nen, in der Güte zu vergleichen, ob sie gleich mit der Gerichtsbarkeit versehen sind, und allenthal- ben dahin trachten, daß die Bürger in Liebe und Freundschafft bey einander leben. Jnsonder- heit müssen sie für Wittwen und Wäysen ge- treuliche und fleißige Vorsorge tragen und sich des Fluchs erinnern, welchen der Allmächtige de- nen dräuet, die sich der Wittwen und Wäysen nicht annehmen.
§. 13. Es muß die Obrigkeit in denen Städ- ten ihres Amtes wohl und fleißig warten, und vor allen Dingen Sorge tragen, daß Kirchen und Schulen wohl bestellet, derselben Diener in der Lehre richtig und rein seyn, so viel möglich gegen ihre Arbeit wohl unterhalten und geschü- tzet, auch in denen Schulen alle halbe Jahr ein Examen der Knaben in Beyseyn derer aus dem geistl. und weltl. Stande darzu gehörigen Per- sonen gehalten werden.
§. 14. Auch muß sie Sorgfalt tragen, daß der Kirchen, Schulen, Hospitalien und anderer piorum locorum Intraden getreulich und ge- bührend administriret, die Armen in denen Ho- spitalien wohl versorget, und dasjenige, was ih- nen gewidmet, nicht entzogen, noch anders wo- hin verwendet werde, zu welchem Ende gewisse Inspectores und Vorsteher der Hospitalien zu ordnen, welche zum wenigsten die Woche ein
baar
nen, in der Guͤte zu vergleichen, ob ſie gleich mit der Gerichtsbarkeit verſehen ſind, und allenthal- ben dahin trachten, daß die Buͤrger in Liebe und Freundſchafft bey einander leben. Jnſonder- heit muͤſſen ſie fuͤr Wittwen und Waͤyſen ge- treuliche und fleißige Vorſorge tragen und ſich des Fluchs eriñern, welchen der Allmaͤchtige de- nen draͤuet, die ſich der Wittwen und Waͤyſen nicht annehmen.
§. 13. Es muß die Obrigkeit in denen Staͤd- ten ihres Amtes wohl und fleißig warten, und vor allen Dingen Sorge tragen, daß Kirchen und Schulen wohl beſtellet, derſelben Diener in der Lehre richtig und rein ſeyn, ſo viel moͤglich gegen ihre Arbeit wohl unterhalten und geſchuͤ- tzet, auch in denen Schulen alle halbe Jahr ein Examen der Knaben in Beyſeyn derer aus dem geiſtl. und weltl. Stande darzu gehoͤrigen Per- ſonen gehalten werden.
§. 14. Auch muß ſie Sorgfalt tragen, daß der Kirchen, Schulen, Hoſpitalien und anderer piorum locorum Intraden getreulich und ge- buͤhrend adminiſtriret, die Armen in denen Ho- ſpitalien wohl verſorget, und dasjenige, was ih- nen gewidmet, nicht entzogen, noch anders wo- hin verwendet werde, zu welchem Ende gewiſſe Inſpectores und Vorſteher der Hoſpitalien zu ordnen, welche zum wenigſten die Woche ein
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nen, in der Guͤte zu vergleichen, ob ſie gleich mit
der Gerichtsbarkeit verſehen ſind, und allenthal-
ben dahin trachten, daß die Buͤrger in Liebe und
Freundſchafft bey einander leben. Jnſonder-
heit muͤſſen ſie fuͤr Wittwen und Waͤyſen ge-
treuliche und fleißige Vorſorge tragen und ſich
des Fluchs eriñern, welchen der Allmaͤchtige de-
nen draͤuet, die ſich der Wittwen und Waͤyſen
nicht annehmen.
§. 13. Es muß die Obrigkeit in denen Staͤd-
ten ihres Amtes wohl und fleißig warten, und
vor allen Dingen Sorge tragen, daß Kirchen
und Schulen wohl beſtellet, derſelben Diener in
der Lehre richtig und rein ſeyn, ſo viel moͤglich
gegen ihre Arbeit wohl unterhalten und geſchuͤ-
tzet, auch in denen Schulen alle halbe Jahr ein
Examen der Knaben in Beyſeyn derer aus dem
geiſtl. und weltl. Stande darzu gehoͤrigen Per-
ſonen gehalten werden.
§. 14. Auch muß ſie Sorgfalt tragen, daß
der Kirchen, Schulen, Hoſpitalien und anderer
piorum locorum Intraden getreulich und ge-
buͤhrend adminiſtriret, die Armen in denen Ho-
ſpitalien wohl verſorget, und dasjenige, was ih-
nen gewidmet, nicht entzogen, noch anders wo-
hin verwendet werde, zu welchem Ende gewiſſe
Inſpectores und Vorſteher der Hoſpitalien zu
ordnen, welche zum wenigſten die Woche ein
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/638>, abgerufen am 22.11.2024.
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