſtehlen groͤ-
ſtentheils, und da will ich mich lieber von einem gu-
ten Meiſter, als von einem Pfuſcher beſtehlen laſ-
ſen, und zuweilen machens dieſe am allergroͤbſten,
weil ſie ſich auf einmahl aus depeur d’autrug
reich machen wollen. S. Nemeitz von Franck-
reich. p. 69.
§. 23. Man ſieht auch bey Abwechßlung der
Kleider auf dasjenige, was an dieſem oder jenem
Orte gebraͤuchlich. Viele haben die Gewohn-
heit an ſich, daß ſie die erſten Feyer-Tage an den
hoͤchſten Feſten des gantzen Jahres eine ſchwartze
Kleidung anlegen, ich habe auch gefunden, daß ei-
nige die von Decore geſchrieben, dieſes als eine
Regel andern vorgeſchrieben. Der Grund hie-
von ſoll dieſer ſeyn, daß man ſich theils bey der
großen Freude ſeiner Sterblichkeit erinnere, wie-
wohl die allerwenigſten darauf fallen/ und bey dem
Anzug ihrer ſchwartzen Kleidung dieſes zur Abſicht
legen werden, theils an dem großen Feſt ſeine An-
dacht dadurch erweiſe, weil die ſchwartze Farbe je-
derzeit vor venerabel erkandt worden. Man laͤſt
dieſes als etwas unſchuldiges und gleichguͤldiges
paſſiren, an dem Ort, wo es eingefuͤhrt; An den
meiſten Hoͤfen hingegen wird dieſer Mode geſpot-
tet, und ſie vor etwas gemeines und buͤrgerliches
angeſehen.
§. 24. Das Ceremoniel in der Kleidung muß
nicht ſo weit gehen daß man GOtt und die natuͤr-
liche Zucht und Erbarkeit daruͤber aus den Augen
ſetzen,
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der Privat-Personen. Berlin, 1728, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1728/579>, abgerufen am 21.11.2024.
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