Kunst, u. s. w. substituiren und dadurch meinem Leser von derjenigen Materie, die er in dem Buche suchen solte, einen Begriff beybringen wollen, so hätte ich doch kein solch Wort finden können, wel- ches die Sache sattsam exhaurirt, und dar- bey einem, der Lust hat etwas zu tadeln, keine Gelegenheit zu einiger Critic gege- ben hätte. Jch läugne nicht, daß mir unterschiedene Gelehrte zur Verferti- gung dieser Schrifft einige Materialien mitgetheilet, und also praetendire nicht, daß man von mir glauben soll, als ob ich alle diese Regeln durch eigenes Nachsin- nen gefunden; Es würden mir aber auch diejenigen Unrecht thun, die vorge- ben wolten, daß ich dieses Werck nur aus andern zusammen geschrieben, immaßen sehr wenig Capitul in dem Wercke seyn werden, da ich nicht meine eigene medi- tationes mit angefüget; Jch habe in dem Tractat selbst die Autores, derer ich mich be- dienet, angeführet, überhaupt aber will hier noch Erwehnung thun, daß mir der
Frey-
Vorrede.
Kunſt, u. ſ. w. ſubſtituiren und dadurch meinem Leſer von derjenigen Materie, die er in dem Buche ſuchen ſolte, einen Begriff beybringen wollen, ſo haͤtte ich doch kein ſolch Wort finden koͤnnen, wel- ches die Sache ſattſam exhaurirt, und dar- bey einem, der Luſt hat etwas zu tadeln, keine Gelegenheit zu einiger Critic gege- ben haͤtte. Jch laͤugne nicht, daß mir unterſchiedene Gelehrte zur Verferti- gung dieſer Schrifft einige Materialien mitgetheilet, und alſo prætendire nicht, daß man von mir glauben ſoll, als ob ich alle dieſe Regeln durch eigenes Nachſin- nen gefunden; Es wuͤrden mir aber auch diejenigen Unrecht thun, die vorge- ben wolten, daß ich dieſes Werck nur aus andern zuſammen geſchrieben, immaßen ſehr wenig Capitul in dem Wercke ſeyn werden, da ich nicht meine eigene medi- tationes mit angefuͤget; Jch habe in dem Tractat ſelbſt die Autores, derer ich mich be- dienet, angefuͤhret, uͤberhaupt aber will hier noch Erwehnung thun, daß mir der
Frey-
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[0018]
Vorrede.
Kunſt, u. ſ. w. ſubſtituiren und dadurch
meinem Leſer von derjenigen Materie,
die er in dem Buche ſuchen ſolte, einen
Begriff beybringen wollen, ſo haͤtte ich
doch kein ſolch Wort finden koͤnnen, wel-
ches die Sache ſattſam exhaurirt, und dar-
bey einem, der Luſt hat etwas zu tadeln,
keine Gelegenheit zu einiger Critic gege-
ben haͤtte. Jch laͤugne nicht, daß mir
unterſchiedene Gelehrte zur Verferti-
gung dieſer Schrifft einige Materialien
mitgetheilet, und alſo prætendire nicht,
daß man von mir glauben ſoll, als ob ich
alle dieſe Regeln durch eigenes Nachſin-
nen gefunden; Es wuͤrden mir aber
auch diejenigen Unrecht thun, die vorge-
ben wolten, daß ich dieſes Werck nur aus
andern zuſammen geſchrieben, immaßen
ſehr wenig Capitul in dem Wercke ſeyn
werden, da ich nicht meine eigene medi-
tationes mit angefuͤget; Jch habe in dem
Tractat ſelbſt die Autores, derer ich mich be-
dienet, angefuͤhret, uͤberhaupt aber will
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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