rühren kan. Wer zu diesem allen mehrere Er- läuterung und Beweiß verlanget, kan das IV. Capitel des Herrn D. Heineccii Tractats der Prüfung der neuen Propheten nachschlagen, daraus ich dieses auch entlehnet.
§. 23. Da nun Sonnen-klar ist, daß diese Geister nicht aus GOtt sind, noch ihre Prophe- ceyungen von dem Heil. Geiste herrühren, so ist der Grund solcher Weissagungen theils dem verlogenen Geist der Finsterniß, theils auch der verderbten Phantasie und dem melancholi- schen Temperament solcher Leute, theils auch der Boßheit einiger, die es aus Interesse thun, um sich entweder bey dem gemeinen und unwis- senden Volcke einen Nahmen und Ansehen zu machen, oder auch von deuen, die sie vor Göttli- che Propheten halten, ein brav Stücke Geld zu bekommen, zuzuschreiben. Bey manchen ist es ein Thun der Seele, bey andern aber ein Leiden. Ob es zwar schwer zu beurtheilen ist, welche Würckungen von dem Satan oder von der verderbten Phantasie der Inspirirten her- rühren, so kan man es doch bißweilen erkennen, z. E aus ungewöhnlichen Agitationen, die der menschlichen Constitution sonst nicht wohl pos- sibles sind, aus der Ausrede der Sprachen, die einer fast nicht verstehet, der Aussprache gewis- ser verborgener Dinge, u. s. w.
§. 24.
Z 4
ruͤhren kan. Wer zu dieſem allen mehrere Er- laͤuterung und Beweiß verlanget, kan das IV. Capitel des Herrn D. Heineccii Tractats der Pruͤfung der neuen Propheten nachſchlagen, daraus ich dieſes auch entlehnet.
§. 23. Da nun Sonnen-klar iſt, daß dieſe Geiſter nicht aus GOtt ſind, noch ihre Prophe- ceyungen von dem Heil. Geiſte herruͤhren, ſo iſt der Grund ſolcher Weiſſagungen theils dem verlogenen Geiſt der Finſterniß, theils auch der verderbten Phantaſie und dem melancholi- ſchen Temperament ſolcher Leute, theils auch der Boßheit einiger, die es aus Intereſſe thun, um ſich entweder bey dem gemeinen und unwiſ- ſenden Volcke einen Nahmen und Anſehen zu machen, oder auch von deuen, die ſie vor Goͤttli- che Propheten halten, ein brav Stuͤcke Geld zu bekommen, zuzuſchreiben. Bey manchen iſt es ein Thun der Seele, bey andern aber ein Leiden. Ob es zwar ſchwer zu beurtheilen iſt, welche Wuͤrckungen von dem Satan oder von der verderbten Phantaſie der Inſpirirten her- ruͤhren, ſo kan man es doch bißweilen erkennen, z. E aus ungewoͤhnlichen Agitationen, die der menſchlichen Conſtitution ſonſt nicht wohl pos- ſibles ſind, aus der Ausrede der Sprachen, die einer faſt nicht verſtehet, der Ausſprache gewiſ- ſer verborgener Dinge, u. ſ. w.
§. 24.
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ruͤhren kan. Wer zu dieſem allen mehrere Er-
laͤuterung und Beweiß verlanget, kan das IV.
Capitel des Herrn D. Heineccii Tractats der
Pruͤfung der neuen Propheten nachſchlagen,
daraus ich dieſes auch entlehnet.
§. 23. Da nun Sonnen-klar iſt, daß dieſe
Geiſter nicht aus GOtt ſind, noch ihre Prophe-
ceyungen von dem Heil. Geiſte herruͤhren, ſo
iſt der Grund ſolcher Weiſſagungen theils dem
verlogenen Geiſt der Finſterniß, theils auch der
verderbten Phantaſie und dem melancholi-
ſchen Temperament ſolcher Leute, theils auch
der Boßheit einiger, die es aus Intereſſe thun,
um ſich entweder bey dem gemeinen und unwiſ-
ſenden Volcke einen Nahmen und Anſehen zu
machen, oder auch von deuen, die ſie vor Goͤttli-
che Propheten halten, ein brav Stuͤcke Geld
zu bekommen, zuzuſchreiben. Bey manchen
iſt es ein Thun der Seele, bey andern aber ein
Leiden. Ob es zwar ſchwer zu beurtheilen iſt,
welche Wuͤrckungen von dem Satan oder von
der verderbten Phantaſie der Inſpirirten her-
ruͤhren, ſo kan man es doch bißweilen erkennen,
z. E aus ungewoͤhnlichen Agitationen, die der
menſchlichen Conſtitution ſonſt nicht wohl pos-
ſibles ſind, aus der Ausrede der Sprachen, die
einer faſt nicht verſtehet, der Ausſprache gewiſ-
ſer verborgener Dinge, u. ſ. w.
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/379>, abgerufen am 21.11.2024.
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