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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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Jahres nicht auff einen Groschen verintressi-
ren, die zu Städten und Flecken gemacht wer-
den könten, wenn die Landes-Fürsten entweder
Manufacturiers in die Länder zögen, oder
sonst ihre Provintzien rechtschaffen zu peupli-
ren, und ihren Unterthanen Nahrung und Ge-
werbe zu verschaffen suchten. Es müsten die
Plätze allen Anbauenden umsonst gegeben, und
ihnen auf ein 10. oder 12. Jahr Privilegien er-
theilet werden, daß sie von allen Steuren, Ga-
ben, und andern Beschwerungen befreyet seyn
solten. Jst gleich der Boden an manchen
Orten so ungeschlachtig, daß gar nichts drauf
wachsen will, so würden doch mühsame, arbeit-
same und unverdrossne Leute, die Natur selbst
bezwingen können, und an vielen Orten, wo
man sichs nimmermehr eingebildet hätte, Gär-
ten und Felder anlegen. Wie man solches in
unterschiedenen Städten, in der Marck Bran-
denburg, ja in der Königlichen Residentz Ber-
lin selbst siehet, dadurch die im Districte der
Pfältzer und Frantzosen auf denjenigen Orten,
wo zuvor nichts als dürre Sand-Flecken gewe-
sen, ietzund die schönsten Lust-Gärten anzutref-
fen. Und wenn auch gleich an manchen Orten
keine Felder oder Gärten anzulegen, so wäre
doch solches auch eben nicht das Hauptwerck,
und könten ja wohl allerhand Leute ohne diese

subsisti-



Jahres nicht auff einen Groſchen verintreſſi-
ren, die zu Staͤdten und Flecken gemacht wer-
den koͤnten, wenn die Landes-Fuͤrſten entweder
Manufacturiers in die Laͤnder zoͤgen, oder
ſonſt ihre Provintzien rechtſchaffen zu peupli-
ren, und ihren Unterthanen Nahrung und Ge-
werbe zu verſchaffen ſuchten. Es muͤſten die
Plaͤtze allen Anbauenden umſonſt gegeben, und
ihnen auf ein 10. oder 12. Jahr Privilegien er-
theilet werden, daß ſie von allen Steuren, Ga-
ben, und andern Beſchwerungen befreyet ſeyn
ſolten. Jſt gleich der Boden an manchen
Orten ſo ungeſchlachtig, daß gar nichts drauf
wachſen will, ſo wuͤrden doch muͤhſame, arbeit-
ſame und unverdroſſne Leute, die Natur ſelbſt
bezwingen koͤnnen, und an vielen Orten, wo
man ſichs nimmermehr eingebildet haͤtte, Gaͤr-
ten und Felder anlegen. Wie man ſolches in
unterſchiedenen Staͤdten, in der Marck Bran-
denburg, ja in der Koͤniglichen Reſidentz Ber-
lin ſelbſt ſiehet, dadurch die im Diſtricte der
Pfaͤltzer und Frantzoſen auf denjenigen Orten,
wo zuvor nichts als duͤrre Sand-Flecken gewe-
ſen, ietzund die ſchoͤnſten Luſt-Gaͤrten anzutref-
fen. Und wenn auch gleich an manchen Orten
keine Felder oder Gaͤrten anzulegen, ſo waͤre
doch ſolches auch eben nicht das Hauptwerck,
und koͤnten ja wohl allerhand Leute ohne dieſe

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[1243/1263] Jahres nicht auff einen Groſchen verintreſſi- ren, die zu Staͤdten und Flecken gemacht wer- den koͤnten, wenn die Landes-Fuͤrſten entweder Manufacturiers in die Laͤnder zoͤgen, oder ſonſt ihre Provintzien rechtſchaffen zu peupli- ren, und ihren Unterthanen Nahrung und Ge- werbe zu verſchaffen ſuchten. Es muͤſten die Plaͤtze allen Anbauenden umſonſt gegeben, und ihnen auf ein 10. oder 12. Jahr Privilegien er- theilet werden, daß ſie von allen Steuren, Ga- ben, und andern Beſchwerungen befreyet ſeyn ſolten. Jſt gleich der Boden an manchen Orten ſo ungeſchlachtig, daß gar nichts drauf wachſen will, ſo wuͤrden doch muͤhſame, arbeit- ſame und unverdroſſne Leute, die Natur ſelbſt bezwingen koͤnnen, und an vielen Orten, wo man ſichs nimmermehr eingebildet haͤtte, Gaͤr- ten und Felder anlegen. Wie man ſolches in unterſchiedenen Staͤdten, in der Marck Bran- denburg, ja in der Koͤniglichen Reſidentz Ber- lin ſelbſt ſiehet, dadurch die im Diſtricte der Pfaͤltzer und Frantzoſen auf denjenigen Orten, wo zuvor nichts als duͤrre Sand-Flecken gewe- ſen, ietzund die ſchoͤnſten Luſt-Gaͤrten anzutref- fen. Und wenn auch gleich an manchen Orten keine Felder oder Gaͤrten anzulegen, ſo waͤre doch ſolches auch eben nicht das Hauptwerck, und koͤnten ja wohl allerhand Leute ohne dieſe ſubſiſti-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1263>, abgerufen am 23.11.2024.