dieselbigen auf der Bibliothec zu lesen und zu gebrauchen.
§. 7. Vornehmlich ist dahin zu sehen, daß die Schulen im gantzen Lande mit solchen Leh- rern besetzet werden, die nicht allein die zum do- ciren nöthige Gelehrsamkeit und Geschicklich- keit besitzen, sondern auch das donum haben, mit einer leichten und bequemen Methode und besonderer Deutlichkeit sich zu expliciren und ihre Untergebenen in denen Künsten und Spra- chen zu unterweisen, darbey eine mit Ernsthaff- tigkeit temperirte Freundlichkeit haben, zu- gleich gottsfürchtig sind, als welches das aller- vornehmste, und eines tugendhafften Lebens- Wandels sich befleißigen, damit sie in der Lehre und im Leben bey ihren Untergebenen Vorbil- der abgeben und die studirende Jugend unter ihrer Aufsicht nicht allein in Wissenschafften und Gelehrsamkeit, sondern auch an Tugenden und guten Sitten wachsen und zunehmen mögen.
§. 8. Es sind der Galantismus und Pe- dantismus zwey Laster, welche nach dem Unter- scheid der Oerter und Leute den Schulen insge- mein anhängen. Einige gestrenge Orbilii und pedantische Schul-Monarchen, die alle Periodos mit dem Ciceronischen Maaß-Sta- be auszumessen pflegen, wüten mit einem sol-
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dieſelbigen auf der Bibliothec zu leſen und zu gebrauchen.
§. 7. Vornehmlich iſt dahin zu ſehen, daß die Schulen im gantzen Lande mit ſolchen Leh- rern beſetzet werden, die nicht allein die zum do- ciren noͤthige Gelehrſamkeit und Geſchicklich- keit beſitzen, ſondern auch das donum haben, mit einer leichten und bequemen Methode und beſonderer Deutlichkeit ſich zu expliciren und ihre Untergebenen in denen Kuͤnſten und Spra- chen zu unterweiſen, darbey eine mit Ernſthaff- tigkeit temperirte Freundlichkeit haben, zu- gleich gottsfuͤrchtig ſind, als welches das aller- vornehmſte, und eines tugendhafften Lebens- Wandels ſich befleißigen, damit ſie in der Lehre und im Leben bey ihren Untergebenen Vorbil- der abgeben und die ſtudirende Jugend unter ihrer Aufſicht nicht allein in Wiſſenſchafften und Gelehrſamkeit, ſondern auch an Tugenden und guten Sitten wachſen und zunehmen moͤgen.
§. 8. Es ſind der Galantiſmus und Pe- dantiſmus zwey Laſter, welche nach dem Unter- ſcheid der Oerter und Leute den Schulen insge- mein anhaͤngen. Einige geſtrenge Orbilii und pedantiſche Schul-Monarchen, die alle Periodos mit dem Ciceroniſchen Maaß-Sta- be auszumeſſen pflegen, wuͤten mit einem ſol-
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dieſelbigen auf der Bibliothec zu leſen und zu
gebrauchen.
§. 7. Vornehmlich iſt dahin zu ſehen, daß
die Schulen im gantzen Lande mit ſolchen Leh-
rern beſetzet werden, die nicht allein die zum do-
ciren noͤthige Gelehrſamkeit und Geſchicklich-
keit beſitzen, ſondern auch das donum haben,
mit einer leichten und bequemen Methode und
beſonderer Deutlichkeit ſich zu expliciren und
ihre Untergebenen in denen Kuͤnſten und Spra-
chen zu unterweiſen, darbey eine mit Ernſthaff-
tigkeit temperirte Freundlichkeit haben, zu-
gleich gottsfuͤrchtig ſind, als welches das aller-
vornehmſte, und eines tugendhafften Lebens-
Wandels ſich befleißigen, damit ſie in der Lehre
und im Leben bey ihren Untergebenen Vorbil-
der abgeben und die ſtudirende Jugend unter
ihrer Aufſicht nicht allein in Wiſſenſchafften
und Gelehrſamkeit, ſondern auch an Tugenden
und guten Sitten wachſen und zunehmen
moͤgen.
§. 8. Es ſind der Galantiſmus und Pe-
dantiſmus zwey Laſter, welche nach dem Unter-
ſcheid der Oerter und Leute den Schulen insge-
mein anhaͤngen. Einige geſtrenge Orbilii
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/391>, abgerufen am 22.11.2024.
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