bracht werden sollen, davon aber die meisten bey Gelegenheit erwiesen, daß sie in ihrem Hertzen gute reformirte iederzeit geblieben.
§. 8. Zu der Landes Herrlichen Macht, die einen Regenten in Ansehung der Geistlichen und Kirchen Sachen zustehet, gehöret auch die Befugniß in denjenigen Sachen, die adiaphora oder Mitteldinge genannt werden, oder aller- hand Gebräuchen und Sachen, so zu ausübung des außerlichen Gottesdienstes gehören, noch der Christlichen Klugheit und deren vorfallen- den Umständen zu determiniren. Es kommt diese Macht einem Landes-Fürsten ohne Unter- scheid zu, er mag sich in einer Religion bekennen zu welcher er will, und also kan er auch in An- sehung des äußerlichen Gottes-Dienstes derje- nigen, die einer andern Religion in seinem Lan- de zugethan sind, denn er selbst, eins und das an- dere vorschreiben, darnach sie sich richten müssen.
§. 9. Was vor Mitteldinge zu achten oder nicht, ist bey der Application bißweilen streitig, und müssen die Landes-Fürsten hierinnen nicht selbst decidiren, sondern sich bey den Theolo- gis und Juristen deswegen Raths erholen, da- mit Sie nicht weiter ausschweiffen denn ihnen vergönnt ist und die Beschaffenheit des Chri- stenthums mit sich bringet, auch unter dem Praetext in Mitteldingen etwas zu disponiren
nicht
bracht werden ſollen, davon aber die meiſten bey Gelegenheit erwieſen, daß ſie in ihrem Hertzen gute reformirte iederzeit geblieben.
§. 8. Zu der Landes Herrlichen Macht, die einen Regenten in Anſehung der Geiſtlichen und Kirchen Sachen zuſtehet, gehoͤret auch die Befugniß in denjenigen Sachen, die adiaphora oder Mitteldinge genannt werden, oder aller- hand Gebraͤuchen und Sachen, ſo zu ausuͤbung des außerlichen Gottesdienſtes gehoͤren, noch der Chriſtlichen Klugheit und deren vorfallen- den Umſtaͤnden zu determiniren. Es kommt dieſe Macht einem Landes-Fuͤrſten ohne Unter- ſcheid zu, er mag ſich in einer Religion bekennen zu welcher er will, und alſo kan er auch in An- ſehung des aͤußerlichen Gottes-Dienſtes derje- nigen, die einer andern Religion in ſeinem Lan- de zugethan ſind, denn er ſelbſt, eins und das an- dere vorſchreiben, daꝛnach ſie ſich richten muͤſſen.
§. 9. Was vor Mitteldinge zu achten oder nicht, iſt bey der Application bißweilen ſtreitig, und muͤſſen die Landes-Fuͤrſten hierinnen nicht ſelbſt decidiren, ſondern ſich bey den Theolo- gis und Juriſten deswegen Raths erholen, da- mit Sie nicht weiter ausſchweiffen denn ihnen vergoͤnnt iſt und die Beſchaffenheit des Chri- ſtenthums mit ſich bringet, auch unter dem Prætext in Mitteldingen etwas zu diſponiren
nicht
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bracht werden ſollen, davon aber die meiſten bey
Gelegenheit erwieſen, daß ſie in ihrem Hertzen
gute reformirte iederzeit geblieben.
§. 8. Zu der Landes Herrlichen Macht, die
einen Regenten in Anſehung der Geiſtlichen
und Kirchen Sachen zuſtehet, gehoͤret auch die
Befugniß in denjenigen Sachen, die adiaphora
oder Mitteldinge genannt werden, oder aller-
hand Gebraͤuchen und Sachen, ſo zu ausuͤbung
des außerlichen Gottesdienſtes gehoͤren, noch
der Chriſtlichen Klugheit und deren vorfallen-
den Umſtaͤnden zu determiniren. Es kommt
dieſe Macht einem Landes-Fuͤrſten ohne Unter-
ſcheid zu, er mag ſich in einer Religion bekennen
zu welcher er will, und alſo kan er auch in An-
ſehung des aͤußerlichen Gottes-Dienſtes derje-
nigen, die einer andern Religion in ſeinem Lan-
de zugethan ſind, denn er ſelbſt, eins und das an-
dere vorſchreiben, daꝛnach ſie ſich richten muͤſſen.
§. 9. Was vor Mitteldinge zu achten oder
nicht, iſt bey der Application bißweilen ſtreitig,
und muͤſſen die Landes-Fuͤrſten hierinnen nicht
ſelbſt decidiren, ſondern ſich bey den Theolo-
gis und Juriſten deswegen Raths erholen, da-
mit Sie nicht weiter ausſchweiffen denn ihnen
vergoͤnnt iſt und die Beſchaffenheit des Chri-
ſtenthums mit ſich bringet, auch unter dem
Prætext in Mitteldingen etwas zu diſponiren
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/284>, abgerufen am 21.11.2024.
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