Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



gebrauchen; Zu dem Ende mussen sie auch bey
Abschwerung des Religions Eydes sie dessen
durch die Consistoriales fleißig erinnern lassen,
und keinen das öffentliche Lehr-Amt in ihren
Landen bey Kirchen und Schulen anvertrauen,
der nicht in statu Confessionis denen libris
Symbolicis
ohne reservation oder Bedin-
gung, e.g. in so fern sie mit der Schrifft einstim-
mig, sondern, weil sie in Doctrinalibus und
Moralibus durchgehends der Heil. Schrifft
conform und mit GOttes Wort übereinkom-
men, eydlich unterschreiben, und alle darinnen
verdammte Jrrthümer gleichfals verwerffen
und verdammen will. So bald sich iemand
dessen weigert, hat man ihn als einen Neuling
und rasenden Wolff, der in Schaffs Kleidern
aufgezogen kömmt, billig abzuweisen, und der
Heerde zu verschonen. S. Doct. Stoltzens
Schrifftmäßiges und wohl gegründetes Be-
dencken, über die ohnlängst publicirte Declara-
tion
einer hohen Standes Person die Neutra-
li
tät in der Religion betreffende.

§. 34. Ob zwar nicht ohne, daß manche
Prediger in den künstlichen Dispositionibus
ihre Predigten excediren und öffters ihre eige[-]
ne und nicht GOttes Ehre suchen, und es also
bey ihrer vielen zu einen Mißbrauch wird, so
sind dennoch nicht alle Künstlichen Dispositio-

nes



gebrauchen; Zu dem Ende muſſen ſie auch bey
Abſchwerung des Religions Eydes ſie deſſen
durch die Conſiſtoriales fleißig erinnern laſſen,
und keinen das oͤffentliche Lehr-Amt in ihren
Landen bey Kirchen und Schulen anvertrauen,
der nicht in ſtatu Confeſſionis denen libris
Symbolicis
ohne reſervation oder Bedin-
gung, e.g. in ſo fern ſie mit der Schrifft einſtim-
mig, ſondern, weil ſie in Doctrinalibus und
Moralibus durchgehends der Heil. Schrifft
conform und mit GOttes Wort uͤbereinkom-
men, eydlich unterſchreiben, und alle darinnen
verdammte Jrrthuͤmer gleichfals verwerffen
und verdammen will. So bald ſich iemand
deſſen weigert, hat man ihn als einen Neuling
und raſenden Wolff, der in Schaffs Kleidern
aufgezogen koͤmmt, billig abzuweiſen, und der
Heerde zu verſchonen. S. Doct. Stoltzens
Schrifftmaͤßiges und wohl gegruͤndetes Be-
dencken, uͤber die ohnlaͤngſt publicirte Declara-
tion
einer hohen Standes Perſon die Neutra-
li
taͤt in der Religion betreffende.

§. 34. Ob zwar nicht ohne, daß manche
Prediger in den kuͤnſtlichen Diſpoſitionibus
ihre Predigten excediren und oͤffters ihre eige[-]
ne und nicht GOttes Ehre ſuchen, und es alſo
bey ihrer vielen zu einen Mißbrauch wird, ſo
ſind dennoch nicht alle Kuͤnſtlichen Diſpoſitio-

