se und Maaße, als solches jure publico, militari, und sonst zurecht geschehen kan und mag. Ein je- der von den Erb-Verbrüderten muste den andern auf dem Fall der Noth beystehen, und findet man dieses folgender gestalt ausgedruckt: Als nun un- sere iegliche Parthey der andern Churfürstenthum, Fürstenthum, Herrschafften, Land und Leute laut unserer Brüderschafften rechter Erbe ist, so sollen wir und unser ieglicher dem andern getreulich mit Land und Leuten verholffen seyn, unser ieglicher auch des andern Land und Leute, Mann und Die- ner ihre Güter und Habe helffen wehren, schützen, schirmen und vertheidigen wider männiglich, wann und wie dick das immer Noth geschicht, ohne Ge- fehrde.
§. 5. Bey den Geschicht-Schreibern des Teut- schen Reichs findet man sehr viel Exempel von der- gleichen Erb-Verbrüderungen. Es sind derglei- chen zwischen Hessen und Sachsen; zwischen Bran- denburg und Pommern; zwischen den Schwartz- burgischen, Stollbergischen und Hohensteinischen Grafen, ingleichen im dreyzehenden Seculo unter den Böhmischen Königen und Oesterreichischen Hertzogen geschlossen worden.
§. 6. Ein Exempel eines solennen pacti Succes- sorii, ist auch das Pactum Successorium zwischen den Hertzogen von Sachsen und den Grafen von Henneberg, so anno 1554 im Monath September zwischen Johann Friedrich II. Johann Wilhelmen und Johann Friedrich III. Hertzoge zu Sachsen mit
Wil-
II. Theil. VI. Capitul.
ſe und Maaße, als ſolches jure publico, militari, und ſonſt zurecht geſchehen kan und mag. Ein je- der von den Erb-Verbruͤderten muſte den andern auf dem Fall der Noth beyſtehen, und findet man dieſes folgender geſtalt ausgedruckt: Als nun un- ſere iegliche Parthey der andern Churfuͤrſtenthum, Fuͤrſtenthum, Herrſchafften, Land und Leute laut unſerer Bruͤderſchafften rechter Erbe iſt, ſo ſollen wir und unſer ieglicher dem andern getreulich mit Land und Leuten verholffen ſeyn, unſer ieglicher auch des andern Land und Leute, Mann und Die- ner ihre Guͤter und Habe helffen wehren, ſchuͤtzen, ſchirmen und vertheidigen wider maͤnniglich, wann und wie dick das immer Noth geſchicht, ohne Ge- fehrde.
§. 5. Bey den Geſchicht-Schreibern des Teut- ſchen Reichs findet man ſehr viel Exempel von der- gleichen Erb-Verbruͤderungen. Es ſind derglei- chen zwiſchen Heſſen und Sachſen; zwiſchen Bran- denburg und Pommern; zwiſchen den Schwartz- burgiſchen, Stollbergiſchen und Hohenſteiniſchen Grafen, ingleichen im dreyzehenden Seculo unter den Boͤhmiſchen Koͤnigen und Oeſterreichiſchen Hertzogen geſchloſſen worden.
