neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei- chen Amazonen, Helden, Heydnische Götter und Göttinnen, Tugenden, Element-Nymphen, Amouretten, Meer-Wunder und andere der- gleichen aufgeführt. Die Strassen werden gar offters, zumahl bey unsaubern Plätzen und bey nasser Witterung mit Bretern belegt, und auf beyden Seiten mit zusammengeschloßener Milice oder Bürgerschafft besetzt, damit die Ordnung von dem eindringenden Volcke auf keinerley Weise gestöhret noch getrennet werden möge.
§. 6. Einige Aufzüge, die historisch, inventieus und Opernhafftig eingerichtet, werden en Masque gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand- lung vorstellen, als eine Wirthschafft, eine Bauer- Hochzeit u. s. w. ohne Masque. Die Personen, aus denen der Aufzug bestehen soll, müssen sich vor- hero an einem gewissen Ort versammlen, und da- selbst von den Maitres, so solche Aufzüge dirigiren, ihre Instructionen erhalten, wie sie sich bey ihrem marchiren verhalten, auch in was vor Ordnung sie nach einander gehen sollen.
§. 7. Die bey den Aufzügen vorkommende Mu- sic wird nach den Personen eingerichtet: Bey den Satyren höret man Flöten, bey den Hirten Schal- meyen, bey den Apollinen und Orpheus die Leyer, bey den Römern Trompeten und Paucken, bey den Persianern, Mohren, Türcken und Griechen Cym- beln/ Paucken und Clarinen, bey den Feld-Göt- tern Bauer-Instrumenta, als Dudelsäcke, bey den
Tritons
A a a 3
Von Aufzuͤgen.
neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei- chen Amazonen, Helden, Heydniſche Goͤtter und Goͤttinnen, Tugenden, Element-Nymphen, Amouretten, Meer-Wunder und andere der- gleichen aufgefuͤhrt. Die Straſſen werden gar offters, zumahl bey unſaubern Plaͤtzen und bey naſſer Witterung mit Bretern belegt, und auf beyden Seiten mit zuſammengeſchloßener Milice oder Buͤrgerſchafft beſetzt, damit die Ordnung von dem eindringenden Volcke auf keinerley Weiſe geſtoͤhret noch getrennet werden moͤge.
§. 6. Einige Aufzuͤge, die hiſtoriſch, inventieus und Opernhafftig eingerichtet, werden en Maſque gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand- lung vorſtellen, als eine Wirthſchafft, eine Bauer- Hochzeit u. ſ. w. ohne Maſque. Die Perſonen, aus denen der Aufzug beſtehen ſoll, muͤſſen ſich vor- hero an einem gewiſſen Ort verſammlen, und da- ſelbſt von den Maitres, ſo ſolche Aufzuͤge dirigiren, ihre Inſtructionen erhalten, wie ſie ſich bey ihrem marchiren verhalten, auch in was vor Ordnung ſie nach einander gehen ſollen.
§. 7. Die bey den Aufzuͤgen vorkommende Mu- ſic wird nach den Perſonen eingerichtet: Bey den Satyren hoͤret man Floͤten, bey den Hirten Schal- meyen, bey den Apollinen und Orpheus die Leyer, bey den Roͤmern Trompeten und Paucken, bey den Perſianern, Mohren, Tuͤrcken und Griechen Cym- beln/ Paucken und Clarinen, bey den Feld-Goͤt- tern Bauer-Inſtrumenta, als Dudelſaͤcke, bey den
Tritons
A a a 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0765"n="741"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von Aufzuͤgen.</hi></fw><lb/>
neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei-<lb/>
chen Amazonen, Helden, Heydniſche Goͤtter und<lb/>
Goͤttinnen, Tugenden, Element-Nymphen,<lb/><hirendition="#aq">Amourett</hi>en, Meer-Wunder und andere der-<lb/>
gleichen aufgefuͤhrt. Die Straſſen werden gar<lb/>
offters, zumahl bey unſaubern Plaͤtzen und bey<lb/>
