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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Leich-Begängn. u. Begräbnissen.
Der König ist gestorben, last uns alle vor die
Ruhe seiner Seelen bitten, dreymahl wiederhoh-
len. Hierauf verrichtet man ein Gebeth, und end-
lich rufft der Wappen-König dreymahl überlaut:
Es lebe König N. N. Die gantze Versammlung
thut desgleichen, und hierauf erschallen Trompe-
ten und Paucken. Bey dem Absterben Printz
Georgens von Dennemarck, der Königin Annae
in Engeland Gemahls, haben unter andern Cere-
monien auch diejenigen Beamten, welche weiße
Stäbe trugen, dieselben zubrochen und auf das
Grab geworffen. S. den 84 Theil der Europäi-
schen Famae p. 919.

§. 40. Stirbt ein Fürst oder Herr, der der letzte
von derselben Familie, so wird bey dem Grabe der
Regiments-Stab zerbrochen, das Siegel entzwey
geschnitten, des Hertzogs Hut sammt der Trauer-
Fahne entzwey gerissen, und zugleich mit in des
Fürstens Grab gelegt. Bißweilen werden die
Worte darzu gefügt, heute Fürst N. N., mit
Vermeldung des gantzen Fürstlichen Tituls, und
morgen nimmermehr, zum Zeichen daß kein ein-
tziger mehr von diesen Stamm und Nahmen mehr
übrig sey.

§. 41. Die Zerbrechung des Wapens und
Schildes bey dem Begräbniß derer, so die letzten
eines Stammes und Nahmens sind, ist schon von
langen Zeiten her ein Gebrauch gewesen. Es ge-
dencket ein alter Historicus in den 11. Articul des
1sten Theils von Struvens historisch-politischen

Archiv
X 3

Von Leich-Begaͤngn. u. Begraͤbniſſen.
Der Koͤnig iſt geſtorben, laſt uns alle vor die
Ruhe ſeiner Seelen bitten, dreymahl wiederhoh-
len. Hierauf verrichtet man ein Gebeth, und end-
lich rufft der Wappen-Koͤnig dreymahl uͤberlaut:
Es lebe Koͤnig N. N. Die gantze Verſammlung
thut desgleichen, und hierauf erſchallen Trompe-
ten und Paucken. Bey dem Abſterben Printz
Georgens von Dennemarck, der Koͤnigin Annæ
in Engeland Gemahls, haben unter andern Cere-
monien auch diejenigen Beamten, welche weiße
Staͤbe trugen, dieſelben zubrochen und auf das
Grab geworffen. S. den 84 Theil der Europaͤi-
ſchen Famæ p. 919.

§. 40. Stirbt ein Fuͤrſt oder Herr, der der letzte
von derſelben Familie, ſo wird bey dem Grabe der
Regiments-Stab zerbrochen, das Siegel entzwey
geſchnitten, des Hertzogs Hut ſammt der Trauer-
Fahne entzwey geriſſen, und zugleich mit in des
Fuͤrſtens Grab gelegt. Bißweilen werden die
Worte darzu gefuͤgt, heute Fuͤrſt N. N., mit
Vermeldung des gantzen Fuͤrſtlichen Tituls, und
morgen nimmermehr, zum Zeichen daß kein ein-
tziger mehr von dieſen Stamm und Nahmen mehr
uͤbrig ſey.

§. 41. Die Zerbrechung des Wapens und
Schildes bey dem Begraͤbniß derer, ſo die letzten
eines Stammes und Nahmens ſind, iſt ſchon von
langen Zeiten her ein Gebrauch geweſen. Es ge-
dencket ein alter Hiſtoricus in den 11. Articul des
1ſten Theils von Struvens hiſtoriſch-politiſchen

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[325/0349] Von Leich-Begaͤngn. u. Begraͤbniſſen. Der Koͤnig iſt geſtorben, laſt uns alle vor die Ruhe ſeiner Seelen bitten, dreymahl wiederhoh- len. Hierauf verrichtet man ein Gebeth, und end- lich rufft der Wappen-Koͤnig dreymahl uͤberlaut: Es lebe Koͤnig N. N. Die gantze Verſammlung thut desgleichen, und hierauf erſchallen Trompe- ten und Paucken. Bey dem Abſterben Printz Georgens von Dennemarck, der Koͤnigin Annæ in Engeland Gemahls, haben unter andern Cere- monien auch diejenigen Beamten, welche weiße Staͤbe trugen, dieſelben zubrochen und auf das Grab geworffen. S. den 84 Theil der Europaͤi- ſchen Famæ p. 919. §. 40. Stirbt ein Fuͤrſt oder Herr, der der letzte von derſelben Familie, ſo wird bey dem Grabe der Regiments-Stab zerbrochen, das Siegel entzwey geſchnitten, des Hertzogs Hut ſammt der Trauer- Fahne entzwey geriſſen, und zugleich mit in des Fuͤrſtens Grab gelegt. Bißweilen werden die Worte darzu gefuͤgt, heute Fuͤrſt N. N., mit Vermeldung des gantzen Fuͤrſtlichen Tituls, und morgen nimmermehr, zum Zeichen daß kein ein- tziger mehr von dieſen Stamm und Nahmen mehr uͤbrig ſey. §. 41. Die Zerbrechung des Wapens und Schildes bey dem Begraͤbniß derer, ſo die letzten eines Stammes und Nahmens ſind, iſt ſchon von langen Zeiten her ein Gebrauch geweſen. Es ge- dencket ein alter Hiſtoricus in den 11. Articul des 1ſten Theils von Struvens hiſtoriſch-politiſchen Archiv X 3

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/349>, abgerufen am 22.11.2024.