§. 6. Ein Exempel eines ſolennen pacti Succes- ſorii, iſt auch das Pactum Succeſſorium zwiſchen den Hertzogen von Sachſen und den Grafen von Henneberg, ſo anno 1554 im Monath September zwiſchen Johann Friedrich II. Johann Wilhelmen und Johann Friedrich III. Hertzoge zu Sachſen mit
Wil-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0486"n="462"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II.</hi> Theil. <hirendition="#aq">VI.</hi> Capitul.</hi></fw><lb/>ſe und Maaße, als ſolches <hirendition="#aq">jure publico, militari,</hi><lb/>
und ſonſt zurecht geſchehen kan und mag. Ein je-<lb/>
der von den Erb-Verbruͤderten muſte den andern<lb/>
auf dem Fall der Noth beyſtehen, und findet man<lb/>
dieſes folgender geſtalt ausgedruckt: Als nun un-<lb/>ſere iegliche Parthey der andern Churfuͤrſtenthum,<lb/>
Fuͤrſtenthum, Herrſchafften, Land und Leute laut<lb/>
unſerer Bruͤderſchafften rechter Erbe iſt, ſo ſollen<lb/>
wir und unſer ieglicher dem andern getreulich mit<lb/>
Land und Leuten verholffen ſeyn, unſer ieglicher<lb/>
auch des andern Land und Leute, Mann und Die-<lb/>
ner ihre Guͤter und Habe helffen wehren, ſchuͤtzen,<lb/>ſchirmen und vertheidigen wider maͤnniglich, wann<lb/>
und wie dick das immer Noth geſchicht, ohne Ge-<lb/>
fehrde.</p><lb/><p>§. 5. Bey den Geſchicht-Schreibern des Teut-<lb/>ſchen Reichs findet man ſehr viel Exempel von der-<lb/>
gleichen Erb-Verbruͤderungen. Es ſind derglei-<lb/>
chen zwiſchen Heſſen und Sachſen; zwiſchen Bran-<lb/>
denburg und Pommern; zwiſchen den Schwartz-<lb/>
burgiſchen, Stollbergiſchen und Hohenſteiniſchen<lb/>
Grafen, ingleichen im dreyzehenden <hirendition="#aq">Seculo</hi> unter<lb/>
den Boͤhmiſchen Koͤnigen und Oeſterreichiſchen<lb/>
Hertzogen geſchloſſen worden.</p><lb/><p>§. 6. Ein Exempel eines <hirendition="#aq">ſolenn</hi>en <hirendition="#aq">pacti Succes-<lb/>ſorii,</hi> iſt auch das <hirendition="#aq">Pactum Succeſſorium</hi> zwiſchen<lb/>
den Hertzogen von Sachſen und den Grafen von<lb/>
Henneberg, ſo <hirendition="#aq">anno</hi> 1554 im Monath <hirendition="#aq">September</hi><lb/>
zwiſchen Johann Friedrich <hirendition="#aq">II.</hi> Johann Wilhelmen<lb/>
und Johann Friedrich <hirendition="#aq">III.</hi> Hertzoge zu Sachſen mit<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Wil-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[462/0486]
II. Theil. VI. Capitul.
ſe und Maaße, als ſolches jure publico, militari,
und ſonſt zurecht geſchehen kan und mag. Ein je-
der von den Erb-Verbruͤderten muſte den andern
auf dem Fall der Noth beyſtehen, und findet man
dieſes folgender geſtalt ausgedruckt: Als nun un-
ſere iegliche Parthey der andern Churfuͤrſtenthum,
Fuͤrſtenthum, Herrſchafften, Land und Leute laut
unſerer Bruͤderſchafften rechter Erbe iſt, ſo ſollen
wir und unſer ieglicher dem andern getreulich mit
Land und Leuten verholffen ſeyn, unſer ieglicher
auch des andern Land und Leute, Mann und Die-
ner ihre Guͤter und Habe helffen wehren, ſchuͤtzen,
ſchirmen und vertheidigen wider maͤnniglich, wann
und wie dick das immer Noth geſchicht, ohne Ge-
fehrde.
§. 5. Bey den Geſchicht-Schreibern des Teut-
ſchen Reichs findet man ſehr viel Exempel von der-
gleichen Erb-Verbruͤderungen. Es ſind derglei-
chen zwiſchen Heſſen und Sachſen; zwiſchen Bran-
denburg und Pommern; zwiſchen den Schwartz-
burgiſchen, Stollbergiſchen und Hohenſteiniſchen
Grafen, ingleichen im dreyzehenden Seculo unter
den Boͤhmiſchen Koͤnigen und Oeſterreichiſchen
Hertzogen geſchloſſen worden.
§. 6. Ein Exempel eines ſolennen pacti Succes-
ſorii, iſt auch das Pactum Succeſſorium zwiſchen
den Hertzogen von Sachſen und den Grafen von
Henneberg, ſo anno 1554 im Monath September
zwiſchen Johann Friedrich II. Johann Wilhelmen
und Johann Friedrich III. Hertzoge zu Sachſen mit
Wil-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/486>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.