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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von den Fürstlichen Vermählungen.
allein bey den Beylagern der Königlichen Princes-
sinnen, sondern auch bey den Vermählungen aller
andern vornehmen Damen gehalten. S. Connor
Beschreibung von Pohlen, p. 237.

§. 34. Die Tafeln werden bey den Fürstlichen
Beylagern auf eine sehr propre und solen ne Wei-
se angerichtet. Es wird niemand leichtlich daran
gezogen, als Fürstliche Personen und frembde Ab-
gesandten, und bey den Römisch-Catholischen die
Cardinäle. Es pflegen vielmahls an diesen merck-
würdigen Tägen die Cavaliers die Speisen auf die
Tafeln zu setzen; Man siehet alsdenn so wohl bey
den Confituren, als auch bey den andern Schau-
und Parade-Speisen, besondere Erfindungen, mit
Sinnbildern und Inscriptionen, die sich zu derglei-
chen Festivitäten sehr wohl schicken. Daß die ie-
tzige Art zu tractiren von der Weise unserer Vor-
fahren gar sehr unterschieden gewesen, ist in dem Ca-
pitul von Tafel-Ceremoniellen angeführet wor-
den, und braucht hier keiner neuen Wiederholung.
Man findet in den alten Beschreibungen der Fürst-
lichen Beylager, daß bißweilen nur gemeine Bür-
gers-Leute zu Marschallen der Tafeln der Hoch-
Fürstlichen Hochzeit-Gäste bestellet worden, und
die Mäßigkeit, zum wenigsten in Ansehung der we-
nigen Tractamente, die man aufgesetzt, sehr ge-
herrschet.

§. 35. Nach der Tafel, wird alter Gewohnheit
nach, der gewöhnliche Ehren-Tantz mit Fackeln
und Lichtern gehalten, wobey 12 Fackeln von Hof-

Cava-
K 4

Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen.
allein bey den Beylagern der Koͤniglichen Princeſ-
ſinnen, ſondern auch bey den Vermaͤhlungen aller
andern vornehmen Damen gehalten. S. Connor
Beſchreibung von Pohlen, p. 237.

§. 34. Die Tafeln werden bey den Fuͤrſtlichen
Beylagern auf eine ſehr propre und ſolen ne Wei-
ſe angerichtet. Es wird niemand leichtlich daran
gezogen, als Fuͤrſtliche Perſonen und frembde Ab-
geſandten, und bey den Roͤmiſch-Catholiſchen die
Cardinaͤle. Es pflegen vielmahls an dieſen merck-
wuͤrdigen Taͤgen die Cavaliers die Speiſen auf die
Tafeln zu ſetzen; Man ſiehet alsdenn ſo wohl bey
den Confituren, als auch bey den andern Schau-
und Parade-Speiſen, beſondere Erfindungen, mit
Sinnbildern und Inſcriptionen, die ſich zu derglei-
chen Feſtivitaͤten ſehr wohl ſchicken. Daß die ie-
tzige Art zu tractiren von der Weiſe unſerer Vor-
fahren gar ſehr unterſchieden geweſen, iſt in dem Ca-
pitul von Tafel-Ceremoniellen angefuͤhret wor-
den, und braucht hier keiner neuen Wiederholung.
Man findet in den alten Beſchreibungen der Fuͤrſt-
lichen Beylager, daß bißweilen nur gemeine Buͤr-
gers-Leute zu Marſchallen der Tafeln der Hoch-
Fuͤrſtlichen Hochzeit-Gaͤſte beſtellet worden, und
die Maͤßigkeit, zum wenigſten in Anſehung der we-
nigen Tractamente, die man aufgeſetzt, ſehr ge-
herrſchet.

§. 35. Nach der Tafel, wird alter Gewohnheit
nach, der gewoͤhnliche Ehren-Tantz mit Fackeln
und Lichtern gehalten, wobey 12 Fackeln von Hof-

Cava-
K 4
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[151/0175] Von den Fuͤrſtlichen Vermaͤhlungen. allein bey den Beylagern der Koͤniglichen Princeſ- ſinnen, ſondern auch bey den Vermaͤhlungen aller andern vornehmen Damen gehalten. S. Connor Beſchreibung von Pohlen, p. 237. §. 34. Die Tafeln werden bey den Fuͤrſtlichen Beylagern auf eine ſehr propre und ſolen ne Wei- ſe angerichtet. Es wird niemand leichtlich daran gezogen, als Fuͤrſtliche Perſonen und frembde Ab- geſandten, und bey den Roͤmiſch-Catholiſchen die Cardinaͤle. Es pflegen vielmahls an dieſen merck- wuͤrdigen Taͤgen die Cavaliers die Speiſen auf die Tafeln zu ſetzen; Man ſiehet alsdenn ſo wohl bey den Confituren, als auch bey den andern Schau- und Parade-Speiſen, beſondere Erfindungen, mit Sinnbildern und Inſcriptionen, die ſich zu derglei- chen Feſtivitaͤten ſehr wohl ſchicken. Daß die ie- tzige Art zu tractiren von der Weiſe unſerer Vor- fahren gar ſehr unterſchieden geweſen, iſt in dem Ca- pitul von Tafel-Ceremoniellen angefuͤhret wor- den, und braucht hier keiner neuen Wiederholung. Man findet in den alten Beſchreibungen der Fuͤrſt- lichen Beylager, daß bißweilen nur gemeine Buͤr- gers-Leute zu Marſchallen der Tafeln der Hoch- Fuͤrſtlichen Hochzeit-Gaͤſte beſtellet worden, und die Maͤßigkeit, zum wenigſten in Anſehung der we- nigen Tractamente, die man aufgeſetzt, ſehr ge- herrſchet. §. 35. Nach der Tafel, wird alter Gewohnheit nach, der gewoͤhnliche Ehren-Tantz mit Fackeln und Lichtern gehalten, wobey 12 Fackeln von Hof- Cava- K 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/175>, abgerufen am 24.11.2024.