ne Geberden noch pofituren mache, die sich nicht sehr wohl auf die Sache schicken die man vorstellt, und den Character der Personen, so viel als nur immer möglich, auf das deutlichste praesentire.
§. 16. Man muß den Tantz-Platz wohl beur- theilen; nachdem er eine halbe oder gantze Per- spective vorstellt, nachdem sind auch die Verän- derungen der Figuren zu ordoniren. Die besten Täntzer sind allemahl vor, und die schlimmsten hinter zu rangiren, bevoraus wenn sie nach der Länge stehen. So müssen auch die Habites, die Masquen die zu den Sachen und Personen gehö- rigen Werckzeuger, mit der gantzen Erfindung har- moniren.
§. 17. Bey der Composition hat man in Be- trachtung zu ziehen, daß die Schritte, Tritte, Mi- nen und Geberden, sie mögen gleich mit dem Kopff, Munde, den Augen, Händen, Fingern oder gantzen Leib geschehen, accurat nach dem Tact und Proportion der Cadence, das ist, nach der ordentlichen Folgung der Stimmen in der Melo- die, und in Maaß Tempo und Gewicht, Regel- recht eingerichtet werden. Die Zuschauer müs- sen allbereits aus der Gesticulation erkennen, was dieses oder jenes ins besondere bedeuten soll, wenn auch schon die Decoration und Auskleidung des Schau-Platzes nicht dabey wäre. Der Wohl- stand und die Lieblichkeit sind mit gehöriger lieb- licher Sänffte, bey ernsthafften oder lustigen lang-
samen
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Von muſicaliſchen Concerten, Tantzen, ꝛc.
ne Geberden noch pofituren mache, die ſich nicht ſehr wohl auf die Sache ſchicken die man vorſtellt, und den Character der Perſonen, ſo viel als nur immer moͤglich, auf das deutlichſte præſentire.
§. 16. Man muß den Tantz-Platz wohl beur- theilen; nachdem er eine halbe oder gantze Per- ſpective vorſtellt, nachdem ſind auch die Veraͤn- derungen der Figuren zu ordoniren. Die beſten Taͤntzer ſind allemahl vor, und die ſchlimmſten hinter zu rangiren, bevoraus wenn ſie nach der Laͤnge ſtehen. So muͤſſen auch die Habites, die Masquen die zu den Sachen und Perſonen gehoͤ- rigen Werckzeuger, mit der gantzen Erfindung har- moniren.
§. 17. Bey der Compoſition hat man in Be- trachtung zu ziehen, daß die Schritte, Tritte, Mi- nen und Geberden, ſie moͤgen gleich mit dem Kopff, Munde, den Augen, Haͤnden, Fingern oder gantzen Leib geſchehen, accurat nach dem Tact und Proportion der Cadence, das iſt, nach der ordentlichen Folgung der Stimmen in der Melo- die, und in Maaß Tempo und Gewicht, Regel- recht eingerichtet werden. Die Zuſchauer muͤſ- ſen allbereits aus der Geſticulation erkennen, was dieſes oder jenes ins beſondere bedeuten ſoll, wenn auch ſchon die Decoration und Auskleidung des Schau-Platzes nicht dabey waͤre. Der Wohl- ſtand und die Lieblichkeit ſind mit gehoͤriger lieb- licher Saͤnffte, bey ernſthafften oder luſtigen lang-
ſamen
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Von muſicaliſchen Concerten, Tantzen, ꝛc.
ne Geberden noch pofituren mache, die ſich nicht
ſehr wohl auf die Sache ſchicken die man vorſtellt,
und den Character der Perſonen, ſo viel als nur
immer moͤglich, auf das deutlichſte præſentire.
§. 16. Man muß den Tantz-Platz wohl beur-
theilen; nachdem er eine halbe oder gantze Per-
ſpective vorſtellt, nachdem ſind auch die Veraͤn-
derungen der Figuren zu ordoniren. Die beſten
Taͤntzer ſind allemahl vor, und die ſchlimmſten
hinter zu rangiren, bevoraus wenn ſie nach der
Laͤnge ſtehen. So muͤſſen auch die Habites, die
Masquen die zu den Sachen und Perſonen gehoͤ-
rigen Werckzeuger, mit der gantzen Erfindung har-
moniren.
§. 17. Bey der Compoſition hat man in Be-
trachtung zu ziehen, daß die Schritte, Tritte, Mi-
nen und Geberden, ſie moͤgen gleich mit dem
Kopff, Munde, den Augen, Haͤnden, Fingern oder
gantzen Leib geſchehen, accurat nach dem Tact
und Proportion der Cadence, das iſt, nach der
ordentlichen Folgung der Stimmen in der Melo-
die, und in Maaß Tempo und Gewicht, Regel-
recht eingerichtet werden. Die Zuſchauer muͤſ-
ſen allbereits aus der Geſticulation erkennen, was
dieſes oder jenes ins beſondere bedeuten ſoll, wenn
auch ſchon die Decoration und Auskleidung des
Schau-Platzes nicht dabey waͤre. Der Wohl-
ſtand und die Lieblichkeit ſind mit gehoͤriger lieb-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Ceremoniel-Wissenschafft der großen Herren. Berlin, 1729, S. 793. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_einleitung_1729/817>, abgerufen am 22.11.2024.
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