zum Bau nöthigen Handwercks-Leute und der- selben Werth, und rechten Lohn, und andre zum Bau gehörige und nöthige Unkosten wohl innen habe, oder verstehe, nachdem eine Arbeit recht gut oder übel gemacht sey, und dahero ei- nen vorhabenden Bau recht und gut anzugeben, auch Zeit und Unkosten anzuzeigen wisse, damit ein ieder Bau-Herr mit ihm wohl zufrieden und verwahret seyn kan, daß er nicht in vergebliche Unkosten, oder wohl gar in grossen Schaden, Schimpff und Schande geführet werden mö- ge. Es kan auch nicht schaden, daß ein solcher Bau-Meister zugleich in der Mathematic eini- ger Massen erfahren sey, und vornemlich von denen zur Bau-Kunst viel beytragenden Wis- senschafften, als zum Exempel Feldmessen, Er- känntniß der Winde und des Compasses ge- sunder Lufft, Höhe des Poli, Witterung des Landes, fliessenden Wassern oder Ströhmen und Wasser-Leitungen, Ufern, oder die Tämme und Wehre recht anzulegen, damit sie bestän- dig bleiben, und die Wasser nicht ausreissen, und also dem Lande Schaden thun möchten, wie auch von Mühlen und Brücken bauen, und an- dern Wasser-Künsten mehr, Erkänntniß ha- ben, als von Machinen grosse und schwere La- sten fortzubringen und zu heben, item, von Steinbrüchen und zu welcher Zeit das Bau-
Holtz
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zum Bau noͤthigen Handwercks-Leute und der- ſelben Werth, und rechten Lohn, und andre zum Bau gehoͤrige und noͤthige Unkoſten wohl innen habe, oder verſtehe, nachdem eine Arbeit recht gut oder uͤbel gemacht ſey, und dahero ei- nen vorhabenden Bau recht und gut anzugeben, auch Zeit und Unkoſten anzuzeigen wiſſe, damit ein ieder Bau-Herr mit ihm wohl zufrieden und verwahret ſeyn kan, daß er nicht in vergebliche Unkoſten, oder wohl gar in groſſen Schaden, Schimpff und Schande gefuͤhret werden moͤ- ge. Es kan auch nicht ſchaden, daß ein ſolcher Bau-Meiſter zugleich in der Mathematic eini- ger Maſſen erfahren ſey, und vornemlich von denen zur Bau-Kunſt viel beytragenden Wiſ- ſenſchafften, als zum Exempel Feldmeſſen, Er- kaͤnntniß der Winde und des Compaſſes ge- ſunder Lufft, Hoͤhe des Poli, Witterung des Landes, flieſſenden Waſſern oder Stroͤhmen und Waſſer-Leitungen, Ufern, oder die Taͤmme und Wehre recht anzulegen, damit ſie beſtaͤn- dig bleiben, und die Waſſer nicht ausreiſſen, und alſo dem Lande Schaden thun moͤchten, wie auch von Muͤhlen und Bruͤcken bauen, und an- dern Waſſer-Kuͤnſten mehr, Erkaͤnntniß ha- ben, als von Machinen groſſe und ſchwere La- ſten fortzubringen und zu heben, item, von Steinbruͤchen und zu welcher Zeit das Bau-
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zum Bau noͤthigen Handwercks-Leute und der-
ſelben Werth, und rechten Lohn, und andre
zum Bau gehoͤrige und noͤthige Unkoſten wohl
innen habe, oder verſtehe, nachdem eine Arbeit
recht gut oder uͤbel gemacht ſey, und dahero ei-
nen vorhabenden Bau recht und gut anzugeben,
auch Zeit und Unkoſten anzuzeigen wiſſe, damit
ein ieder Bau-Herr mit ihm wohl zufrieden und
verwahret ſeyn kan, daß er nicht in vergebliche
Unkoſten, oder wohl gar in groſſen Schaden,
Schimpff und Schande gefuͤhret werden moͤ-
ge. Es kan auch nicht ſchaden, daß ein ſolcher
Bau-Meiſter zugleich in der Mathematic eini-
ger Maſſen erfahren ſey, und vornemlich von
denen zur Bau-Kunſt viel beytragenden Wiſ-
ſenſchafften, als zum Exempel Feldmeſſen, Er-
kaͤnntniß der Winde und des Compaſſes ge-
ſunder Lufft, Hoͤhe des Poli, Witterung des
Landes, flieſſenden Waſſern oder Stroͤhmen
und Waſſer-Leitungen, Ufern, oder die Taͤmme
und Wehre recht anzulegen, damit ſie beſtaͤn-
dig bleiben, und die Waſſer nicht ausreiſſen,
und alſo dem Lande Schaden thun moͤchten, wie
auch von Muͤhlen und Bruͤcken bauen, und an-
dern Waſſer-Kuͤnſten mehr, Erkaͤnntniß ha-
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1259>, abgerufen am 23.11.2024.
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