ben solten; sie achten dieses vor Tändeley, und er- wehlen den Zeug, die Farbe und die Facon nach ihrem eigenen Gefallen, ohne iemand darum zu befragen. Einige Krieges-Helden achten einen schlechten Soldaten-Habit, zumahl wenn sie zu Felde sind, vor anständiger, als ein prächtig ver- bordirtes Kleid. Die Liebhaber von der Jägerey erwehlen am liebsten und am meisten eine grüne Kleidung u. s. w.
§. 14. Die abgesetzten Fürstlichen Kleider sind mehrentheils ein Accidens der Leib-Pagen und der Cammer-Diener, bißweilen geschicht es auch, daß mancher Cavalier, der nicht gar zu sehr bemittelt ist, etwas mit davon bekommt.
§. 15. Jn übrigen ist aus der alten und neuen Historie bekannt, daß einige kluge Regenten, aus besonderer Politique, ihre Fürstlichen Kleider zu Zeiten mit gantz geringen verwechselt und hiedurch theils zur Abend-Zeit in ihren Fürstlichen Resi- denzen, theils und vornemlich aber an auswärti- gen Oertern ihres Landes, eines und das andere ausgekundschafftet und erfahren, welches ihnen sonst als Landes-Regenten, wenn sie in ihrer grö- sten Pracht angethan gewesen wären, nimmer- mehr, oder doch vielleicht nicht so bald, nicht so voll- ständig und accurat würde zu Ohren gekommen seyn.
Das
C
Von der Kleidung.
ben ſolten; ſie achten dieſes vor Taͤndeley, und er- wehlen den Zeug, die Farbe und die Façon nach ihrem eigenen Gefallen, ohne iemand darum zu befragen. Einige Krieges-Helden achten einen ſchlechten Soldaten-Habit, zumahl wenn ſie zu Felde ſind, vor anſtaͤndiger, als ein praͤchtig ver- bordirtes Kleid. Die Liebhaber von der Jaͤgerey erwehlen am liebſten und am meiſten eine gruͤne Kleidung u. ſ. w.
§. 14. Die abgeſetzten Fuͤrſtlichen Kleider ſind mehrentheils ein Accidens der Leib-Pagen und der Cammer-Diener, bißweilen geſchicht es auch, daß mancher Cavalier, der nicht gar zu ſehr bemittelt iſt, etwas mit davon bekommt.
§. 15. Jn uͤbrigen iſt aus der alten und neuen Hiſtorie bekannt, daß einige kluge Regenten, aus beſonderer Politique, ihre Fuͤrſtlichen Kleider zu Zeiten mit gantz geringen verwechſelt und hiedurch theils zur Abend-Zeit in ihren Fuͤrſtlichen Reſi- denzen, theils und vornemlich aber an auswaͤrti- gen Oertern ihres Landes, eines und das andere ausgekundſchafftet und erfahren, welches ihnen ſonſt als Landes-Regenten, wenn ſie in ihrer groͤ- ſten Pracht angethan geweſen waͤren, nimmer- mehr, oder doch vielleicht nicht ſo bald, nicht ſo voll- ſtaͤndig und accurat wuͤrde zu Ohren gekommen ſeyn.
Das
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Von der Kleidung.
ben ſolten; ſie achten dieſes vor Taͤndeley, und er-
wehlen den Zeug, die Farbe und die Façon nach
ihrem eigenen Gefallen, ohne iemand darum zu
befragen. Einige Krieges-Helden achten einen
ſchlechten Soldaten-Habit, zumahl wenn ſie zu
Felde ſind, vor anſtaͤndiger, als ein praͤchtig ver-
bordirtes Kleid. Die Liebhaber von der Jaͤgerey
erwehlen am liebſten und am meiſten eine gruͤne
Kleidung u. ſ. w.
§. 14. Die abgeſetzten Fuͤrſtlichen Kleider ſind
mehrentheils ein Accidens der Leib-Pagen und der
Cammer-Diener, bißweilen geſchicht es auch, daß
mancher Cavalier, der nicht gar zu ſehr bemittelt
iſt, etwas mit davon bekommt.
§. 15. Jn uͤbrigen iſt aus der alten und neuen
Hiſtorie bekannt, daß einige kluge Regenten, aus
beſonderer Politique, ihre Fuͤrſtlichen Kleider zu
Zeiten mit gantz geringen verwechſelt und hiedurch
theils zur Abend-Zeit in ihren Fuͤrſtlichen Reſi-
denzen, theils und vornemlich aber an auswaͤrti-
gen Oertern ihres Landes, eines und das andere
ausgekundſchafftet und erfahren, welches ihnen
ſonſt als Landes-Regenten, wenn ſie in ihrer groͤ-
ſten Pracht angethan geweſen waͤren, nimmer-
mehr, oder doch vielleicht nicht ſo bald, nicht ſo voll-
ſtaͤndig und accurat wuͤrde zu Ohren gekommen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/57>, abgerufen am 24.11.2024.
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