Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Aufzügen.
neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei-
chen Amazonen, Helden, Heydnische Götter und
Göttinnen, Tugenden, Element-Nymphen,
Amouretten, Meer-Wunder und andere der-
gleichen aufgeführt. Die Strassen werden gar
offters, zumahl bey unsaubern Plätzen und bey
nasser Witterung mit Bretern belegt, und auf
beyden Seiten mit zusammengeschloßener Milice
oder Bürgerschafft besetzt, damit die Ordnung von
dem eindringenden Volcke auf keinerley Weise
gestöhret noch getrennet werden möge.

§. 6. Einige Aufzüge, die historisch, inventieus
und Opernhafftig eingerichtet, werden en Masque
gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand-
lung vorstellen, als eine Wirthschafft, eine Bauer-
Hochzeit u. s. w. ohne Masque. Die Personen,
aus denen der Aufzug bestehen soll, müssen sich vor-
hero an einem gewissen Ort versammlen, und da-
selbst von den Maitres, so solche Aufzüge dirigiren,
ihre Instructionen erhalten, wie sie sich bey ihrem
marchiren verhalten, auch in was vor Ordnung sie
nach einander gehen sollen.

§. 7. Die bey den Aufzügen vorkommende Mu-
sic
wird nach den Personen eingerichtet: Bey den
Satyren höret man Flöten, bey den Hirten Schal-
meyen, bey den Apollinen und Orpheus die Leyer,
bey den Römern Trompeten und Paucken, bey den
Persianern, Mohren, Türcken und Griechen Cym-
beln/ Paucken und Clarinen, bey den Feld-Göt-
tern Bauer-Instrumenta, als Dudelsäcke, bey den

Tritons
A a a 3

Von Aufzuͤgen.
neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei-
chen Amazonen, Helden, Heydniſche Goͤtter und
Goͤttinnen, Tugenden, Element-Nymphen,
Amouretten, Meer-Wunder und andere der-
gleichen aufgefuͤhrt. Die Straſſen werden gar
offters, zumahl bey unſaubern Plaͤtzen und bey
naſſer Witterung mit Bretern belegt, und auf
beyden Seiten mit zuſammengeſchloßener Milice
oder Buͤrgerſchafft beſetzt, damit die Ordnung von
dem eindringenden Volcke auf keinerley Weiſe
geſtoͤhret noch getrennet werden moͤge.

§. 6. Einige Aufzuͤge, die hiſtoriſch, inventieus
und Opernhafftig eingerichtet, werden en Maſque
gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand-
lung vorſtellen, als eine Wirthſchafft, eine Bauer-
Hochzeit u. ſ. w. ohne Maſque. Die Perſonen,
aus denen der Aufzug beſtehen ſoll, muͤſſen ſich vor-
hero an einem gewiſſen Ort verſammlen, und da-
ſelbſt von den Maitres, ſo ſolche Aufzuͤge dirigiren,
ihre Inſtructionen erhalten, wie ſie ſich bey ihrem
marchiren verhalten, auch in was vor Ordnung ſie
nach einander gehen ſollen.

§. 7. Die bey den Aufzuͤgen vorkommende Mu-
ſic
wird nach den Perſonen eingerichtet: Bey den
Satyren hoͤret man Floͤten, bey den Hirten Schal-
meyen, bey den Apollinen und Orpheus die Leyer,
bey den Roͤmern Trompeten und Paucken, bey den
Perſianern, Mohren, Tuͤrcken und Griechen Cym-
beln/ Paucken und Clarinen, bey den Feld-Goͤt-
tern Bauer-Inſtrumenta, als Dudelſaͤcke, bey den

