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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von dem Tafel-Ceremoniel.
des mahl, wenn die Speisen aufgesetzt, reterir-
ten.

§. 17. Sind die Speisen aus der Fürstlichen
Küche heran getragen, so werden sie entweder von
dem Küchen-Meister, oder einem Cammer-Herrn,
oder einem andern, nach dem Unterschied der Höfe,
in Ordnung gesetzt.

§. 18. Speiset der Römische Kayser in der Re-
sidentz, so gehet nach denjenigen, so die Speisen her-
an getragen, und nach den Hartschierern, der Kay-
serliche Huissier, welcher einen langen schwartzen mit
Silber beschlagenen Stock in Händen trägt, und
wenn er in die Anticamera kommt, wo die Creden-
tzen stehen, thut er einen Streich an die Thüre, zum
Zeichen, daß die Speisen kommen, ihm auf dem
Fuß folgen die Cavaliers, oder die Cammer-Die-
ner. Speiset er aber an dem heiligen Oster- oder
Weyhnacht-Fest en public und en Majeste, in der
so genannten Ritter-Stube, so werden auf vorbe-
meldte Weise, in Vortretung des Huissiers und des
obersten Stäbel-Meisters, die ersten Speisen mit
bedecktem Haupt auf die Kayserliche Tafel getra-
gen, und von ihm selbst gesetzt, die übrigen Speisen
aber von den Kayserlichen Pagen, nur in Vortre-
tung eines Hartschierers, und Schliessung eines
Trabantens, mit bedecktem Haupt auf die Cre-
den
tz, und davon ab unbedeckt zur Kayserlichen
Tafel getragen, und von dem Kayserlichen Vor-
schneider von ihnen abgenommen und auf die Ta-
fel gesetzt. Speiset der Kayser in Campagne, so

setzt
G

Von dem Tafel-Ceremoniel.
des mahl, wenn die Speiſen aufgeſetzt, reterir-
ten.

§. 17. Sind die Speiſen aus der Fuͤrſtlichen
Kuͤche heran getragen, ſo werden ſie entweder von
dem Kuͤchen-Meiſter, oder einem Cammer-Herrn,
oder einem andern, nach dem Unterſchied der Hoͤfe,
in Ordnung geſetzt.

§. 18. Speiſet der Roͤmiſche Kayſer in der Re-
ſidentz, ſo gehet nach denjenigen, ſo die Speiſen her-
an getragen, und nach den Hartſchierern, der Kay-
ſerliche Huiſſier, welcher einen langen ſchwartzen mit
Silber beſchlagenen Stock in Haͤnden traͤgt, und
wenn er in die Anticamera kommt, wo die Creden-
tzen ſtehen, thut er einen Streich an die Thuͤre, zum
Zeichen, daß die Speiſen kommen, ihm auf dem
Fuß folgen die Cavaliers, oder die Cammer-Die-
ner. Speiſet er aber an dem heiligen Oſter- oder
Weyhnacht-Feſt en public und en Majeſté, in der
ſo genannten Ritter-Stube, ſo werden auf vorbe-
meldte Weiſe, in Vortretung des Huiſſiers und des
oberſten Staͤbel-Meiſters, die erſten Speiſen mit
bedecktem Haupt auf die Kayſerliche Tafel getra-
gen, und von ihm ſelbſt geſetzt, die uͤbrigen Speiſen
aber von den Kayſerlichen Pagen, nur in Vortre-
tung eines Hartſchierers, und Schlieſſung eines
Trabantens, mit bedecktem Haupt auf die Cre-
den
tz, und davon ab unbedeckt zur Kayſerlichen
Tafel getragen, und von dem Kayſerlichen Vor-
ſchneider von ihnen abgenommen und auf die Ta-
fel geſetzt. Speiſet der Kayſer in Campagne, ſo

ſetzt
G
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[97/0121] Von dem Tafel-Ceremoniel. des mahl, wenn die Speiſen aufgeſetzt, reterir- ten. §. 17. Sind die Speiſen aus der Fuͤrſtlichen Kuͤche heran getragen, ſo werden ſie entweder von dem Kuͤchen-Meiſter, oder einem Cammer-Herrn, oder einem andern, nach dem Unterſchied der Hoͤfe, in Ordnung geſetzt. §. 18. Speiſet der Roͤmiſche Kayſer in der Re- ſidentz, ſo gehet nach denjenigen, ſo die Speiſen her- an getragen, und nach den Hartſchierern, der Kay- ſerliche Huiſſier, welcher einen langen ſchwartzen mit Silber beſchlagenen Stock in Haͤnden traͤgt, und wenn er in die Anticamera kommt, wo die Creden- tzen ſtehen, thut er einen Streich an die Thuͤre, zum Zeichen, daß die Speiſen kommen, ihm auf dem Fuß folgen die Cavaliers, oder die Cammer-Die- ner. Speiſet er aber an dem heiligen Oſter- oder Weyhnacht-Feſt en public und en Majeſté, in der ſo genannten Ritter-Stube, ſo werden auf vorbe- meldte Weiſe, in Vortretung des Huiſſiers und des oberſten Staͤbel-Meiſters, die erſten Speiſen mit bedecktem Haupt auf die Kayſerliche Tafel getra- gen, und von ihm ſelbſt geſetzt, die uͤbrigen Speiſen aber von den Kayſerlichen Pagen, nur in Vortre- tung eines Hartſchierers, und Schlieſſung eines Trabantens, mit bedecktem Haupt auf die Cre- dentz, und davon ab unbedeckt zur Kayſerlichen Tafel getragen, und von dem Kayſerlichen Vor- ſchneider von ihnen abgenommen und auf die Ta- fel geſetzt. Speiſet der Kayſer in Campagne, ſo ſetzt G

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/121>, abgerufen am 21.11.2024.