naſſer Witterung mit Bretern belegt, und auf<lb/>
beyden Seiten mit zuſammengeſchloßener <hirendition="#aq">Milice</hi><lb/>
oder Buͤrgerſchafft beſetzt, damit die Ordnung von<lb/>
dem eindringenden Volcke auf keinerley Weiſe<lb/>
geſtoͤhret noch getrennet werden moͤge.</p><lb/><p>§. 6. Einige Aufzuͤge, die hiſtoriſch, <hirendition="#aq">inventieus</hi><lb/>
und Opernhafftig eingerichtet, werden <hirendition="#aq">en Maſque</hi><lb/>
gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand-<lb/>
lung vorſtellen, als eine Wirthſchafft, eine Bauer-<lb/>
Hochzeit u. ſ. w. ohne <hirendition="#aq">Maſque.</hi> Die Perſonen,<lb/>
aus denen der Aufzug beſtehen ſoll, muͤſſen ſich vor-<lb/>
hero an einem gewiſſen Ort verſammlen, und da-<lb/>ſelbſt von den <hirendition="#aq">Maitres,</hi>ſo ſolche Aufzuͤge <hirendition="#aq">dirigi</hi>ren,<lb/>
ihre <hirendition="#aq">Inſtruction</hi>en erhalten, wie ſie ſich bey ihrem<lb/><hirendition="#aq">marchir</hi>en verhalten, auch in was vor Ordnung ſie<lb/>
nach einander gehen ſollen.</p><lb/><p>§. 7. Die bey den Aufzuͤgen vorkommende <hirendition="#aq">Mu-<lb/>ſic</hi> wird nach den Perſonen eingerichtet: Bey den<lb/>
Satyren hoͤret man Floͤten, bey den Hirten Schal-<lb/>
meyen, bey den <hirendition="#aq">Apollin</hi>en und <hirendition="#aq">Orpheus</hi> die Leyer,<lb/>
bey den Roͤmern Trompeten und Paucken, bey den<lb/>
Perſianern, Mohren, Tuͤrcken und Griechen Cym-<lb/>
beln/ Paucken und <hirendition="#aq">Clarin</hi>en, bey den Feld-Goͤt-<lb/>
tern Bauer-<hirendition="#aq">Inſtrumenta,</hi> als Dudelſaͤcke, bey den<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A a a 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Tritons</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[741/0765]
Von Aufzuͤgen.
neuen Zeit, oder frembde Bauer-Habiter, inglei-
chen Amazonen, Helden, Heydniſche Goͤtter und
Goͤttinnen, Tugenden, Element-Nymphen,
Amouretten, Meer-Wunder und andere der-
gleichen aufgefuͤhrt. Die Straſſen werden gar
offters, zumahl bey unſaubern Plaͤtzen und bey
naſſer Witterung mit Bretern belegt, und auf
beyden Seiten mit zuſammengeſchloßener Milice
oder Buͤrgerſchafft beſetzt, damit die Ordnung von
dem eindringenden Volcke auf keinerley Weiſe
geſtoͤhret noch getrennet werden moͤge.
§. 6. Einige Aufzuͤge, die hiſtoriſch, inventieus
und Opernhafftig eingerichtet, werden en Maſque
gehalten; andere aber, die nur eine einfache Hand-
lung vorſtellen, als eine Wirthſchafft, eine Bauer-
Hochzeit u. ſ. w. ohne Maſque. Die Perſonen,
aus denen der Aufzug beſtehen ſoll, muͤſſen ſich vor-
hero an einem gewiſſen Ort verſammlen, und da-
ſelbſt von den Maitres, ſo ſolche Aufzuͤge dirigiren,
ihre Inſtructionen erhalten, wie ſie ſich bey ihrem
marchiren verhalten, auch in was vor Ordnung ſie
nach einander gehen ſollen.
§. 7. Die bey den Aufzuͤgen vorkommende Mu-
ſic wird nach den Perſonen eingerichtet: Bey den
Satyren hoͤret man Floͤten, bey den Hirten Schal-
meyen, bey den Apollinen und Orpheus die Leyer,
bey den Roͤmern Trompeten und Paucken, bey den
Perſianern, Mohren, Tuͤrcken und Griechen Cym-
beln/ Paucken und Clarinen, bey den Feld-Goͤt-
tern Bauer-Inſtrumenta, als Dudelſaͤcke, bey den
Tritons
A a a 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/765>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.