Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



schmeissen, oder denen eine Religion so viel ist als
die andere. (3.) Die Fanatischen, die die gottlo-
sen principia der alten Schwärmer und Ketzer
entweder wieder auffwärmen, oder aus eignen
Gehirne neue schwärmerische Mißgeburten
aushecken, die eben so arg sind, als der alten ih-
re. (4.) Diejenigen Schrifften, die von der hei-
ligen Schrifft verächtlich reden oder derselben
göttliche Autorität gantz und gar in Zweiffel
ziehen. (5.) Die offenbahre Gottlosigkeiten, die
wieder GOtt und die natürliche Erbarkeit auch
Landes-Gesetze sind, vertheidigen. (6.) aller-
hand unzüchtige Bücher, die entweder ex pro-
fesso
von dergleichen Sachen handeln und die
Leser in solchen unreinen Actionen unterrichten,
oder doch indirecte viele unzüchtige und unflä-
tige Redens-Arten in sich fassen; Hierunter
sind aber die Romainen und Liebes-Bücher
nicht zu rechnen, als welche an und vor sich
selbst eben nicht vor gottloß und sündlich zu ach-
ten, sondern nur per accidens so werden kön-
nen, wenn nemlich deren Autores sich allzu-
freyer und schlüpffriger Redens-Arten bedienen.
(7.) Die zu einiger Rebellion im Lande Anlaß
geben, als die entweder von dem Landes-Herrn
oder der gegenwärtigen Regierung, oder auch
von dem sämmtlichen Ministerio schimpfflich
und nachtheilig schreiben. (8.) Die Alchy-

misti-



ſchmeiſſen, odeꝛ denen eine Religion ſo viel iſt als
die andere. (3.) Die Fanatiſchen, die die gottlo-
ſen principia der alten Schwaͤrmer und Ketzer
entweder wieder auffwaͤrmen, oder aus eignen
Gehirne neue ſchwaͤrmeriſche Mißgeburten
aushecken, die eben ſo arg ſind, als der alten ih-
re. (4.) Diejenigen Schrifften, die von der hei-
ligen Schrifft veraͤchtlich reden oder derſelben
goͤttliche Autoritaͤt gantz und gar in Zweiffel
ziehen. (5.) Die offenbahre Gottloſigkeiten, die
wieder GOtt und die natuͤrliche Erbarkeit auch
Landes-Geſetze ſind, vertheidigen. (6.) aller-
hand unzuͤchtige Buͤcher, die entweder ex pro-
feſſo
von dergleichen Sachen handeln und die
Leſer in ſolchen unreinen Actionen unterrichten,
oder doch indirecte viele unzuͤchtige und unflaͤ-
tige Redens-Arten in ſich faſſen; Hierunter
ſind aber die Romainen und Liebes-Buͤcher
nicht zu rechnen, als welche an und vor ſich
ſelbſt eben nicht vor gottloß und ſuͤndlich zu ach-
ten, ſondern nur per accidens ſo werden koͤn-
nen, wenn nemlich deren Autores ſich allzu-
freyer und ſchluͤpffriger Redens-Arten bedienen.
(7.) Die zu einiger Rebellion im Lande Anlaß
geben, als die entweder von dem Landes-Herrn
oder der gegenwaͤrtigen Regierung, oder auch
von dem ſaͤmmtlichen Miniſterio ſchimpfflich
und nachtheilig ſchreiben. (8.) Die Alchy-

