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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

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Von Bündnissen.
weglichen Ursachen, zu Nutz und Frommen ihrer
Fürst enthümer und Lande, sich mit iemand in Con-
foederation
und Bündniß einlassen würden, darzu
der Landschafft Contribution vonnöthen, sie die
Land-Räthe alsdenn mit darzu ziehen, und ihres
Raths gebrauchen wolten.

§. 26. Es sind wohl zu keiner Zeit in Teutschland
unter den Ständen so viel Bündnisse geschlossen
worden, als in dem XIV und XV den Seculo, da die
Chur-Fürsten, Fürsten, Grafen und Bischöffe we-
gen der damahligen Befehdungen, mancherley
Vereinigungen mit einander aufrichteten; bald,
wie sie einander beystehen, und bedürffenden Falls
so und so viel Mann zu Roß und Fuß auf des
Theils, so die Hülffe begehrt, Unkosten einander
zuschicken; bald, wie sie die Strassen rein und sau-
ber halten; bald, wie sie die Nachfolge wieder die
Fehder zusammen anstellen, oder auch sich einer ge-
wissen Forme des Austrages zur Beylegung aller
künfftigen Jrrungen und Gebrechen vergleichen
wolten.

§. 27. Heutiges Tages pflegen die Off- und
Defensiv-Allianzen auf mancherley Weise ge-
schlossen zu werden. Die Bundes-Genossen
muntern einander gegen den allgemeinen Feind
auf alle Weise auf, um dem Ubel zu begnen, wel-
ches sie von dem Feinde besorgen müssen, und dem-
selben durch Anwendung aller möglichen Mittel
vorzukommen, anbey auch die allgemeine Sache
mit allen Kräfften und gesammter Hand zu beför-

dern;
G g 4

Von Buͤndniſſen.
weglichen Urſachen, zu Nutz und Frommen ihrer
Fuͤrſt enthuͤmer und Lande, ſich mit iemand in Con-
fœderation
und Buͤndniß einlaſſen wuͤrden, darzu
der Landſchafft Contribution vonnoͤthen, ſie die
Land-Raͤthe alsdenn mit darzu ziehen, und ihres
Raths gebrauchen wolten.

§. 26. Es ſind wohl zu keiner Zeit in Teutſchland
unter den Staͤnden ſo viel Buͤndniſſe geſchloſſen
worden, als in dem XIV und XV den Seculo, da die
Chur-Fuͤrſten, Fuͤrſten, Grafen und Biſchoͤffe we-
gen der damahligen Befehdungen, mancherley
Vereinigungen mit einander aufrichteten; bald,
wie ſie einander beyſtehen, und beduͤrffenden Falls
ſo und ſo viel Mann zu Roß und Fuß auf des
Theils, ſo die Huͤlffe begehrt, Unkoſten einander
zuſchicken; bald, wie ſie die Straſſen rein und ſau-
ber halten; bald, wie ſie die Nachfolge wieder die
Fehder zuſammen anſtellen, oder auch ſich einer ge-
wiſſen Forme des Austrages zur Beylegung aller
kuͤnfftigen Jrrungen und Gebrechen vergleichen
wolten.

§. 27. Heutiges Tages pflegen die Off- und
Defenſiv-Allianzen auf mancherley Weiſe ge-
ſchloſſen zu werden. Die Bundes-Genoſſen
muntern einander gegen den allgemeinen Feind
auf alle Weiſe auf, um dem Ubel zu begnen, wel-
ches ſie von dem Feinde beſorgen muͤſſen, und dem-
ſelben durch Anwendung aller moͤglichen Mittel
vorzukommen, anbey auch die allgemeine Sache
mit allen Kraͤfften und geſammter Hand zu befoͤr-

dern;
G g 4
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[471/0495] Von Buͤndniſſen. weglichen Urſachen, zu Nutz und Frommen ihrer Fuͤrſt enthuͤmer und Lande, ſich mit iemand in Con- fœderation und Buͤndniß einlaſſen wuͤrden, darzu der Landſchafft Contribution vonnoͤthen, ſie die Land-Raͤthe alsdenn mit darzu ziehen, und ihres Raths gebrauchen wolten. §. 26. Es ſind wohl zu keiner Zeit in Teutſchland unter den Staͤnden ſo viel Buͤndniſſe geſchloſſen worden, als in dem XIV und XV den Seculo, da die Chur-Fuͤrſten, Fuͤrſten, Grafen und Biſchoͤffe we- gen der damahligen Befehdungen, mancherley Vereinigungen mit einander aufrichteten; bald, wie ſie einander beyſtehen, und beduͤrffenden Falls ſo und ſo viel Mann zu Roß und Fuß auf des Theils, ſo die Huͤlffe begehrt, Unkoſten einander zuſchicken; bald, wie ſie die Straſſen rein und ſau- ber halten; bald, wie ſie die Nachfolge wieder die Fehder zuſammen anſtellen, oder auch ſich einer ge- wiſſen Forme des Austrages zur Beylegung aller kuͤnfftigen Jrrungen und Gebrechen vergleichen wolten. §. 27. Heutiges Tages pflegen die Off- und Defenſiv-Allianzen auf mancherley Weiſe ge- ſchloſſen zu werden. Die Bundes-Genoſſen muntern einander gegen den allgemeinen Feind auf alle Weiſe auf, um dem Ubel zu begnen, wel- ches ſie von dem Feinde beſorgen muͤſſen, und dem- ſelben durch Anwendung aller moͤglichen Mittel vorzukommen, anbey auch die allgemeine Sache mit allen Kraͤfften und geſammter Hand zu befoͤr- dern; G g 4

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/495>, abgerufen am 22.11.2024.