Weib, Frau, Mann, Kind, groß Kerl, hau, stech, werf, schmeiß wie Narr, O lauff mir, eh Hals breck, zum Mareschall Villars.
S. XV. Theil der Fama. p. 340. Man hat da- her auch ihnen zu Ehren, da sie sich wider die Bayern so tapfer gewehret, eine Gedächtniß- Seule aufgerichtet, in welcher die tapfern Thaten der treuen Tyrolischen Bauern eingegraben und der Nachwelt zum Andencken und zur Nachfolge vorgestellt worden. S. Theatr. Furop. XVII. Theil p. 69. des 1705ten Jahrs.
§. 28. Die sämmtlichen Trouppen werden vor- her richtig bezahlt, ehe sie vor den Feind geführet werden/ damit sie sich desto weniger schwürig be- zeugen, und ein iedweder seine Schuldigkeit desto besser in Obacht nehmen möge. Es wird von allen Unterthanen der zehnde bißweilen auch wohl gar der fünffte Mann aufgebothen. Hat man sich zu der Land-Milice nicht gar viel Gutes zu versehen, es sey nun, daß es ihnen an der Treue oder an der Tapferkeit mangele, so werden sie un- ter die andern Trouppen mit gesteckt. Die besten Trouppen auf welche man sich am meisten ver- lassen kan, werden biß zuletzt aufgehoben, und da- hin gesendet, wo man ihrer am meisten nöthig hat. Also ist in Franckreich das so genandte Kön. Fran- tzösische Haus der Kern aller Frantzösischen Troup- pen, die fast mit den Triariis bey den alten Römern in Vergleichung kommen. Der König serdet sie
nirgends
II. Theil. VII. Capitul.
Weib, Frau, Mann, Kind, groß Kerl, hau, ſtech, werf, ſchmeiß wie Narr, O lauff mir, eh Hals breck, zum Mareſchall Villars.
S. XV. Theil der Fama. p. 340. Man hat da- her auch ihnen zu Ehren, da ſie ſich wider die Bayern ſo tapfer gewehret, eine Gedaͤchtniß- Seule aufgerichtet, in welcher die tapfern Thaten der treuen Tyroliſchen Bauern eingegraben und der Nachwelt zum Andencken und zur Nachfolge vorgeſtellt worden. S. Theatr. Furop. XVII. Theil p. 69. des 1705ten Jahrs.
§. 28. Die ſaͤmmtlichen Trouppen werden vor- her richtig bezahlt, ehe ſie vor den Feind gefuͤhret werden/ damit ſie ſich deſto weniger ſchwuͤrig be- zeugen, und ein iedweder ſeine Schuldigkeit deſto beſſer in Obacht nehmen moͤge. Es wird von allen Unterthanen der zehnde bißweilen auch wohl gar der fuͤnffte Mann aufgebothen. Hat man ſich zu der Land-Milice nicht gar viel Gutes zu verſehen, es ſey nun, daß es ihnen an der Treue oder an der Tapferkeit mangele, ſo werden ſie un- ter die andern Trouppen mit geſteckt. Die beſten Trouppen auf welche man ſich am meiſten ver- laſſen kan, werden biß zuletzt aufgehoben, und da- hin geſendet, wo man ihrer am meiſten noͤthig hat. Alſo iſt in Franckreich das ſo genandte Koͤn. Fran- tzoͤſiſche Haus der Kern aller Frantzoͤſiſchen Troup- pen, die faſt mit den Triariis bey den alten Roͤmern in Vergleichung kommen. Der Koͤnig ſerdet ſie
nirgends
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II. Theil. VII. Capitul.
Weib, Frau, Mann, Kind, groß Kerl, hau, ſtech,
werf, ſchmeiß wie Narr,
O lauff mir, eh Hals breck, zum Mareſchall
Villars.
S. XV. Theil der Fama. p. 340. Man hat da-
her auch ihnen zu Ehren, da ſie ſich wider die
Bayern ſo tapfer gewehret, eine Gedaͤchtniß-
Seule aufgerichtet, in welcher die tapfern Thaten
der treuen Tyroliſchen Bauern eingegraben und
der Nachwelt zum Andencken und zur Nachfolge
vorgeſtellt worden. S. Theatr. Furop. XVII.
Theil p. 69. des 1705ten Jahrs.
§. 28. Die ſaͤmmtlichen Trouppen werden vor-
her richtig bezahlt, ehe ſie vor den Feind gefuͤhret
werden/ damit ſie ſich deſto weniger ſchwuͤrig be-
zeugen, und ein iedweder ſeine Schuldigkeit deſto
beſſer in Obacht nehmen moͤge. Es wird von
allen Unterthanen der zehnde bißweilen auch wohl
gar der fuͤnffte Mann aufgebothen. Hat man
ſich zu der Land-Milice nicht gar viel Gutes zu
verſehen, es ſey nun, daß es ihnen an der Treue
oder an der Tapferkeit mangele, ſo werden ſie un-
ter die andern Trouppen mit geſteckt. Die beſten
Trouppen auf welche man ſich am meiſten ver-
laſſen kan, werden biß zuletzt aufgehoben, und da-
hin geſendet, wo man ihrer am meiſten noͤthig hat.
Alſo iſt in Franckreich das ſo genandte Koͤn. Fran-
tzoͤſiſche Haus der Kern aller Frantzoͤſiſchen Troup-
pen, die faſt mit den Triariis bey den alten Roͤmern
in Vergleichung kommen. Der Koͤnig ſerdet ſie
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/512>, abgerufen am 22.11.2024.
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