Demüthiger seiner Feinde, Beschützer derjenigen die ihre Zuflucht bey ihm suchen, Erhalter des Glaubens JEsu Christi, König der Soldaten und ungezwungenen Armeen, Patron in Macht und Worten, mit einer unaussprechlichen Mäßigkeit, Vollmond seines Reiches ohne Finsterniß. u. s. w.
§. 12. Es ist wohl von vielen Seculis her, bey al- len Regenten in Europa, und bey sehr vielen ausser Europa eingeführet, daß sie ihren Tituln das Wir von GOttes Gnaden praemittiren. Es soll dieses bey Fürsten und Herren eine sonderbahre gute Er- innerung abgeben, daß sie alle ihre Gewalt, Macht und Ehre, GOTT als dem König aller Könige und HErrn aller Herren zuschreiben, und damit zu verstehen geben, daß sie ihren hohen Stand aus Göttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in dessen Nahmen auf Erden führen. S. Spath. Se- cretariat-Kunst Vol. I. Part. II. Cap. 22. p. 465. So solte es wohl seyn; allein die allerwenigsten dencken daran, und gebrauchen sich dieser Formul als eines blossen Ceremoniels.
§. 13. Man findet diese Formul bey den Histo- ricis auf unterschiedene Art exprimiret, als: Ex gratia Dei, Divina gratia, Divina disponente gratia, Divina ordinante gratia, Divina propi- tiante gratia; Jngleichen auf folgende Weise: Ex dispositione Dei, Deo favente, Divina indul- gentia, miseratione Dei, Dei nomine, nutu Dei, Divina permissione, pia Dei ordinatione u. s. w.
S. D.
II. Theil. IV. Capitul.
Demuͤthiger ſeiner Feinde, Beſchuͤtzer derjenigen die ihre Zuflucht bey ihm ſuchen, Erhalter des Glaubens JEſu Chriſti, Koͤnig der Soldaten und ungezwungenen Arméen, Patron in Macht und Worten, mit einer unausſprechlichen Maͤßigkeit, Vollmond ſeines Reiches ohne Finſterniß. u. ſ. w.
§. 12. Es iſt wohl von vielen Seculis her, bey al- len Regenten in Europa, und bey ſehr vielen auſſer Europa eingefuͤhret, daß ſie ihren Tituln das Wir von GOttes Gnaden præmittiren. Es ſoll dieſes bey Fuͤrſten und Herren eine ſonderbahre gute Er- innerung abgeben, daß ſie alle ihre Gewalt, Macht und Ehre, GOTT als dem Koͤnig aller Koͤnige und HErrn aller Herren zuſchreiben, und damit zu verſtehen geben, daß ſie ihren hohen Stand aus Goͤttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in deſſen Nahmen auf Erden fuͤhren. S. Spath. Se- cretariat-Kunſt Vol. I. Part. II. Cap. 22. p. 465. So ſolte es wohl ſeyn; allein die allerwenigſten dencken daran, und gebrauchen ſich dieſer Formul als eines bloſſen Ceremoniels.
§. 13. Man findet dieſe Formul bey den Hiſto- ricis auf unterſchiedene Art exprimiret, als: Ex gratia Dei, Divinâ gratiâ, Divinâ diſponente gratiâ, Divinâ ordinante gratiâ, Divinâ propi- tiante gratiâ; Jngleichen auf folgende Weiſe: Ex diſpoſitione Dei, Deo favente, Divinâ indul- gentiâ, miſeratione Dei, Dei nomine, nutu Dei, Divinâ permiſſione, piâ Dei ordinatione u. ſ. w.
S. D.
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II. Theil. IV. Capitul.
Demuͤthiger ſeiner Feinde, Beſchuͤtzer derjenigen
die ihre Zuflucht bey ihm ſuchen, Erhalter des
Glaubens JEſu Chriſti, Koͤnig der Soldaten und
ungezwungenen Arméen, Patron in Macht und
Worten, mit einer unausſprechlichen Maͤßigkeit,
Vollmond ſeines Reiches ohne Finſterniß. u. ſ. w.
§. 12. Es iſt wohl von vielen Seculis her, bey al-
len Regenten in Europa, und bey ſehr vielen auſſer
Europa eingefuͤhret, daß ſie ihren Tituln das Wir
von GOttes Gnaden præmittiren. Es ſoll dieſes
bey Fuͤrſten und Herren eine ſonderbahre gute Er-
innerung abgeben, daß ſie alle ihre Gewalt, Macht
und Ehre, GOTT als dem Koͤnig aller Koͤnige
und HErrn aller Herren zuſchreiben, und damit zu
verſtehen geben, daß ſie ihren hohen Stand aus
Goͤttlicher Gnaden-Hand empfangen, und ihn in
deſſen Nahmen auf Erden fuͤhren. S. Spath. Se-
cretariat-Kunſt Vol. I. Part. II. Cap. 22. p. 465.
So ſolte es wohl ſeyn; allein die allerwenigſten
dencken daran, und gebrauchen ſich dieſer Formul
als eines bloſſen Ceremoniels.
§. 13. Man findet dieſe Formul bey den Hiſto-
ricis auf unterſchiedene Art exprimiret, als: Ex
gratia Dei, Divinâ gratiâ, Divinâ diſponente
gratiâ, Divinâ ordinante gratiâ, Divinâ propi-
tiante gratiâ; Jngleichen auf folgende Weiſe:
Ex diſpoſitione Dei, Deo favente, Divinâ indul-
gentiâ, miſeratione Dei, Dei nomine, nutu Dei,
Divinâ permiſſione, piâ Dei ordinatione u. ſ. w.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/446>, abgerufen am 22.11.2024.
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