miſti-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0466" n="446"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> &#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en, ode&#xA75B; denen eine Religion &#x017F;o viel i&#x017F;t als<lb/>
die andere. (3.) Die <hi rendition="#aq">Fanati</hi>&#x017F;chen, die die gottlo-<lb/>
&#x017F;en <hi rendition="#aq">principia</hi> der alten Schwa&#x0364;rmer und Ketzer<lb/>
entweder wieder auffwa&#x0364;rmen, oder aus eignen<lb/>
Gehirne neue &#x017F;chwa&#x0364;rmeri&#x017F;che Mißgeburten<lb/>
aushecken, die eben &#x017F;o arg &#x017F;ind, als der alten ih-<lb/>
re. (4.) Diejenigen Schrifften, die von der hei-<lb/>
ligen Schrifft vera&#x0364;chtlich reden oder der&#x017F;elben<lb/>
go&#x0364;ttliche <hi rendition="#aq">Autori</hi>ta&#x0364;t gantz und gar in Zweiffel<lb/>
ziehen. (5.) Die offenbahre Gottlo&#x017F;igkeiten, die<lb/>
wieder GOtt und die natu&#x0364;rliche Erbarkeit auch<lb/>
Landes-Ge&#x017F;etze &#x017F;ind, vertheidigen. (6.) aller-<lb/>
hand unzu&#x0364;chtige Bu&#x0364;cher, die entweder <hi rendition="#aq">ex pro-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;o</hi> von dergleichen Sachen handeln und die<lb/>
Le&#x017F;er in &#x017F;olchen unreinen <hi rendition="#aq">Actio</hi>nen unterrichten,<lb/>
oder doch <hi rendition="#aq">indirecte</hi> viele unzu&#x0364;chtige und unfla&#x0364;-<lb/>
tige Redens-Arten in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;en; Hierunter<lb/>
&#x017F;ind aber die <hi rendition="#aq">Romain</hi>en und Liebes-Bu&#x0364;cher<lb/>
nicht zu rechnen, als welche an und vor &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t eben nicht vor gottloß und &#x017F;u&#x0364;ndlich zu ach-<lb/>
ten, &#x017F;ondern nur <hi rendition="#aq">per accidens</hi> &#x017F;o werden ko&#x0364;n-<lb/>
nen, wenn nemlich deren <hi rendition="#aq">Autores</hi> &#x017F;ich allzu-<lb/>
freyer und &#x017F;chlu&#x0364;pffriger Redens-Arten bedienen.<lb/>
(7.) Die zu einiger Rebellion im Lande Anlaß<lb/>
geben, als die entweder von dem Landes-Herrn<lb/>
oder der gegenwa&#x0364;rtigen Regierung, oder auch<lb/>
von dem &#x017F;a&#x0364;mmtlichen <hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> &#x017F;chimpfflich<lb/>
und nachtheilig &#x017F;chreiben. (8.) Die <hi rendition="#aq">Alchy-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">mi&#x017F;ti-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[446/0466] ſchmeiſſen, odeꝛ denen eine Religion ſo viel iſt als die andere. (3.) Die Fanatiſchen, die die gottlo- ſen principia der alten Schwaͤrmer und Ketzer entweder wieder auffwaͤrmen, oder aus eignen Gehirne neue ſchwaͤrmeriſche Mißgeburten aushecken, die eben ſo arg ſind, als der alten ih- re. (4.) Diejenigen Schrifften, die von der hei- ligen Schrifft veraͤchtlich reden oder derſelben goͤttliche Autoritaͤt gantz und gar in Zweiffel ziehen. (5.) Die offenbahre Gottloſigkeiten, die wieder GOtt und die natuͤrliche Erbarkeit auch Landes-Geſetze ſind, vertheidigen. (6.) aller- hand unzuͤchtige Buͤcher, die entweder ex pro- feſſo von dergleichen Sachen handeln und die Leſer in ſolchen unreinen Actionen unterrichten, oder doch indirecte viele unzuͤchtige und unflaͤ- tige Redens-Arten in ſich faſſen; Hierunter ſind aber die Romainen und Liebes-Buͤcher nicht zu rechnen, als welche an und vor ſich ſelbſt eben nicht vor gottloß und ſuͤndlich zu ach- ten, ſondern nur per accidens ſo werden koͤn- nen, wenn nemlich deren Autores ſich allzu- freyer und ſchluͤpffriger Redens-Arten bedienen. (7.) Die zu einiger Rebellion im Lande Anlaß geben, als die entweder von dem Landes-Herrn oder der gegenwaͤrtigen Regierung, oder auch von dem ſaͤmmtlichen Miniſterio ſchimpfflich und nachtheilig ſchreiben. (8.) Die Alchy- miſti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/466
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/466>, abgerufen am 26.06.2024.