Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Reichs- und Land-Tägen.
ren Gewettern oder Gebrüdern den Land-Tag in-
timi
ren, und alles mit ihnen zugleich in Uberle-
gung ziehen. Die Land-Tags-Proposition
geschie het entweder in des ältesten regierenden, oder
in der sämmtlichen mitregierenden Herren Vet-
tern oder Gebrüder Nahmen, die Landschafft-Me-
moriale
werden auch so eingerichtet, und die Land-
Tages-Schlüsse auf gleiche Weise abgefast, wie
es der bißherigen Observanz gemäß. Spühren
nun die Herren Vettern, daß man bey der Haupt-
Linie hierinnen etwas saumseelig, so ersuchen sie
dieselbe die Anstalten zu verfügen, daß vermittelst
zeitlicher absonderlicher schrifftlicher Notification
an sie, dasjenige Herkommen, so etwan bißher ei-
nigen Anstoß gelidten, wieder auf den alten Fuß
gesetzt, und in den vorigen Gang stabilirt werden
möchte, sie würden nicht unterlassen die ihrigen mit
behöriger nöthiger Instruction dahin zu schi-
cken.

§. 20. Es ersuchen auch wohl die übrigen Land-
Stände, wo sie sehen, daß der Landes-Herr wider
die bißherige Verfassung etwas wichtiges ohne der
Stände Einwilligung vornehmen und beschliessen
will, Serenissimum auf das beweglichste, dieses,
was die Wohlfarth des Landes concernirt, mit
ihnen zu communiciren, dero unterthänigstes Be-
dencken darüber gnädigst zu hören, und die Stände
dieserwegen zu convociren.

§. 21. Die Stände, so zu den Land-Tägen ver-
schrieben werden, müssen majorenn seyn, und ge-

wisse
X x 3

Von den Reichs- und Land-Taͤgen.
ren Gewettern oder Gebruͤdern den Land-Tag in-
timi
ren, und alles mit ihnen zugleich in Uberle-
gung ziehen. Die Land-Tags-Propoſition
geſchie het entweder in des aͤlteſten regierenden, oder
in der ſaͤmmtlichen mitregierenden Herren Vet-
tern oder Gebruͤder Nahmen, die Landſchafft-Me-
moriale
werden auch ſo eingerichtet, und die Land-
Tages-Schluͤſſe auf gleiche Weiſe abgefaſt, wie
es der bißherigen Obſervanz gemaͤß. Spuͤhren
nun die Herren Vettern, daß man bey der Haupt-
Linie hierinnen etwas ſaumſeelig, ſo erſuchen ſie
dieſelbe die Anſtalten zu verfuͤgen, daß vermittelſt
zeitlicher abſonderlicher ſchrifftlicher Notification
an ſie, dasjenige Herkommen, ſo etwan bißher ei-
nigen Anſtoß gelidten, wieder auf den alten Fuß
geſetzt, und in den vorigen Gang ſtabilirt werden
moͤchte, ſie wuͤrden nicht unterlaſſen die ihrigen mit
behoͤriger noͤthiger Inſtruction dahin zu ſchi-
cken.

§. 20. Es erſuchen auch wohl die uͤbrigen Land-
Staͤnde, wo ſie ſehen, daß der Landes-Herr wider
die bißherige Verfaſſung etwas wichtiges ohne der
Staͤnde Einwilligung vornehmen und beſchlieſſen
will, Sereniſſimum auf das beweglichſte, dieſes,
was die Wohlfarth des Landes concernirt, mit
ihnen zu communiciren, dero unterthaͤnigſtes Be-
dencken daruͤber gnaͤdigſt zu hoͤren, und die Staͤnde
dieſerwegen zu convociren.

§. 21. Die Staͤnde, ſo zu den Land-Taͤgen ver-
ſchrieben werden, muͤſſen majorenn ſeyn, und ge-

