Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



von dem Landes-Herrn anzubefehlen, daß wenn
ein Aufflauff oder ander unruhiges Wesen in
den Städten mit Fenster-auswerffen, Fried-
brüchigen, gewaltthätigen Hausstürmen, un-
nöthigen Zusammenlauffungen müßigen Gesin-
des, oder andere unversehene Noth-Fälle sich
begeben und zutragen würden, daß von Stund
an diejenigen Officirers von der Bürger-Miliz,
welche den Bedrängten und Angefallenen am
nächsten gesessen, dergleichen auch die andern
Officirers in den Vierteln der Stadt ohne eini-
gen Verzug unerfodert ihre zugeordneten Leute
aufmahnen und auffodern und den Bedrängten,
es betreffe auch, wen es wolle, zu Hülffe kommen,
und ihnen nachbarliche Rettung thun sollen.

§. 13. Auf solchem Fall muß denn ein jeder
bey seinem geschwornen Bürgerlichen Eyde und
der Obrigkeitlichen unabläßigen Straffe als-
bald mit seinem Ober- und Unter-Gewehr ge-
fast vor seines vorgesetzten Officirers Hause er-
scheinen, allda fernern Bescheids gewärtig seyn
und benebst andern dem erregten auffrührischen
gewaltsamen Wesen unweigerlich, ungesäumt
und unverzüglich mit Ernst steuren und abweh-
ren helffen, auch möglichen Fleißes daran seyn
und dahin trachten, daß die Rädelsführer,
Verbrecher und Helffershelffer zur Hafft und
verdienten Straffe gebracht werden.

§. 14.



von dem Landes-Herrn anzubefehlen, daß wenn
ein Aufflauff oder ander unruhiges Weſen in
den Staͤdten mit Fenſter-auswerffen, Fried-
bruͤchigen, gewaltthaͤtigen Hausſtuͤrmen, un-
noͤthigen Zuſammenlauffungen muͤßigen Geſin-
des, oder andere unverſehene Noth-Faͤlle ſich
begeben und zutragen wuͤrden, daß von Stund
an diejenigen Officirers von der Buͤrger-Miliz,
welche den Bedraͤngten und Angefallenen am
naͤchſten geſeſſen, dergleichen auch die andern
Officirers in den Vierteln der Stadt ohne eini-
gen Verzug unerfodert ihre zugeordneten Leute
aufmahnen und auffodern und den Bedraͤngten,
es betreffe auch, wen es wolle, zu Huͤlffe kom̃en,
und ihnen nachbarliche Rettung thun ſollen.

§. 13. Auf ſolchem Fall muß denn ein jeder
bey ſeinem geſchwornen Buͤrgerlichen Eyde und
der Obrigkeitlichen unablaͤßigen Straffe als-
bald mit ſeinem Ober- und Unter-Gewehr ge-
faſt vor ſeines vorgeſetzten Officirers Hauſe er-
ſcheinen, allda fernern Beſcheids gewaͤrtig ſeyn
und benebſt andern dem erregten auffruͤhriſchen
gewaltſamen Weſen unweigerlich, ungeſaͤumt
und unverzuͤglich mit Ernſt ſteuren und abweh-
ren helffen, auch moͤglichen Fleißes daran ſeyn
und dahin trachten, daß die Raͤdelsfuͤhrer,
Verbrecher und Helffershelffer zur Hafft und
verdienten Straffe gebracht werden.