nes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0305" n="285"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> gebrauchen; Zu dem Ende mu&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie auch bey<lb/>
Ab&#x017F;chwerung des Religions Eydes &#x017F;ie de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
durch die <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;toriales</hi> fleißig erinnern la&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und keinen das o&#x0364;ffentliche Lehr-Amt in ihren<lb/>
Landen bey Kirchen und Schulen anvertrauen,<lb/>
der nicht <hi rendition="#aq">in &#x017F;tatu Confe&#x017F;&#x017F;ionis</hi> denen <hi rendition="#aq">libris<lb/>
Symbolicis</hi> ohne <hi rendition="#aq">re&#x017F;ervation</hi> oder Bedin-<lb/>
gung, <hi rendition="#aq">e.g.</hi> in &#x017F;o fern &#x017F;ie mit der Schrifft ein&#x017F;tim-<lb/>
mig, &#x017F;ondern, weil &#x017F;ie in <hi rendition="#aq">Doctrinalibus</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Moralibus</hi> durchgehends der Heil. Schrifft<lb/><hi rendition="#aq">conform</hi> und mit GOttes Wort u&#x0364;bereinkom-<lb/>
men, eydlich unter&#x017F;chreiben, und alle darinnen<lb/>
verdammte Jrrthu&#x0364;mer gleichfals verwerffen<lb/>
und verdammen will. So bald &#x017F;ich iemand<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en weigert, hat man ihn als einen Neuling<lb/>
und ra&#x017F;enden Wolff, der in Schaffs Kleidern<lb/>
aufgezogen ko&#x0364;mmt, billig abzuwei&#x017F;en, und der<lb/>
Heerde zu ver&#x017F;chonen. S. <hi rendition="#aq">Doct.</hi> Stoltzens<lb/>
Schrifftma&#x0364;ßiges und wohl gegru&#x0364;ndetes Be-<lb/>
dencken, u&#x0364;ber die ohnla&#x0364;ng&#x017F;t <hi rendition="#aq">publicir</hi>te <hi rendition="#aq">Declara-<lb/>
tion</hi> einer hohen Standes Per&#x017F;on die <hi rendition="#aq">Neutra-<lb/>
li</hi>ta&#x0364;t in der Religion betreffende.</p><lb/>
        <p>§. 34. Ob zwar nicht ohne, daß manche<lb/>
Prediger in den ku&#x0364;n&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;itionibus</hi><lb/>
ihre Predigten <hi rendition="#aq">excedi</hi>ren und o&#x0364;ffters ihre eige<supplied>-</supplied><lb/>
ne und nicht GOttes Ehre &#x017F;uchen, und es al&#x017F;o<lb/>
bey ihrer vielen zu einen Mißbrauch wird, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ind dennoch nicht alle Ku&#x0364;n&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Di&#x017F;po&#x017F;itio-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nes</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0305] gebrauchen; Zu dem Ende muſſen ſie auch bey Abſchwerung des Religions Eydes ſie deſſen durch die Conſiſtoriales fleißig erinnern laſſen, und keinen das oͤffentliche Lehr-Amt in ihren Landen bey Kirchen und Schulen anvertrauen, der nicht in ſtatu Confeſſionis denen libris Symbolicis ohne reſervation oder Bedin- gung, e.g. in ſo fern ſie mit der Schrifft einſtim- mig, ſondern, weil ſie in Doctrinalibus und Moralibus durchgehends der Heil. Schrifft conform und mit GOttes Wort uͤbereinkom- men, eydlich unterſchreiben, und alle darinnen verdammte Jrrthuͤmer gleichfals verwerffen und verdammen will. So bald ſich iemand deſſen weigert, hat man ihn als einen Neuling und raſenden Wolff, der in Schaffs Kleidern aufgezogen koͤmmt, billig abzuweiſen, und der Heerde zu verſchonen. S. Doct. Stoltzens Schrifftmaͤßiges und wohl gegruͤndetes Be- dencken, uͤber die ohnlaͤngſt publicirte Declara- tion einer hohen Standes Perſon die Neutra- litaͤt in der Religion betreffende. §. 34. Ob zwar nicht ohne, daß manche Prediger in den kuͤnſtlichen Diſpoſitionibus ihre Predigten excediren und oͤffters ihre eige- ne und nicht GOttes Ehre ſuchen, und es alſo bey ihrer vielen zu einen Mißbrauch wird, ſo ſind dennoch nicht alle Kuͤnſtlichen Diſpoſitio- nes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/305
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/305>, abgerufen am 01.06.2024.