Hände gewaschen, so trocknet er dieselben an der Serviette ab, welche der Groß-Becken- oder Brod- Meister und der Ober-Mundschencke über der Ta- fel halten. Hat sich der König die Hände abge- trocknet, nimmt der Groß-Almosenirer das ande- re Tafel-Tuch von der Tafel, und giebt es dem Aufseher über das Brodt und Backwerck, welcher dasselbe auf den Schenck-Tisch trägt. Der Ober- Hauß-Marschall und seine Gehülffen nehmen die Tafel weg, und der Groß-Almosenirer sagt das Gratias, um welche der König steht. Der Vor- schneider macht sodann die Kleidung des Königes, wegen der Serviette, so er die gantze Mahlzeit durch über der Achsel gehabt, wieder zurecht, und küst Jhrer Majestät die Hand. Der König wird von dem Ober-Hofmeister und den Hofmeistern in sein Zimmer begleitet, und der Ober-Hofmeister begiebt sich nebst allen Bedienten, so dem König bey der Tafel aufgewartet, zur Mahlzeit.
Das IX. Capitul. Von den Reisen der Fürstli- chen Herrschafft.
§. 1.
Es geschicht bißweilen, daß die Landes-Re- genten, theils ihres Plaisirs, offtmahls aber auch ihres Beruffs und der unver- meidlichen Angelegenheiten des Landes
halber,
I. Theil. IX. Capitul.
Haͤnde gewaſchen, ſo trocknet er dieſelben an der Serviette ab, welche der Groß-Becken- oder Brod- Meiſter und der Ober-Mundſchencke uͤber der Ta- fel halten. Hat ſich der Koͤnig die Haͤnde abge- trocknet, nimmt der Groß-Almoſenirer das ande- re Tafel-Tuch von der Tafel, und giebt es dem Aufſeher uͤber das Brodt und Backwerck, welcher daſſelbe auf den Schenck-Tiſch traͤgt. Der Ober- Hauß-Marſchall und ſeine Gehuͤlffen nehmen die Tafel weg, und der Groß-Almoſenirer ſagt das Gratias, um welche der Koͤnig ſteht. Der Vor- ſchneider macht ſodann die Kleidung des Koͤniges, wegen der Serviette, ſo er die gantze Mahlzeit durch uͤber der Achſel gehabt, wieder zurecht, und kuͤſt Jhrer Majeſtaͤt die Hand. Der Koͤnig wird von dem Ober-Hofmeiſter und den Hofmeiſtern in ſein Zimmer begleitet, und der Ober-Hofmeiſter begiebt ſich nebſt allen Bedienten, ſo dem Koͤnig bey der Tafel aufgewartet, zur Mahlzeit.
Das IX. Capitul. Von den Reiſen der Fuͤrſtli- chen Herrſchafft.
§. 1.
Es geſchicht bißweilen, daß die Landes-Re- genten, theils ihres Plaiſirs, offtmahls aber auch ihres Beruffs und der unver- meidlichen Angelegenheiten des Landes
halber,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0148"n="124"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">I.</hi> Theil. <hirendition="#aq">IX.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>
Haͤnde gewaſchen, ſo trocknet er dieſelben an der<lb/><hirendition="#aq">Serviette</hi> ab, welche der Groß-Becken- oder Brod-<lb/>
Meiſter und der Ober-Mundſchencke uͤber der Ta-<lb/>
fel halten. Hat ſich der Koͤnig die Haͤnde abge-<lb/>
trocknet, nimmt der Groß-<hirendition="#aq">Almoſenir</hi>er das ande-<lb/>
re Tafel-Tuch von der Tafel, und giebt es dem<lb/>
Aufſeher uͤber das Brodt und Backwerck, welcher<lb/>
daſſelbe auf den Schenck-Tiſch traͤgt. Der Ober-<lb/>
Hauß-Marſchall und ſeine Gehuͤlffen nehmen die<lb/>
Tafel weg, und der Groß-<hirendition="#aq">Almoſenir</hi>er ſagt das<lb/><hirendition="#aq">Gratias,</hi> um welche der Koͤnig ſteht. Der Vor-<lb/>ſchneider macht ſodann die Kleidung des Koͤniges,<lb/>
wegen der <hirendition="#aq">Serviette,</hi>ſo er die gantze Mahlzeit durch<lb/>
uͤber der Achſel gehabt, wieder zurecht, und kuͤſt<lb/>
Jhrer Majeſtaͤt die Hand. Der Koͤnig wird von<lb/>
dem Ober-Hofmeiſter und den Hofmeiſtern in<lb/>ſein Zimmer begleitet, und der Ober-Hofmeiſter<lb/>
begiebt ſich nebſt allen Bedienten, ſo dem Koͤnig<lb/>
bey der Tafel aufgewartet, zur Mahlzeit.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das <hirendition="#aq"><hirendition="#g">IX.</hi></hi> Capitul.<lb/>
Von den Reiſen der Fuͤrſtli-<lb/>
chen Herrſchafft.</hi></head><lb/><p><hirendition="#c">§. 1.</hi></p><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>s geſchicht bißweilen, daß die Landes-Re-<lb/>
genten, theils ihres <hirendition="#aq">Plaiſirs,</hi> offtmahls<lb/>
aber auch ihres Beruffs und der unver-<lb/>
meidlichen Angelegenheiten des Landes<lb/><fwplace="bottom"type="catch">halber,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[124/0148]
I. Theil. IX. Capitul.
Haͤnde gewaſchen, ſo trocknet er dieſelben an der
Serviette ab, welche der Groß-Becken- oder Brod-
Meiſter und der Ober-Mundſchencke uͤber der Ta-
fel halten. Hat ſich der Koͤnig die Haͤnde abge-
trocknet, nimmt der Groß-Almoſenirer das ande-
re Tafel-Tuch von der Tafel, und giebt es dem
Aufſeher uͤber das Brodt und Backwerck, welcher
daſſelbe auf den Schenck-Tiſch traͤgt. Der Ober-
Hauß-Marſchall und ſeine Gehuͤlffen nehmen die
Tafel weg, und der Groß-Almoſenirer ſagt das
Gratias, um welche der Koͤnig ſteht. Der Vor-
ſchneider macht ſodann die Kleidung des Koͤniges,
wegen der Serviette, ſo er die gantze Mahlzeit durch
uͤber der Achſel gehabt, wieder zurecht, und kuͤſt
Jhrer Majeſtaͤt die Hand. Der Koͤnig wird von
dem Ober-Hofmeiſter und den Hofmeiſtern in
ſein Zimmer begleitet, und der Ober-Hofmeiſter
begiebt ſich nebſt allen Bedienten, ſo dem Koͤnig
bey der Tafel aufgewartet, zur Mahlzeit.
Das IX. Capitul.
Von den Reiſen der Fuͤrſtli-
chen Herrſchafft.
§. 1.
Es geſchicht bißweilen, daß die Landes-Re-
genten, theils ihres Plaiſirs, offtmahls
aber auch ihres Beruffs und der unver-
meidlichen Angelegenheiten des Landes
halber,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/148>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.