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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Herr viel oder wenig Portiones in dem Brun-
nen hat, bekommt er auch viel oder wenig Soh-
le, die er entweder selbst versiedet, oder andern
zu versieden giebet.

§. 40. Es wird aber ausser der Sohle,
welche dem Landes-Herrn und Gutsherren ge-
höret, noch andre Sohle zum sieden aus dem
Brunnen gezogen, vor die Arbeits-Leute, die bey
dem Thal und Brunnen ihre Arbeit thun, wel-
che sie verkauffen an die Pfänner, und diese
Sohle pfleget man zu nennen Gerente: Es ist
notable, daß kein Saltz-Werck in Teutschland
gefunden wird, da die Sohle durch gewisse Leu-
te, welche man in Halle Born-Knechte nennt,
aus dem Brunnen in die Kothe getragen wird,
als in Halle. Die Ursache ist, weil die lieben
Alten dahin gesehen, daß auch die Tage-Löhner
und armen Leute vom Saltz-Werck ihre Ar-
beit und Verdienst haben möchten.

§. 41. Was nun betrifft den Profit, wel-
chen die Guts-Herren von ihrer Sohle genies-
sen, so beruhet derselbige hierinnen: Erstlich,
wenn der debit oder Abgang des Saltzes groß,
und man hat viel Wochen gesotten, so wird
auch viel Sohle aus dem Brunnen gezogen.
Hat nun ein Guts-Herr viel Portiones in dem
Brunnen, so bekommt er, nach Proportion
derselben, viel Sohle, und consequenter viel

Nu-



Herr viel oder wenig Portiones in dem Brun-
nen hat, bekommt er auch viel oder wenig Soh-
le, die er entweder ſelbſt verſiedet, oder andern
zu verſieden giebet.

§. 40. Es wird aber auſſer der Sohle,
welche dem Landes-Herrn und Gutsherren ge-
hoͤret, noch andre Sohle zum ſieden aus dem
Brunnen gezogen, vor die Arbeits-Leute, die bey
dem Thal und Brunnen ihre Arbeit thun, wel-
che ſie verkauffen an die Pfaͤnner, und dieſe
Sohle pfleget man zu nennen Gerente: Es iſt
notable, daß kein Saltz-Werck in Teutſchland
gefunden wird, da die Sohle durch gewiſſe Leu-
te, welche man in Halle Born-Knechte nennt,
aus dem Brunnen in die Kothe getragen wird,
als in Halle. Die Urſache iſt, weil die lieben
Alten dahin geſehen, daß auch die Tage-Loͤhner
und armen Leute vom Saltz-Werck ihre Ar-
beit und Verdienſt haben moͤchten.

§. 41. Was nun betrifft den Profit, wel-
chen die Guts-Herren von ihrer Sohle genieſ-
ſen, ſo beruhet derſelbige hierinnen: Erſtlich,
wenn der debit oder Abgang des Saltzes groß,
und man hat viel Wochen geſotten, ſo wird
auch viel Sohle aus dem Brunnen gezogen.
Hat nun ein Guts-Herr viel Portiones in dem
Brunnen, ſo bekommt er, nach Proportion
derſelben, viel Sohle, und conſequenter viel

Nu-
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[1118/1138] Herr viel oder wenig Portiones in dem Brun- nen hat, bekommt er auch viel oder wenig Soh- le, die er entweder ſelbſt verſiedet, oder andern zu verſieden giebet. §. 40. Es wird aber auſſer der Sohle, welche dem Landes-Herrn und Gutsherren ge- hoͤret, noch andre Sohle zum ſieden aus dem Brunnen gezogen, vor die Arbeits-Leute, die bey dem Thal und Brunnen ihre Arbeit thun, wel- che ſie verkauffen an die Pfaͤnner, und dieſe Sohle pfleget man zu nennen Gerente: Es iſt notable, daß kein Saltz-Werck in Teutſchland gefunden wird, da die Sohle durch gewiſſe Leu- te, welche man in Halle Born-Knechte nennt, aus dem Brunnen in die Kothe getragen wird, als in Halle. Die Urſache iſt, weil die lieben Alten dahin geſehen, daß auch die Tage-Loͤhner und armen Leute vom Saltz-Werck ihre Ar- beit und Verdienſt haben moͤchten. §. 41. Was nun betrifft den Profit, wel- chen die Guts-Herren von ihrer Sohle genieſ- ſen, ſo beruhet derſelbige hierinnen: Erſtlich, wenn der debit oder Abgang des Saltzes groß, und man hat viel Wochen geſotten, ſo wird auch viel Sohle aus dem Brunnen gezogen. Hat nun ein Guts-Herr viel Portiones in dem Brunnen, ſo bekommt er, nach Proportion derſelben, viel Sohle, und conſequenter viel Nu-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1138>, abgerufen am 22.11.2024.