die Hoch-Fürstl. Personen nebst den anwesenden fremden Herrschafften, oder ihre eigene Hofstatt an solennen Cour-Tägen, oder bey andern Festivitä- ten von der Tafel aufgestanden, so wird hernach getantzt. Die Täntze sind entweder einfache oder zusammengesetzte; Die einfachen sind, wenn eine Manns-Person mit einem Frauenzimmer nach der- jenigen Weise, wie sie entweder von der Natur oder von der Kunst gelehret worden, und in einem ieden Lande gebräuchlich ist, zu tantzen pflegt. Die zu- sammengesetzten aber oder die Ballette bestehen aus sehr viel Personen, die zusammen tantzen, und nach gantz besondern Regeln dirigirt werden.
§. 8. An den Teutschen Höfen sind über dieje- nigen, die unserm Vaterland eigenthümlich, mei- stentheils die Frantzösischen und Englischen einge- führt. Etwas besonders war es, daß der Römi- sche Kayser Leopoldus niemahls Frantzösisch tantz- te, sondern vielmehr eine Art von einer Teutschen Führung beobachtete, welche der Gravität dieses höchsten Ober-Haupts gemäß war. Dieses ist nicht etwan bloß in seinen jungen Jahren geschehen, sondern wie sich der Wienerische Hof nicht leicht- lich weder in Plaisir noch andern Sachen zu verän- dern pflegt, so hat er in seinem hohen Alter sich nicht lange vor seinem Tode dieser Vergnügung theil- hafftig gemacht. S. Leben des Kaysers Leopoldi pag. 66.
§. 9. Bey den Hoch-Fürstlichen Beylagern ist an den meisten Höfen der so genandte Fackel-Tantz
gewöhn-
IV. Theil. V. Capitul.
die Hoch-Fuͤrſtl. Perſonen nebſt den anweſenden fremden Herrſchafften, oder ihre eigene Hofſtatt an ſolennen Cour-Taͤgen, oder bey andern Feſtivitaͤ- ten von der Tafel aufgeſtanden, ſo wird hernach getantzt. Die Taͤntze ſind entweder einfache oder zuſammengeſetzte; Die einfachen ſind, wenn eine Manns-Perſon mit einem Frauenzimmer nach der- jenigen Weiſe, wie ſie entweder von der Natur oder von der Kunſt gelehret worden, und in einem ieden Lande gebraͤuchlich iſt, zu tantzen pflegt. Die zu- ſammengeſetzten aber oder die Ballette beſtehen aus ſehr viel Perſonen, die zuſammen tantzen, und nach gantz beſondern Regeln dirigirt werden.
§. 8. An den Teutſchen Hoͤfen ſind uͤber dieje- nigen, die unſerm Vaterland eigenthuͤmlich, mei- ſtentheils die Frantzoͤſiſchen und Engliſchen einge- fuͤhrt. Etwas beſonders war es, daß der Roͤmi- ſche Kayſer Leopoldus niemahls Frantzoͤſiſch tantz- te, ſondern vielmehr eine Art von einer Teutſchen Fuͤhrung beobachtete, welche der Gravitaͤt dieſes hoͤchſten Ober-Haupts gemaͤß war. Dieſes iſt nicht etwan bloß in ſeinen jungen Jahren geſchehen, ſondern wie ſich der Wieneriſche Hof nicht leicht- lich weder in Plaiſir noch andern Sachen zu veraͤn- dern pflegt, ſo hat er in ſeinem hohen Alter ſich nicht lange vor ſeinem Tode dieſer Vergnuͤgung theil- hafftig gemacht. S. Leben des Kayſers Leopoldi pag. 66.
§. 9. Bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Beylagern iſt an den meiſten Hoͤfen der ſo genandte Fackel-Tantz
gewoͤhn-
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IV. Theil. V. Capitul.
die Hoch-Fuͤrſtl. Perſonen nebſt den anweſenden
fremden Herrſchafften, oder ihre eigene Hofſtatt an
ſolennen Cour-Taͤgen, oder bey andern Feſtivitaͤ-
ten von der Tafel aufgeſtanden, ſo wird hernach
getantzt. Die Taͤntze ſind entweder einfache oder
zuſammengeſetzte; Die einfachen ſind, wenn eine
Manns-Perſon mit einem Frauenzimmer nach der-
jenigen Weiſe, wie ſie entweder von der Natur oder
von der Kunſt gelehret worden, und in einem ieden
Lande gebraͤuchlich iſt, zu tantzen pflegt. Die zu-
ſammengeſetzten aber oder die Ballette beſtehen aus
ſehr viel Perſonen, die zuſammen tantzen, und nach
gantz beſondern Regeln dirigirt werden.
§. 8. An den Teutſchen Hoͤfen ſind uͤber dieje-
nigen, die unſerm Vaterland eigenthuͤmlich, mei-
ſtentheils die Frantzoͤſiſchen und Engliſchen einge-
fuͤhrt. Etwas beſonders war es, daß der Roͤmi-
ſche Kayſer Leopoldus niemahls Frantzoͤſiſch tantz-
te, ſondern vielmehr eine Art von einer Teutſchen
Fuͤhrung beobachtete, welche der Gravitaͤt dieſes
hoͤchſten Ober-Haupts gemaͤß war. Dieſes iſt
nicht etwan bloß in ſeinen jungen Jahren geſchehen,
ſondern wie ſich der Wieneriſche Hof nicht leicht-
lich weder in Plaiſir noch andern Sachen zu veraͤn-
dern pflegt, ſo hat er in ſeinem hohen Alter ſich nicht
lange vor ſeinem Tode dieſer Vergnuͤgung theil-
hafftig gemacht. S. Leben des Kayſers Leopoldi
pag. 66.
§. 9. Bey den Hoch-Fuͤrſtlichen Beylagern iſt
an den meiſten Hoͤfen der ſo genandte Fackel-Tantz
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/812>, abgerufen am 22.11.2024.
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