bestätiget werden. Anno 1702 stifftete der Ertz- Bischoff zu Saltzburg mit allergnädigster Bewil- ligung Sr. Kayserlichen Majestät einen neuen Rit- ter-Orden, der den Nahmen Ruperti, als des er- sten Bischoffs der Stadt Saltzburg, führet.
§. 14. Nachdem es sonst nicht leichtlich zu ge- schehen pflegt, daß ein Frauenzimmer mit den Or- den, die vor Manns-Personen destiniret, beehret wird, so war es allerdings vor etwas besonders an- zusehen, daß anno 1723 am 22 April die Princes- sin von Rocella zu Neapolis zum Ritter von Malta gemacht wurde. Der Commandeur Sabiosi über- reichte derselben die Bulle von seinem Ordens- Meister zur Freyheit, das Zeichen und den Habit dieses Ordens tragen zu können, und hefftete ihr das mit Diamanten reich besetzte Creutz mit eige- ner Hand auf die Brust. S. das XXVII. Stück der Einleit. zum neuesten Geschichten der Welt.
§. 15. Bey einigen Orden braucht es keiner gros- sen Ceremonien, wenn die Ordens-Glieder damit beehret werden. Der Fürst oder Fürstin schicken demjenigen, den sie damit begnadigen wollen, den Orden zu, oder hängen ihn wohl selbst an, und die andern statten hernach ihr unterthänigstes Danck- sagungs-Compliment hievor ab. Bey andern aber gehen grosse Weitläufftigkeiten vor, und be- sondere Solennien, bevor einer in den Orden reci- pirt wird. Es wird ein eigener Capituls-Tag die- serwegen ausgeschrieben, bey dem das Oberhaupt des Ordens nebst den sämmtlichen Mitgliedern sich
ein-
Von den Ritter-Orden.
beſtaͤtiget werden. Anno 1702 ſtifftete der Ertz- Biſchoff zu Saltzburg mit allergnaͤdigſter Bewil- ligung Sr. Kayſerlichen Majeſtaͤt einen neuen Rit- ter-Orden, der den Nahmen Ruperti, als des er- ſten Biſchoffs der Stadt Saltzburg, fuͤhret.
§. 14. Nachdem es ſonſt nicht leichtlich zu ge- ſchehen pflegt, daß ein Frauenzimmer mit den Or- den, die vor Manns-Perſonen deſtiniret, beehret wird, ſo war es allerdings vor etwas beſonders an- zuſehen, daß anno 1723 am 22 April die Princeſ- ſin von Rocella zu Neapolis zum Ritter von Malta gemacht wurde. Der Commandeur Sabioſi uͤber- reichte derſelben die Bulle von ſeinem Ordens- Meiſter zur Freyheit, das Zeichen und den Habit dieſes Ordens tragen zu koͤnnen, und hefftete ihr das mit Diamanten reich beſetzte Creutz mit eige- ner Hand auf die Bruſt. S. das XXVII. Stuͤck der Einleit. zum neueſten Geſchichten der Welt.
§. 15. Bey einigen Orden braucht es keiner groſ- ſen Ceremonien, wenn die Ordens-Glieder damit beehret werden. Der Fuͤrſt oder Fuͤrſtin ſchicken demjenigen, den ſie damit begnadigen wollen, den Orden zu, oder haͤngen ihn wohl ſelbſt an, und die andern ſtatten hernach ihr unterthaͤnigſtes Danck- ſagungs-Compliment hievor ab. Bey andern aber gehen groſſe Weitlaͤufftigkeiten vor, und be- ſondere Solennien, bevor einer in den Orden reci- pirt wird. Es wird ein eigener Capituls-Tag die- ſerwegen ausgeſchrieben, bey dem das Oberhaupt des Ordens nebſt den ſaͤmmtlichen Mitgliedern ſich
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Von den Ritter-Orden.
beſtaͤtiget werden. Anno 1702 ſtifftete der Ertz-
Biſchoff zu Saltzburg mit allergnaͤdigſter Bewil-
ligung Sr. Kayſerlichen Majeſtaͤt einen neuen Rit-
ter-Orden, der den Nahmen Ruperti, als des er-
ſten Biſchoffs der Stadt Saltzburg, fuͤhret.
§. 14. Nachdem es ſonſt nicht leichtlich zu ge-
ſchehen pflegt, daß ein Frauenzimmer mit den Or-
den, die vor Manns-Perſonen deſtiniret, beehret
wird, ſo war es allerdings vor etwas beſonders an-
zuſehen, daß anno 1723 am 22 April die Princeſ-
ſin von Rocella zu Neapolis zum Ritter von Malta
gemacht wurde. Der Commandeur Sabioſi uͤber-
reichte derſelben die Bulle von ſeinem Ordens-
Meiſter zur Freyheit, das Zeichen und den Habit
dieſes Ordens tragen zu koͤnnen, und hefftete ihr
das mit Diamanten reich beſetzte Creutz mit eige-
ner Hand auf die Bruſt. S. das XXVII. Stuͤck
der Einleit. zum neueſten Geſchichten der Welt.
§. 15. Bey einigen Orden braucht es keiner groſ-
ſen Ceremonien, wenn die Ordens-Glieder damit
beehret werden. Der Fuͤrſt oder Fuͤrſtin ſchicken
demjenigen, den ſie damit begnadigen wollen, den
Orden zu, oder haͤngen ihn wohl ſelbſt an, und die
andern ſtatten hernach ihr unterthaͤnigſtes Danck-
ſagungs-Compliment hievor ab. Bey andern
aber gehen groſſe Weitlaͤufftigkeiten vor, und be-
ſondere Solennien, bevor einer in den Orden reci-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/739>, abgerufen am 22.11.2024.
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