gewöhnlich. Es ist dieses eine alte Ceremonie, die entweder die Römer von denen viel ältern Teut- schen, oder die Teutschen von den Römern ange- nommen, als die ihre Hochzeitlichen Festivitäten unter andern auch von den Taedis oder Kühn-Fa- ckeln, die sie den Verlobten vortragen liessen, be- nennten. Wenn entweder die Hoch-Fürstliche Braut mit ihren Bräutigam, oder eines von den vermählten Paar mit den nächsten Hoch-Fürstli- chen Anverwandten tantzet, so pflegt der Hof- Marschall sie mit dem Marschall. Stabe zu diesen Tantz aufzuführen. Es geschicht derselbe unter Trompeten und Paucken-Schall; Bißweilen pfle- gen ein 12 Pagen mit brennenden weissen Wachs- Fackeln vorher zu marschiren, bißweilen müssen es auch wohl gar an Königlichen und Chur-Fürstli- chen Höfen, Cammer-Juncker, Cammer-Herrn oder Generals thun, und die Hof-Dames müssen der Königlichen oder Fürstlichen Braut die Schlep- pe nachtragen. An manchen Höfen ist gebräuch- lich, daß nebst dem Hoch-Fürstlichen Paar ein 6 paar von den Hofleuten vor, und ein 6 paar nach, zugleich mit Tantzen, alle mit brennenden Fackeln.
§. 10. An vielen Teutschen Fürstlichen Höfen ist noch die alte Ceremonie bey den Hochzeitlichen Festivitäten hergebracht, daß die Princeßin Braut mit verbundenen Augen drey Personen aus denen in dem Braut-Gemach um sie herum tantzenden Reyhen ergreiffen, und ihnen die Crone zustellen muß, zu diesen vermeynten unbetrüglichen Merck-
mahl
D d d 3
Von muſicaliſchen Concerten, Tantzen, ꝛc.
gewoͤhnlich. Es iſt dieſes eine alte Ceremonie, die entweder die Roͤmer von denen viel aͤltern Teut- ſchen, oder die Teutſchen von den Roͤmern ange- nommen, als die ihre Hochzeitlichen Feſtivitaͤten unter andern auch von den Tædis oder Kuͤhn-Fa- ckeln, die ſie den Verlobten vortragen lieſſen, be- nennten. Wenn entweder die Hoch-Fuͤrſtliche Braut mit ihren Braͤutigam, oder eines von den vermaͤhlten Paar mit den naͤchſten Hoch-Fuͤrſtli- chen Anverwandten tantzet, ſo pflegt der Hof- Marſchall ſie mit dem Marſchall. Stabe zu dieſen Tantz aufzufuͤhren. Es geſchicht derſelbe unter Trompeten und Paucken-Schall; Bißweilen pfle- gen ein 12 Pagen mit brennenden weiſſen Wachs- Fackeln vorher zu marſchiren, bißweilen muͤſſen es auch wohl gar an Koͤniglichen und Chur-Fuͤrſtli- chen Hoͤfen, Cammer-Juncker, Cammer-Herrn oder Generals thun, und die Hof-Dames muͤſſen der Koͤniglichen oder Fuͤrſtlichen Braut die Schlep- pe nachtragen. An manchen Hoͤfen iſt gebraͤuch- lich, daß nebſt dem Hoch-Fuͤrſtlichen Paar ein 6 paar von den Hofleuten vor, und ein 6 paar nach, zugleich mit Tantzen, alle mit brennenden Fackeln.
§. 10. An vielen Teutſchen Fuͤrſtlichen Hoͤfen iſt noch die alte Ceremonie bey den Hochzeitlichen Feſtivitaͤten hergebracht, daß die Princeßin Braut mit verbundenen Augen drey Perſonen aus denen in dem Braut-Gemach um ſie herum tantzenden Reyhen ergreiffen, und ihnen die Crone zuſtellen muß, zu dieſen vermeynten unbetruͤglichen Merck-
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Von muſicaliſchen Concerten, Tantzen, ꝛc.
gewoͤhnlich. Es iſt dieſes eine alte Ceremonie,
die entweder die Roͤmer von denen viel aͤltern Teut-
ſchen, oder die Teutſchen von den Roͤmern ange-
nommen, als die ihre Hochzeitlichen Feſtivitaͤten
unter andern auch von den Tædis oder Kuͤhn-Fa-
ckeln, die ſie den Verlobten vortragen lieſſen, be-
nennten. Wenn entweder die Hoch-Fuͤrſtliche
Braut mit ihren Braͤutigam, oder eines von den
vermaͤhlten Paar mit den naͤchſten Hoch-Fuͤrſtli-
chen Anverwandten tantzet, ſo pflegt der Hof-
Marſchall ſie mit dem Marſchall. Stabe zu dieſen
Tantz aufzufuͤhren. Es geſchicht derſelbe unter
Trompeten und Paucken-Schall; Bißweilen pfle-
gen ein 12 Pagen mit brennenden weiſſen Wachs-
Fackeln vorher zu marſchiren, bißweilen muͤſſen es
auch wohl gar an Koͤniglichen und Chur-Fuͤrſtli-
chen Hoͤfen, Cammer-Juncker, Cammer-Herrn
oder Generals thun, und die Hof-Dames muͤſſen
der Koͤniglichen oder Fuͤrſtlichen Braut die Schlep-
pe nachtragen. An manchen Hoͤfen iſt gebraͤuch-
lich, daß nebſt dem Hoch-Fuͤrſtlichen Paar ein
6 paar von den Hofleuten vor, und ein 6 paar nach,
zugleich mit Tantzen, alle mit brennenden Fackeln.
§. 10. An vielen Teutſchen Fuͤrſtlichen Hoͤfen
iſt noch die alte Ceremonie bey den Hochzeitlichen
Feſtivitaͤten hergebracht, daß die Princeßin Braut
mit verbundenen Augen drey Perſonen aus denen
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muß, zu dieſen vermeynten unbetruͤglichen Merck-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 789. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/813>, abgerufen am 22.11.2024.
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