Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite


§. 14. Ein jeder Bürger inn- und ausserhalb
der Stadt muß seinen Kindern, Gesinde, Hand-
wercks-Gesellen und Jungen ernstlich verfügen
und verschaffen, und mit allem Fleiß daran seyn,
daß dieselben im Aufflauffen sich in ihrer Eltern,
Herrn oder Meister Häusern halten, friedlich
und ruhig seyn, und niemand zur Widersetzlich-
keit und unruhigen Wesen Ursache geben, denn
da solches nicht geschehen, sondern ein anders
von ihnen erfahren werden solte, so müssen nicht
allein sie, sondern auch die Eltern, Herrn oder
Meister nebst ihnen in ernste und unnachläßige
Straffe gezogen und genommen werden.

§. 15. Würde sich iemand von der Bürger-
schafft und Unterthanen dergleichen nothwendi-
gen und Obrigkeitlichen Verordnung widerse-
tzig machen und erzeigen, oder auf beschehenes
Erfodern und Auffmahnen in Auffläufften oder
andern eilenden Nothfällen zur Defension nicht
gefaßt erscheinen, dessen sich verweigern oder
ohne gnugsame beweißliche und erhebliche Ehe-
hafft- und Ursachen darinnen sich säumig erwei-
sen, so müssen dieselbigen ihres Bürger-Rechts
gäntzlich verlustig seyn, ihre Häuser und andere
Güter, so sie in den Städten haben, alsbald zu
verkauffen ihnen auferlegt und sie ferner in der
Stadt durchaus nicht geduldet werden.

§. 16. Es wird unter den Rechts-Gelehrten

dispu-


§. 14. Ein jeder Buͤrger inn- und auſſerhalb
der Stadt muß ſeinen Kindern, Geſinde, Hand-
wercks-Geſellen und Jungen ernſtlich verfuͤgen
und verſchaffen, und mit allem Fleiß daran ſeyn,
daß dieſelben im Aufflauffen ſich in ihrer Eltern,
Herrn oder Meiſter Haͤuſern halten, friedlich
und ruhig ſeyn, und niemand zur Widerſetzlich-
keit und unruhigen Weſen Urſache geben, denn
da ſolches nicht geſchehen, ſondern ein anders
von ihnen erfahren werden ſolte, ſo muͤſſen nicht
allein ſie, ſondern auch die Eltern, Herrn oder
Meiſter nebſt ihnen in ernſte und unnachlaͤßige
Straffe gezogen und genommen werden.

§. 15. Wuͤrde ſich iemand von der Buͤrger-
ſchafft und Unterthanen dergleichen nothwendi-
gen und Obrigkeitlichen Verordnung widerſe-
tzig machen und erzeigen, oder auf beſchehenes
Erfodern und Auffmahnen in Aufflaͤufften oder
andern eilenden Nothfaͤllen zur Defenſion nicht
gefaßt erſcheinen, deſſen ſich verweigern oder
ohne gnugſame beweißliche und erhebliche Ehe-
hafft- und Urſachen darinnen ſich ſaͤumig erwei-
ſen, ſo muͤſſen dieſelbigen ihres Buͤrger-Rechts
gaͤntzlich verluſtig ſeyn, ihre Haͤuſer und andere
Guͤter, ſo ſie in den Staͤdten haben, alsbald zu
verkauffen ihnen auferlegt und ſie ferner in der
Stadt durchaus nicht geduldet werden.

