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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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bekennet. Da man nun solchen Leuten, wenn
deren eine Anzahl sich an einem Orte aufhal-
ten solten, ihr freyes Religions Exercitium las-
sen müste, die Herrn Theologi aber insgemein
dieses ihnen nicht zugestehen wollen, und dem
Landes Fürsten auf alle Art und Weise ausreden,
werden solche fremde Künstler abgehalten, sich-
an einen Ort zu begeben, da sie ihren GOttes
Dienst nicht ausüben könnten. Zum sechsten
sind offters diejenigen, so wegen Verbesserung
des Manufactur-Wesens einige Projecte thun,
schlechte und geringe Leute. Weil nun viele
von denen Vornehmen sich durch die Vor-
urtheile zu verblenden pflegen, daß sie dencken,
was solche gemeine und geringe Leute aufs Ta-
pet
bringen, seyn schlechte Sachen, die entwe-
der nicht practicabel, oder doch sonst einem
Lande schlechten Nutzen schaffen, so finden sie
bey vielen schlecht Gehör. Hingegen wenn ein
Mann, der einen grossen Character hat, etwas
vorbringet, so muß solches alles wie vom Himmel
herab geredet seyn, und ihm alsobald assendiret
werden. Zum siebenden, siehet man auf einige
Exempel, da wegen unterschiedener raisons, die
doch an diesem Orte vielleicht nicht zubesorgen
wären, das Manufactur-Wesen, nicht so recht
fort gewolt; Hiedurch läst man sich nun also-
bald abschrecken, und meynet, weil es an einigen

andern



bekennet. Da man nun ſolchen Leuten, wenn
deren eine Anzahl ſich an einem Orte aufhal-
ten ſolten, ihr freyes Religions Exercitium laſ-
ſen muͤſte, die Herrn Theologi aber insgemein
dieſes ihnen nicht zugeſtehen wollen, und dem
Landes Fuͤrſten auf alle Art uñ Weiſe ausreden,
werden ſolche fremde Kuͤnſtler abgehalten, ſich-
an einen Ort zu begeben, da ſie ihren GOttes
Dienſt nicht ausuͤben koͤnnten. Zum ſechſten
ſind offters diejenigen, ſo wegen Verbeſſerung
des Manufactur-Weſens einige Projecte thun,
ſchlechte und geringe Leute. Weil nun viele
von denen Vornehmen ſich durch die Vor-
urtheile zu verblenden pflegen, daß ſie dencken,
was ſolche gemeine und geringe Leute aufs Ta-
pet
bringen, ſeyn ſchlechte Sachen, die entwe-
der nicht practicabel, oder doch ſonſt einem
Lande ſchlechten Nutzen ſchaffen, ſo finden ſie
bey vielen ſchlecht Gehoͤr. Hingegen wenn ein
Mann, der einen groſſen Character hat, etwas
vorbringet, ſo muß ſolches alles wie vom Him̃el
herab geredet ſeyn, und ihm alſobald aſſendiret
werden. Zum ſiebenden, ſiehet man auf einige
Exempel, da wegen unterſchiedener raiſons, die
doch an dieſem Orte vielleicht nicht zubeſorgen
waͤren, das Manufactur-Weſen, nicht ſo recht
fort gewolt; Hiedurch laͤſt man ſich nun alſo-
bald abſchrecken, und meynet, weil es an einigen

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[1036/1056] bekennet. Da man nun ſolchen Leuten, wenn deren eine Anzahl ſich an einem Orte aufhal- ten ſolten, ihr freyes Religions Exercitium laſ- ſen muͤſte, die Herrn Theologi aber insgemein dieſes ihnen nicht zugeſtehen wollen, und dem Landes Fuͤrſten auf alle Art uñ Weiſe ausreden, werden ſolche fremde Kuͤnſtler abgehalten, ſich- an einen Ort zu begeben, da ſie ihren GOttes Dienſt nicht ausuͤben koͤnnten. Zum ſechſten ſind offters diejenigen, ſo wegen Verbeſſerung des Manufactur-Weſens einige Projecte thun, ſchlechte und geringe Leute. Weil nun viele von denen Vornehmen ſich durch die Vor- urtheile zu verblenden pflegen, daß ſie dencken, was ſolche gemeine und geringe Leute aufs Ta- pet bringen, ſeyn ſchlechte Sachen, die entwe- der nicht practicabel, oder doch ſonſt einem Lande ſchlechten Nutzen ſchaffen, ſo finden ſie bey vielen ſchlecht Gehoͤr. Hingegen wenn ein Mann, der einen groſſen Character hat, etwas vorbringet, ſo muß ſolches alles wie vom Him̃el herab geredet ſeyn, und ihm alſobald aſſendiret werden. Zum ſiebenden, ſiehet man auf einige Exempel, da wegen unterſchiedener raiſons, die doch an dieſem Orte vielleicht nicht zubeſorgen waͤren, das Manufactur-Weſen, nicht ſo recht fort gewolt; Hiedurch laͤſt man ſich nun alſo- bald abſchrecken, und meynet, weil es an einigen andern

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1036. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1056>, abgerufen am 22.11.2024.