wiſſe
X x 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0717" n="693"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Reichs- und Land-Ta&#x0364;gen.</hi></fw><lb/>
ren Gewettern oder Gebru&#x0364;dern den Land-Tag <hi rendition="#aq">in-<lb/>
timi</hi>ren, und alles mit ihnen zugleich in Uberle-<lb/>
gung ziehen. Die Land-Tags-<hi rendition="#aq">Propo&#x017F;ition</hi><lb/>
ge&#x017F;chie het entweder in des a&#x0364;lte&#x017F;ten regierenden, oder<lb/>
in der &#x017F;a&#x0364;mmtlichen mitregierenden Herren Vet-<lb/>
tern oder Gebru&#x0364;der Nahmen, die Land&#x017F;chafft-<hi rendition="#aq">Me-<lb/>
moriale</hi> werden auch &#x017F;o eingerichtet, und die Land-<lb/>
Tages-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e auf gleiche Wei&#x017F;e abgefa&#x017F;t, wie<lb/>
es der bißherigen <hi rendition="#aq">Ob&#x017F;ervanz</hi> gema&#x0364;ß. Spu&#x0364;hren<lb/>
nun die Herren Vettern, daß man bey der Haupt-<lb/>
Linie hierinnen etwas &#x017F;aum&#x017F;eelig, &#x017F;o er&#x017F;uchen &#x017F;ie<lb/>
die&#x017F;elbe die An&#x017F;talten zu verfu&#x0364;gen, daß vermittel&#x017F;t<lb/>
zeitlicher ab&#x017F;onderlicher &#x017F;chrifftlicher <hi rendition="#aq">Notification</hi><lb/>
an &#x017F;ie, dasjenige Herkommen, &#x017F;o etwan bißher ei-<lb/>
nigen An&#x017F;toß gelidten, wieder auf den alten Fuß<lb/>
ge&#x017F;etzt, und in den vorigen Gang <hi rendition="#aq">&#x017F;tabili</hi>rt werden<lb/>
mo&#x0364;chte, &#x017F;ie wu&#x0364;rden nicht unterla&#x017F;&#x017F;en die ihrigen mit<lb/>
beho&#x0364;riger no&#x0364;thiger <hi rendition="#aq">In&#x017F;truction</hi> dahin zu &#x017F;chi-<lb/>
cken.</p><lb/>
          <p>§. 20. Es er&#x017F;uchen auch wohl die u&#x0364;brigen Land-<lb/>
Sta&#x0364;nde, wo &#x017F;ie &#x017F;ehen, daß der Landes-Herr wider<lb/>
die bißherige Verfa&#x017F;&#x017F;ung etwas wichtiges ohne der<lb/>
Sta&#x0364;nde Einwilligung vornehmen und be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
will, <hi rendition="#aq">Sereni&#x017F;&#x017F;imum</hi> auf das beweglich&#x017F;te, die&#x017F;es,<lb/>
was die Wohlfarth des Landes <hi rendition="#aq">concerni</hi>rt, mit<lb/>
ihnen zu <hi rendition="#aq">communici</hi>ren, dero untertha&#x0364;nig&#x017F;tes Be-<lb/>
dencken daru&#x0364;ber gna&#x0364;dig&#x017F;t zu ho&#x0364;ren, und die Sta&#x0364;nde<lb/>
die&#x017F;erwegen zu <hi rendition="#aq">convoci</hi>ren.</p><lb/>
          <p>§. 21. Die Sta&#x0364;nde, &#x017F;o zu den Land-Ta&#x0364;gen ver-<lb/>
&#x017F;chrieben werden, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">majorenn</hi> &#x017F;eyn, und ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x 3</fw><fw place="bottom" type="catch">wi&#x017F;&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[693/0717] Von den Reichs- und Land-Taͤgen. ren Gewettern oder Gebruͤdern den Land-Tag in- timiren, und alles mit ihnen zugleich in Uberle- gung ziehen. Die Land-Tags-Propoſition geſchie het entweder in des aͤlteſten regierenden, oder in der ſaͤmmtlichen mitregierenden Herren Vet- tern oder Gebruͤder Nahmen, die Landſchafft-Me- moriale werden auch ſo eingerichtet, und die Land- Tages-Schluͤſſe auf gleiche Weiſe abgefaſt, wie es der bißherigen Obſervanz gemaͤß. Spuͤhren nun die Herren Vettern, daß man bey der Haupt- Linie hierinnen etwas ſaumſeelig, ſo erſuchen ſie dieſelbe die Anſtalten zu verfuͤgen, daß vermittelſt zeitlicher abſonderlicher ſchrifftlicher Notification an ſie, dasjenige Herkommen, ſo etwan bißher ei- nigen Anſtoß gelidten, wieder auf den alten Fuß geſetzt, und in den vorigen Gang ſtabilirt werden moͤchte, ſie wuͤrden nicht unterlaſſen die ihrigen mit behoͤriger noͤthiger Inſtruction dahin zu ſchi- cken. §. 20. Es erſuchen auch wohl die uͤbrigen Land- Staͤnde, wo ſie ſehen, daß der Landes-Herr wider die bißherige Verfaſſung etwas wichtiges ohne der Staͤnde Einwilligung vornehmen und beſchlieſſen will, Sereniſſimum auf das beweglichſte, dieſes, was die Wohlfarth des Landes concernirt, mit ihnen zu communiciren, dero unterthaͤnigſtes Be- dencken daruͤber gnaͤdigſt zu hoͤren, und die Staͤnde dieſerwegen zu convociren. §. 21. Die Staͤnde, ſo zu den Land-Taͤgen ver- ſchrieben werden, muͤſſen majorenn ſeyn, und ge- wiſſe X x 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/717
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/717>, abgerufen am 16.06.2024.