Tritons
A a a 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0765" n="741"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Aufzu&#x0364;gen.</hi></fw><lb/>
neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei-<lb/>
chen Amazonen, Helden, Heydni&#x017F;che Go&#x0364;tter und<lb/>
Go&#x0364;ttinnen, Tugenden, Element-Nymphen,<lb/><hi rendition="#aq">Amourett</hi>en, Meer-Wunder und andere der-<lb/>
gleichen aufgefu&#x0364;hrt. Die Stra&#x017F;&#x017F;en werden gar<lb/>
offters, zumahl bey un&#x017F;aubern Pla&#x0364;tzen und bey<lb/>
na&#x017F;&#x017F;er Witterung mit Bretern belegt, und auf<lb/>
beyden Seiten mit zu&#x017F;ammenge&#x017F;chloßener <hi rendition="#aq">Milice</hi><lb/>
oder Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft be&#x017F;etzt, damit die Ordnung von<lb/>
dem eindringenden Volcke auf keinerley Wei&#x017F;e<lb/>
ge&#x017F;to&#x0364;hret noch getrennet werden mo&#x0364;ge.</p><lb/>
          <p>§. 6. Einige Aufzu&#x0364;ge, die hi&#x017F;tori&#x017F;ch, <hi rendition="#aq">inventieus</hi><lb/>
und Opernhafftig eingerichtet, werden <hi rendition="#aq">en Ma&#x017F;que</hi><lb/>
gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand-<lb/>
lung vor&#x017F;tellen, als eine Wirth&#x017F;chafft, eine Bauer-<lb/>
Hochzeit u. &#x017F;. w. ohne <hi rendition="#aq">Ma&#x017F;que.</hi> Die Per&#x017F;onen,<lb/>
aus denen der Aufzug be&#x017F;tehen &#x017F;oll, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich vor-<lb/>
hero an einem gewi&#x017F;&#x017F;en Ort ver&#x017F;ammlen, und da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t von den <hi rendition="#aq">Maitres,</hi> &#x017F;o &#x017F;olche Aufzu&#x0364;ge <hi rendition="#aq">dirigi</hi>ren,<lb/>
ihre <hi rendition="#aq">In&#x017F;truction</hi>en erhalten, wie &#x017F;ie &#x017F;ich bey ihrem<lb/><hi rendition="#aq">marchir</hi>en verhalten, auch in was vor Ordnung &#x017F;ie<lb/>
nach einander gehen &#x017F;ollen.</p><lb/>
          <p>§. 7. Die bey den Aufzu&#x0364;gen vorkommende <hi rendition="#aq">Mu-<lb/>
&#x017F;ic</hi> wird nach den Per&#x017F;onen eingerichtet: Bey den<lb/>
Satyren ho&#x0364;ret man Flo&#x0364;ten, bey den Hirten Schal-<lb/>
meyen, bey den <hi rendition="#aq">Apollin</hi>en und <hi rendition="#aq">Orpheus</hi> die Leyer,<lb/>
bey den Ro&#x0364;mern Trompeten und Paucken, bey den<lb/>
Per&#x017F;ianern, Mohren, Tu&#x0364;rcken und Griechen Cym-<lb/>
beln/ Paucken und <hi rendition="#aq">Clarin</hi>en, bey den Feld-Go&#x0364;t-<lb/>
tern Bauer-<hi rendition="#aq">In&#x017F;trumenta,</hi> als Dudel&#x017F;a&#x0364;cke, bey den<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Tritons</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[741/0765] Von Aufzuͤgen. neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei- chen Amazonen, Helden, Heydniſche Goͤtter und Goͤttinnen, Tugenden, Element-Nymphen, Amouretten, Meer-Wunder und andere der- gleichen aufgefuͤhrt. Die Straſſen werden gar offters, zumahl bey unſaubern Plaͤtzen und bey naſſer Witterung mit Bretern belegt, und auf beyden Seiten mit zuſammengeſchloßener Milice oder Buͤrgerſchafft beſetzt, damit die Ordnung von dem eindringenden Volcke auf keinerley Weiſe geſtoͤhret noch getrennet werden moͤge. §. 6. Einige Aufzuͤge, die hiſtoriſch, inventieus und Opernhafftig eingerichtet, werden en Maſque gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand- lung vorſtellen, als eine Wirthſchafft, eine Bauer- Hochzeit u. ſ. w. ohne Maſque. Die Perſonen, aus denen der Aufzug beſtehen ſoll, muͤſſen ſich vor- hero an einem gewiſſen Ort verſammlen, und da- ſelbſt von den Maitres, ſo ſolche Aufzuͤge dirigiren, ihre Inſtructionen erhalten, wie ſie ſich bey ihrem marchiren verhalten, auch in was vor Ordnung ſie nach einander gehen ſollen. §. 7. Die bey den Aufzuͤgen vorkommende Mu- ſic wird nach den Perſonen eingerichtet: Bey den Satyren hoͤret man Floͤten, bey den Hirten Schal- meyen, bey den Apollinen und Orpheus die Leyer, bey den Roͤmern Trompeten und Paucken, bey den Perſianern, Mohren, Tuͤrcken und Griechen Cym- beln/ Paucken und Clarinen, bey den Feld-Goͤt- tern Bauer-Inſtrumenta, als Dudelſaͤcke, bey den Tritons A a a 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/765
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/765>, abgerufen am 26.06.2024.