steinernen Trögen, oder zierlichen Schaalen, nach Beschaffenheit des Ortes lauffend anzule- gen, welches denenjenigen, so mit keinen eige- nen Wasser versehen, zu grossen Vortheil ge- reichen würde.
§ 31. Es solten billich die Fleisch-Bäncke in den grossen Städten so gebauet werden, daß dieselben unter der Erden wären, indem sich das Fleisch, so zum Verkauff da läge, nicht allein besser und frischer halten, sondern auch von den Schmeiß-Fliegen nicht so verunreiniget werden würde. Wenn ich mich nicht der Kürtze be- fleißigen wolte, könte ich weit specialer gehen, und zeigen, was in Ansehung allerhand gemei- ner Gebäude zum Exempel der Rath-Häuser, Pack-Häuser, Proviant-Zeug-Häuser, u. s. w. zu beobachten, allerhand Fehler bey denen ietzi- gen zugleich mit vorstellen, und was hin und wieder zu einen bessern Ansehen und Nutzen der Republick dabey zu verbessern wäre, an- weisen.
§. 32. Da ein Landes Fürst auch billich mit dahin zu sehen hat, was zum äusserlichen feinen Ansehen der Städte und Gebäude gereicht, so solte in allen Städten verbothen werden, die Kohlen in der Stadt feil zu haben, und solte man solche vor den Thoren verkauffen, indem der Kohlen-Staub sich an die Gebäude anle-
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ſteinernen Troͤgen, oder zierlichen Schaalen, nach Beſchaffenheit des Ortes lauffend anzule- gen, welches denenjenigen, ſo mit keinen eige- nen Waſſer verſehen, zu groſſen Vortheil ge- reichen wuͤrde.
§ 31. Es ſolten billich die Fleiſch-Baͤncke in den groſſen Staͤdten ſo gebauet werden, daß dieſelben unter der Erden waͤren, indem ſich das Fleiſch, ſo zum Verkauff da laͤge, nicht allein beſſer und friſcher halten, ſondern auch von den Schmeiß-Fliegen nicht ſo verunreiniget weꝛden wuͤrde. Wenn ich mich nicht der Kuͤrtze be- fleißigen wolte, koͤnte ich weit ſpecialer gehen, und zeigen, was in Anſehung allerhand gemei- ner Gebaͤude zum Exempel der Rath-Haͤuſer, Pack-Haͤuſer, Proviant-Zeug-Haͤuſer, u. ſ. w. zu beobachten, allerhand Fehler bey denen ietzi- gen zugleich mit vorſtellen, und was hin und wieder zu einen beſſern Anſehen und Nutzen der Republick dabey zu verbeſſern waͤre, an- weiſen.
§. 32. Da ein Landes Fuͤrſt auch billich mit dahin zu ſehen hat, was zum aͤuſſerlichen feinen Anſehen der Staͤdte und Gebaͤude gereicht, ſo ſolte in allen Staͤdten verbothen werden, die Kohlen in der Stadt feil zu haben, und ſolte man ſolche vor den Thoren verkauffen, indem der Kohlen-Staub ſich an die Gebaͤude anle-
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ſteinernen Troͤgen, oder zierlichen Schaalen,
nach Beſchaffenheit des Ortes lauffend anzule-
gen, welches denenjenigen, ſo mit keinen eige-
nen Waſſer verſehen, zu groſſen Vortheil ge-
reichen wuͤrde.
§ 31. Es ſolten billich die Fleiſch-Baͤncke in
den groſſen Staͤdten ſo gebauet werden, daß
dieſelben unter der Erden waͤren, indem ſich das
Fleiſch, ſo zum Verkauff da laͤge, nicht allein
beſſer und friſcher halten, ſondern auch von den
Schmeiß-Fliegen nicht ſo verunreiniget weꝛden
wuͤrde. Wenn ich mich nicht der Kuͤrtze be-
fleißigen wolte, koͤnte ich weit ſpecialer gehen,
und zeigen, was in Anſehung allerhand gemei-
ner Gebaͤude zum Exempel der Rath-Haͤuſer,
Pack-Haͤuſer, Proviant-Zeug-Haͤuſer, u. ſ. w.
zu beobachten, allerhand Fehler bey denen ietzi-
gen zugleich mit vorſtellen, und was hin und
wieder zu einen beſſern Anſehen und Nutzen der
Republick dabey zu verbeſſern waͤre, an-
weiſen.
§. 32. Da ein Landes Fuͤrſt auch billich mit
dahin zu ſehen hat, was zum aͤuſſerlichen feinen
Anſehen der Staͤdte und Gebaͤude gereicht, ſo
ſolte in allen Staͤdten verbothen werden, die
Kohlen in der Stadt feil zu haben, und ſolte
man ſolche vor den Thoren verkauffen, indem
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1278>, abgerufen am 23.11.2024.
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