§. 14.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0578" n="558"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw> von dem Landes-Herrn anzubefehlen, daß wenn<lb/>
ein Aufflauff oder ander unruhiges We&#x017F;en in<lb/>
den Sta&#x0364;dten mit Fen&#x017F;ter-auswerffen, Fried-<lb/>
bru&#x0364;chigen, gewalttha&#x0364;tigen Haus&#x017F;tu&#x0364;rmen, un-<lb/>
no&#x0364;thigen Zu&#x017F;ammenlauffungen mu&#x0364;ßigen Ge&#x017F;in-<lb/>
des, oder andere unver&#x017F;ehene Noth-Fa&#x0364;lle &#x017F;ich<lb/>
begeben und zutragen wu&#x0364;rden, daß von Stund<lb/>
an diejenigen <hi rendition="#aq">Offici</hi>rers von der Bu&#x0364;rger-<hi rendition="#aq">Miliz,</hi><lb/>
welche den Bedra&#x0364;ngten und Angefallenen am<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;ten ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en, dergleichen auch die andern<lb/><hi rendition="#aq">Offici</hi>rers in den Vierteln der Stadt ohne eini-<lb/>
gen Verzug unerfodert ihre zugeordneten Leute<lb/>
aufmahnen und auffodern und den Bedra&#x0364;ngten,<lb/>
es betreffe auch, wen es wolle, zu Hu&#x0364;lffe kom&#x0303;en,<lb/>
und ihnen nachbarliche Rettung thun &#x017F;ollen.</p><lb/>
        <p>§. 13. Auf &#x017F;olchem Fall muß denn ein jeder<lb/>
bey &#x017F;einem ge&#x017F;chwornen Bu&#x0364;rgerlichen Eyde und<lb/>
der Obrigkeitlichen unabla&#x0364;ßigen Straffe als-<lb/>
bald mit &#x017F;einem Ober- und Unter-Gewehr ge-<lb/>
fa&#x017F;t vor &#x017F;eines vorge&#x017F;etzten <hi rendition="#aq">Offici</hi>rers Hau&#x017F;e er-<lb/>
&#x017F;cheinen, allda fernern Be&#x017F;cheids gewa&#x0364;rtig &#x017F;eyn<lb/>
und beneb&#x017F;t andern dem erregten auffru&#x0364;hri&#x017F;chen<lb/>
gewalt&#x017F;amen We&#x017F;en unweigerlich, unge&#x017F;a&#x0364;umt<lb/>
und unverzu&#x0364;glich mit Ern&#x017F;t &#x017F;teuren und abweh-<lb/>
ren helffen, auch mo&#x0364;glichen Fleißes daran &#x017F;eyn<lb/>
und dahin trachten, daß die Ra&#x0364;delsfu&#x0364;hrer,<lb/>
Verbrecher und Helffershelffer zur Hafft und<lb/>
verdienten Straffe gebracht werden.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 14.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[558/0578] von dem Landes-Herrn anzubefehlen, daß wenn ein Aufflauff oder ander unruhiges Weſen in den Staͤdten mit Fenſter-auswerffen, Fried- bruͤchigen, gewaltthaͤtigen Hausſtuͤrmen, un- noͤthigen Zuſammenlauffungen muͤßigen Geſin- des, oder andere unverſehene Noth-Faͤlle ſich begeben und zutragen wuͤrden, daß von Stund an diejenigen Officirers von der Buͤrger-Miliz, welche den Bedraͤngten und Angefallenen am naͤchſten geſeſſen, dergleichen auch die andern Officirers in den Vierteln der Stadt ohne eini- gen Verzug unerfodert ihre zugeordneten Leute aufmahnen und auffodern und den Bedraͤngten, es betreffe auch, wen es wolle, zu Huͤlffe kom̃en, und ihnen nachbarliche Rettung thun ſollen. §. 13. Auf ſolchem Fall muß denn ein jeder bey ſeinem geſchwornen Buͤrgerlichen Eyde und der Obrigkeitlichen unablaͤßigen Straffe als- bald mit ſeinem Ober- und Unter-Gewehr ge- faſt vor ſeines vorgeſetzten Officirers Hauſe er- ſcheinen, allda fernern Beſcheids gewaͤrtig ſeyn und benebſt andern dem erregten auffruͤhriſchen gewaltſamen Weſen unweigerlich, ungeſaͤumt und unverzuͤglich mit Ernſt ſteuren und abweh- ren helffen, auch moͤglichen Fleißes daran ſeyn und dahin trachten, daß die Raͤdelsfuͤhrer, Verbrecher und Helffershelffer zur Hafft und verdienten Straffe gebracht werden. §. 14.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/578
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/578>, abgerufen am 22.11.2024.