meinschafftlichen Nutzen in allen Stücken zu befördern.
§. 9. Nachdem nun die Republic auff die Art etabiliret, so exerirt sich der Wille der gantzen Gemeinde entweder durch einen Men- schen oder durch einige oder auch durch ein gan- tzes Concilium, nachdem eine gewisse Art der Regierung von den Leuten beliebet und ausge- macht worden. Stehet die Herrschafft bey einem eintzigen, so kan zwar die Republic durch dessen seinen Willen geschwinder zur opera- tion schreiten; Man muß aber nicht dencken, daß sein Wille in allen Stücken der intention der Gemeinde conform sey, sondern nur als- denn, wenn (1.) demselben Menschen die gesun- de Vernunfft beywohnet, (2.) wenn er etwas mit guten Wissen, sonderbahrer Klugheit und Vorsichtigkeit thut, (3.) in Ansehung solcher Negotien, die zum Zweck der Republic gerei- chen (4.) nach der Vorschrifft der Fundamen- tal Gesetze; Allein wo wird dieses bey einer so grossen Freyheit der Regenten wohl in consi- deration gezogen, daß man also leicht siehet, was vor grosser Gefahr das Leben und Ver- mögen der Unterthanen, ja auch der schwachen Nachbaren bey solchen Umständen unterworf- fen seyn. Jst das Regiment unterschiedenen conferirt, so ist nöthig, daß dieser nexus des
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meinſchafftlichen Nutzen in allen Stuͤcken zu befoͤrdern.
§. 9. Nachdem nun die Republic auff die Art etabiliret, ſo exerirt ſich der Wille der gantzen Gemeinde entweder durch einen Men- ſchen oder durch einige oder auch durch ein gan- tzes Concilium, nachdem eine gewiſſe Art der Regierung von den Leuten beliebet und ausge- macht worden. Stehet die Herrſchafft bey einem eintzigen, ſo kan zwar die Republic durch deſſen ſeinen Willen geſchwinder zur opera- tion ſchreiten; Man muß aber nicht dencken, daß ſein Wille in allen Stuͤcken der intention der Gemeinde conform ſey, ſondern nur als- denn, wenn (1.) demſelben Menſchen die geſun- de Vernunfft beywohnet, (2.) wenn er etwas mit guten Wiſſen, ſonderbahrer Klugheit und Vorſichtigkeit thut, (3.) in Anſehung ſolcher Negotien, die zum Zweck der Republic gerei- chen (4.) nach der Vorſchrifft der Fundamen- tal Geſetze; Allein wo wird dieſes bey einer ſo groſſen Freyheit der Regenten wohl in conſi- deration gezogen, daß man alſo leicht ſiehet, was vor groſſer Gefahr das Leben und Ver- moͤgen der Unterthanen, ja auch der ſchwachen Nachbaren bey ſolchen Umſtaͤnden unterworf- fen ſeyn. Jſt das Regiment unterſchiedenen conferirt, ſo iſt noͤthig, daß dieſer nexus des
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meinſchafftlichen Nutzen in allen Stuͤcken zu
befoͤrdern.
§. 9. Nachdem nun die Republic auff die
Art etabiliret, ſo exerirt ſich der Wille der
gantzen Gemeinde entweder durch einen Men-
ſchen oder durch einige oder auch durch ein gan-
tzes Concilium, nachdem eine gewiſſe Art der
Regierung von den Leuten beliebet und ausge-
macht worden. Stehet die Herrſchafft bey
einem eintzigen, ſo kan zwar die Republic durch
deſſen ſeinen Willen geſchwinder zur opera-
tion ſchreiten; Man muß aber nicht dencken,
daß ſein Wille in allen Stuͤcken der intention
der Gemeinde conform ſey, ſondern nur als-
denn, wenn (1.) demſelben Menſchen die geſun-
de Vernunfft beywohnet, (2.) wenn er etwas
mit guten Wiſſen, ſonderbahrer Klugheit und
Vorſichtigkeit thut, (3.) in Anſehung ſolcher
Negotien, die zum Zweck der Republic gerei-
chen (4.) nach der Vorſchrifft der Fundamen-
tal Geſetze; Allein wo wird dieſes bey einer ſo
groſſen Freyheit der Regenten wohl in conſi-
deration gezogen, daß man alſo leicht ſiehet,
was vor groſſer Gefahr das Leben und Ver-
moͤgen der Unterthanen, ja auch der ſchwachen
Nachbaren bey ſolchen Umſtaͤnden unterworf-
fen ſeyn. Jſt das Regiment unterſchiedenen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/269>, abgerufen am 21.11.2024.
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