Texte so ausgelesen würden, daß alle Sonntage denen Zuhörern ein gewiß Stück aus der Christl. Glaubens-Lehre erkläret, und ein ein- tziger Haupt-Spruch, darinnen das Funda- ment und der Haupt-Grund läge, zum Text genommen würde, und so distribuiret, daß sie das Jahr mit allen Stücken der Theologiae Theticae zu Ende kämen. Es sind gewiß manche Stücke des Christl. Glaubens und manche Lehren denen Zuhörern, da sie doch so viele Jahre predigen gehöret, gäntzlich unbe- kannt, ja manche Grund-Wahrheiten der Christl. Religion, daraus so viel andere flies- sen, verstehen sie gar nicht. Z. E. so wird ih- nen selten und fast gar nicht von der Göttlichkeit und Wahrheit der heiligen Schrifft gepredi- get, noch ihnen gewiesen, wie sie einige Scrupel, die ihnen etwan von bösen und atheistischen Leuten hier und dar erreget werden, beantwor- ten solten. Sie hören gnug von Ehristi Lei- den und Tode, vom Glauben, der Buße und gu- ten Wercken; Wenn sie aber in böse Gesell- schafft kommen und von gottlosen Leuten einige Objectiones, die wider die heilige Schrifft ge- machet werden, vernehmen, so fangen sie offter- mahls an der Autorität des heiligen Bibel- Buchs an zu zweiffeln, weil sie solche Bücher, die sie eines andern und bessern unterweisen
könten,
Texte ſo ausgeleſen wuͤrden, daß alle Sonntage denen Zuhoͤrern ein gewiß Stuͤck aus der Chriſtl. Glaubens-Lehre erklaͤret, und ein ein- tziger Haupt-Spruch, darinnen das Funda- ment und der Haupt-Grund laͤge, zum Text genommen wuͤrde, und ſo diſtribuiret, daß ſie das Jahr mit allen Stuͤcken der Theologiæ Theticæ zu Ende kaͤmen. Es ſind gewiß manche Stuͤcke des Chriſtl. Glaubens und manche Lehren denen Zuhoͤrern, da ſie doch ſo viele Jahre predigen gehoͤret, gaͤntzlich unbe- kannt, ja manche Grund-Wahrheiten der Chriſtl. Religion, daraus ſo viel andere flieſ- ſen, verſtehen ſie gar nicht. Z. E. ſo wird ih- nen ſelten und faſt gar nicht von der Goͤttlichkeit und Wahrheit der heiligen Schrifft gepredi- get, noch ihnen gewieſen, wie ſie einige Scrupel, die ihnen etwan von boͤſen und atheiſtiſchen Leuten hier und dar erreget werden, beantwor- ten ſolten. Sie hoͤren gnug von Ehriſti Lei- den und Tode, vom Glauben, der Buße und gu- ten Wercken; Wenn ſie aber in boͤſe Geſell- ſchafft kommen und von gottloſen Leuten einige Objectiones, die wider die heilige Schrifft ge- machet werden, vernehmen, ſo fangen ſie offter- mahls an der Autoritaͤt des heiligen Bibel- Buchs an zu zweiffeln, weil ſie ſolche Buͤcher, die ſie eines andern und beſſern unterweiſen
koͤnten,
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Texte ſo ausgeleſen wuͤrden, daß alle Sonntage
denen Zuhoͤrern ein gewiß Stuͤck aus der
Chriſtl. Glaubens-Lehre erklaͤret, und ein ein-
tziger Haupt-Spruch, darinnen das Funda-
ment und der Haupt-Grund laͤge, zum Text
genommen wuͤrde, und ſo diſtribuiret, daß ſie
das Jahr mit allen Stuͤcken der Theologiæ
Theticæ zu Ende kaͤmen. Es ſind gewiß
manche Stuͤcke des Chriſtl. Glaubens und
manche Lehren denen Zuhoͤrern, da ſie doch ſo
viele Jahre predigen gehoͤret, gaͤntzlich unbe-
kannt, ja manche Grund-Wahrheiten der
Chriſtl. Religion, daraus ſo viel andere flieſ-
ſen, verſtehen ſie gar nicht. Z. E. ſo wird ih-
nen ſelten und faſt gar nicht von der Goͤttlichkeit
und Wahrheit der heiligen Schrifft gepredi-
get, noch ihnen gewieſen, wie ſie einige Scrupel,
die ihnen etwan von boͤſen und atheiſtiſchen
Leuten hier und dar erreget werden, beantwor-
ten ſolten. Sie hoͤren gnug von Ehriſti Lei-
den und Tode, vom Glauben, der Buße und gu-
ten Wercken; Wenn ſie aber in boͤſe Geſell-
ſchafft kommen und von gottloſen Leuten einige
Objectiones, die wider die heilige Schrifft ge-
machet werden, vernehmen, ſo fangen ſie offter-
mahls an der Autoritaͤt des heiligen Bibel-
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die ſie eines andern und beſſern unterweiſen
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/326>, abgerufen am 22.11.2024.
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