§. 16. Es wird unter den Rechts-Gelehrten

diſpu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0579" n="559"/>
        <fw place="top" type="header">
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </fw>
        <p>§. 14. Ein jeder Bu&#x0364;rger inn- und au&#x017F;&#x017F;erhalb<lb/>
der Stadt muß &#x017F;einen Kindern, Ge&#x017F;inde, Hand-<lb/>
wercks-Ge&#x017F;ellen und Jungen ern&#x017F;tlich verfu&#x0364;gen<lb/>
und ver&#x017F;chaffen, und mit allem Fleiß daran &#x017F;eyn,<lb/>
daß die&#x017F;elben im Aufflauffen &#x017F;ich in ihrer Eltern,<lb/>
Herrn oder Mei&#x017F;ter Ha&#x0364;u&#x017F;ern halten, friedlich<lb/>
und ruhig &#x017F;eyn, und niemand zur Wider&#x017F;etzlich-<lb/>
keit und unruhigen We&#x017F;en Ur&#x017F;ache geben, denn<lb/>
da &#x017F;olches nicht ge&#x017F;chehen, &#x017F;ondern ein anders<lb/>
von ihnen erfahren werden &#x017F;olte, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nicht<lb/>
allein &#x017F;ie, &#x017F;ondern auch die Eltern, Herrn oder<lb/>
Mei&#x017F;ter neb&#x017F;t ihnen in ern&#x017F;te und unnachla&#x0364;ßige<lb/>
Straffe gezogen und genommen werden.</p><lb/>
        <p>§. 15. Wu&#x0364;rde &#x017F;ich iemand von der Bu&#x0364;rger-<lb/>
&#x017F;chafft und Unterthanen dergleichen nothwendi-<lb/>
gen und Obrigkeitlichen Verordnung wider&#x017F;e-<lb/>
tzig machen und erzeigen, oder auf be&#x017F;chehenes<lb/>
Erfodern und Auffmahnen in Auffla&#x0364;ufften oder<lb/>
andern eilenden Nothfa&#x0364;llen zur <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion</hi> nicht<lb/>
gefaßt er&#x017F;cheinen, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich verweigern oder<lb/>
ohne gnug&#x017F;ame beweißliche und erhebliche Ehe-<lb/>
hafft- und Ur&#x017F;achen darinnen &#x017F;ich &#x017F;a&#x0364;umig erwei-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;elbigen ihres Bu&#x0364;rger-Rechts<lb/>
ga&#x0364;ntzlich verlu&#x017F;tig &#x017F;eyn, ihre Ha&#x0364;u&#x017F;er und andere<lb/>
Gu&#x0364;ter, &#x017F;o &#x017F;ie in den Sta&#x0364;dten haben, alsbald zu<lb/>
verkauffen ihnen auferlegt und &#x017F;ie ferner in der<lb/>
Stadt durchaus nicht geduldet werden.</p><lb/>
        <p>§. 16. Es wird unter den Rechts-Gelehrten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">di&#x017F;pu-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[559/0579] §. 14. Ein jeder Buͤrger inn- und auſſerhalb der Stadt muß ſeinen Kindern, Geſinde, Hand- wercks-Geſellen und Jungen ernſtlich verfuͤgen und verſchaffen, und mit allem Fleiß daran ſeyn, daß dieſelben im Aufflauffen ſich in ihrer Eltern, Herrn oder Meiſter Haͤuſern halten, friedlich und ruhig ſeyn, und niemand zur Widerſetzlich- keit und unruhigen Weſen Urſache geben, denn da ſolches nicht geſchehen, ſondern ein anders von ihnen erfahren werden ſolte, ſo muͤſſen nicht allein ſie, ſondern auch die Eltern, Herrn oder Meiſter nebſt ihnen in ernſte und unnachlaͤßige Straffe gezogen und genommen werden. §. 15. Wuͤrde ſich iemand von der Buͤrger- ſchafft und Unterthanen dergleichen nothwendi- gen und Obrigkeitlichen Verordnung widerſe- tzig machen und erzeigen, oder auf beſchehenes Erfodern und Auffmahnen in Aufflaͤufften oder andern eilenden Nothfaͤllen zur Defenſion nicht gefaßt erſcheinen, deſſen ſich verweigern oder ohne gnugſame beweißliche und erhebliche Ehe- hafft- und Urſachen darinnen ſich ſaͤumig erwei- ſen, ſo muͤſſen dieſelbigen ihres Buͤrger-Rechts gaͤntzlich verluſtig ſeyn, ihre Haͤuſer und andere Guͤter, ſo ſie in den Staͤdten haben, alsbald zu verkauffen ihnen auferlegt und ſie ferner in der Stadt durchaus nicht geduldet werden. §. 16. Es wird unter den Rechts-Gelehrten diſpu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/579
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/579>, abgerufen am 26.06.2024.