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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Gülden gilt, nicht solte schwerer seyn müssen,
denn die, so einen halben Thaler gültig ist. 7.)
Daß die Müntze nicht könne wiederum geschmel-
tzet, oder probiret werden, und 8.) daß die Waaren
nicht nach dem natürlichen Werth der Müntze,
sondern nur nach dem Werth der Obrigkeit zu
schätzen seyn solte.

§. 15. Ob es wohl gar ersprießlich, nützlich
und gut wäre, wenn man die Müntzen ein wie
das andre mahl, in der innerlichen Güte, äusser-
lichen Gewichte, und geringern Werth verblei-
ben liesse, so ereignen sich doch bißweilen aller-
hand Umstände in einem Lande, da der Landes-
Herr die Müntzen zu verändern, und zu verwan-
deln genöthiget wird. Es können aber solche
Müntz-Aenderungen, mit Nutzen füglich vorge-
nommen werden, erstlich, wenn das Land und
der Fürst in Krieg verwickelt sind, damit seine
Cammer nicht so leichtlich erschöpfet, die Unter-
thanen mit neuen Auflagen nicht beschweret,
und gleichwohl an Bezahlung des Soldes kein
Mangel gespühret werden möge. Zum an-
dern will zu beförderung des gemeinen Nutzens
die Aenderung der Mütze zu der Zeit auch nöthig
seyn, wann nemlich die im Reich gemüntzte gu-
te Sorten aus gewechselt, in andere Länder ver-
führet, die geringen dagegen eingeschoben, und
solche ausführen und einschleichen, welches man

heu-



Guͤlden gilt, nicht ſolte ſchwerer ſeyn muͤſſen,
denn die, ſo einen halben Thaler guͤltig iſt. 7.)
Daß die Muͤntze nicht koͤñe wiederum geſchmel-
tzet, oder probiret weꝛden, uñ 8.) daß die Waaꝛen
nicht nach dem natuͤrlichen Werth der Muͤntze,
ſondern nur nach dem Werth der Obrigkeit zu
ſchaͤtzen ſeyn ſolte.

§. 15. Ob es wohl gar erſprießlich, nuͤtzlich
und gut waͤre, wenn man die Muͤntzen ein wie
das andre mahl, in der innerlichen Guͤte, aͤuſſer-
lichen Gewichte, und geringern Werth verblei-
ben lieſſe, ſo ereignen ſich doch bißweilen aller-
hand Umſtaͤnde in einem Lande, da der Landes-
Herr die Muͤntzen zu veraͤndern, und zu verwan-
deln genoͤthiget wird. Es koͤnnen aber ſolche
Muͤntz-Aenderungen, mit Nutzen fuͤglich vorge-
nommen werden, erſtlich, wenn das Land und
der Fuͤrſt in Krieg verwickelt ſind, damit ſeine
Cammer nicht ſo leichtlich erſchoͤpfet, die Unter-
thanen mit neuen Auflagen nicht beſchweret,
und gleichwohl an Bezahlung des Soldes kein
Mangel geſpuͤhret werden moͤge. Zum an-
dern will zu befoͤrderung des gemeinen Nutzens
die Aenderung der Muͤtze zu der Zeit auch noͤthig
ſeyn, wann nemlich die im Reich gemuͤntzte gu-
te Sorten aus gewechſelt, in andere Laͤnder ver-
fuͤhret, die geringen dagegen eingeſchoben, und
ſolche ausfuͤhren und einſchleichen, welches man

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[996/1016] Guͤlden gilt, nicht ſolte ſchwerer ſeyn muͤſſen, denn die, ſo einen halben Thaler guͤltig iſt. 7.) Daß die Muͤntze nicht koͤñe wiederum geſchmel- tzet, oder probiret weꝛden, uñ 8.) daß die Waaꝛen nicht nach dem natuͤrlichen Werth der Muͤntze, ſondern nur nach dem Werth der Obrigkeit zu ſchaͤtzen ſeyn ſolte. §. 15. Ob es wohl gar erſprießlich, nuͤtzlich und gut waͤre, wenn man die Muͤntzen ein wie das andre mahl, in der innerlichen Guͤte, aͤuſſer- lichen Gewichte, und geringern Werth verblei- ben lieſſe, ſo ereignen ſich doch bißweilen aller- hand Umſtaͤnde in einem Lande, da der Landes- Herr die Muͤntzen zu veraͤndern, und zu verwan- deln genoͤthiget wird. Es koͤnnen aber ſolche Muͤntz-Aenderungen, mit Nutzen fuͤglich vorge- nommen werden, erſtlich, wenn das Land und der Fuͤrſt in Krieg verwickelt ſind, damit ſeine Cammer nicht ſo leichtlich erſchoͤpfet, die Unter- thanen mit neuen Auflagen nicht beſchweret, und gleichwohl an Bezahlung des Soldes kein Mangel geſpuͤhret werden moͤge. Zum an- dern will zu befoͤrderung des gemeinen Nutzens die Aenderung der Muͤtze zu der Zeit auch noͤthig ſeyn, wann nemlich die im Reich gemuͤntzte gu- te Sorten aus gewechſelt, in andere Laͤnder ver- fuͤhret, die geringen dagegen eingeſchoben, und ſolche ausfuͤhren und einſchleichen, welches man heu-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 996. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1016>, abgerufen am 16.07.2024.