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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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get, und dieselben schwartz und rauchericht
machet.

§. 33. Auf den Dörffern wäre von den
Landes-Herrn anzubefehlen, daß die Feuer-
mäuern nicht von Holtz, wie es an den meisten
Orten zu seyn pfleget, sondern von Mauerstei-
nen gemacht, um allen hierdurch besorglichen
Schaden vorzubeugen, weil die meisten Dä-
cher mit Rohr oder Schilff gedeckt sind, also
gar leichtlich Feuer fangen können, und auch
die Küchen und Feuerheerde so angeleget wür-
den, daß kein Schade noch Unglück hieraus
entstehen könte.

§. 34. Es solten die steinernen Gebäude son-
derlich in denen Vestungen und grossen Städ-
ten gar keine hohen oder spitzigen Dächer und
Sparrwercke von so vielen Holtze haben, son-
dern nur gleichsam wie Estriche oder Pflaster
den Altanen gleich, und so gemacht werden, daß
das Wasser ablauffen könte, und keine Feuch-
tigkeit durchfliessen, also auch in Sommer und
Winter beständig bleiben, welches gar wohl
seyn könte, und hat man wegen des vielen
Schnees nicht zu besorgen, absonderlich was
dauerhafft, kostbahr und nach der Architectur
prächtig gebauet, auch mit vieler andern schö-
nen Arbeit gezieret und auffgeführet werden
solte. S. Gärtners nützliche Bau-Erinne-

run-



get, und dieſelben ſchwartz und rauchericht
machet.

§. 33. Auf den Doͤrffern waͤre von den
Landes-Herrn anzubefehlen, daß die Feuer-
maͤuern nicht von Holtz, wie es an den meiſten
Orten zu ſeyn pfleget, ſondern von Mauerſtei-
nen gemacht, um allen hierdurch beſorglichen
Schaden vorzubeugen, weil die meiſten Daͤ-
cher mit Rohr oder Schilff gedeckt ſind, alſo
gar leichtlich Feuer fangen koͤnnen, und auch
die Kuͤchen und Feuerheerde ſo angeleget wuͤr-
den, daß kein Schade noch Ungluͤck hieraus
entſtehen koͤnte.

§. 34. Es ſolten die ſteinernen Gebaͤude ſon-
derlich in denen Veſtungen und groſſen Staͤd-
ten gar keine hohen oder ſpitzigen Daͤcher und
Sparrwercke von ſo vielen Holtze haben, ſon-
dern nur gleichſam wie Eſtriche oder Pflaſter
den Altanen gleich, und ſo gemacht werden, daß
das Waſſer ablauffen koͤnte, und keine Feuch-
tigkeit durchflieſſen, alſo auch in Sommer und
Winter beſtaͤndig bleiben, welches gar wohl
ſeyn koͤnte, und hat man wegen des vielen
Schnees nicht zu beſorgen, abſonderlich was
dauerhafft, koſtbahr und nach der Architectur
praͤchtig gebauet, auch mit vieler andern ſchoͤ-
nen Arbeit gezieret und auffgefuͤhret werden
ſolte. S. Gaͤrtners nuͤtzliche Bau-Erinne-

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[1259/1279] get, und dieſelben ſchwartz und rauchericht machet. §. 33. Auf den Doͤrffern waͤre von den Landes-Herrn anzubefehlen, daß die Feuer- maͤuern nicht von Holtz, wie es an den meiſten Orten zu ſeyn pfleget, ſondern von Mauerſtei- nen gemacht, um allen hierdurch beſorglichen Schaden vorzubeugen, weil die meiſten Daͤ- cher mit Rohr oder Schilff gedeckt ſind, alſo gar leichtlich Feuer fangen koͤnnen, und auch die Kuͤchen und Feuerheerde ſo angeleget wuͤr- den, daß kein Schade noch Ungluͤck hieraus entſtehen koͤnte. §. 34. Es ſolten die ſteinernen Gebaͤude ſon- derlich in denen Veſtungen und groſſen Staͤd- ten gar keine hohen oder ſpitzigen Daͤcher und Sparrwercke von ſo vielen Holtze haben, ſon- dern nur gleichſam wie Eſtriche oder Pflaſter den Altanen gleich, und ſo gemacht werden, daß das Waſſer ablauffen koͤnte, und keine Feuch- tigkeit durchflieſſen, alſo auch in Sommer und Winter beſtaͤndig bleiben, welches gar wohl ſeyn koͤnte, und hat man wegen des vielen Schnees nicht zu beſorgen, abſonderlich was dauerhafft, koſtbahr und nach der Architectur praͤchtig gebauet, auch mit vieler andern ſchoͤ- nen Arbeit gezieret und auffgefuͤhret werden ſolte. S. Gaͤrtners nuͤtzliche Bau-Erinne- run-

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1279>, abgerufen am 23.11.2024.