§. 32. Wenn iemand in des andern Wie- sen, Aecker und sonst zwischen dem Korn, da kei- ne gemeine Hutung ist, das Graß wegschnei- den und hüten wird, so muß er, dem der Schade geschiehet, selbigen mit einer gewissen Summe Geldes büssen, und demjenigen, der ihn findet, ein gewiß Pfand-Geld geben, desgleichen müs- sen auch die Schäfer mit den Schaafen nicht zur ungebührlichen Zeit auf die Saat und Stoppeln, insonderheit, wenn schlackigt Win- ter-Wetter ist, hüten, und der Gemeine da- durch Schaden zufügen.
§. 33. Nachdem die Müller-Bursche ins- gemein eine gefährliche Art von Aexten bey sich haben, und damit zu Zeiten sowohl auf den Strassen als in den Wirths-Häusern an den Bäumen und auf andere Art Unglück anrich- ten, so ist denen Mühl-Burschen ernstlich anzu- befehlen, dieselbigen nicht zu führen, und die hierwider handeln, sind sofort zu bestraffen.
§. 34. Da zu Nacht-Zeiten auf den Dörf- fern theils allerhand Unglück mit Feuer vorzu- gehen pflegt, theils auch sonst durch Stehlen und Rauben von bösen Leuten viel Gottlosigkeit aus- geübet wird, so ist von der Obrigkeit anzuord- nen, daß alle Nächte einer von den Nachbarn herum gehe und wache, und dafern ein Seiger in dem Dorffe, auch die Stunden ausruffe;
Weil
§. 32. Wenn iemand in des andern Wie- ſen, Aecker und ſonſt zwiſchen dem Korn, da kei- ne gemeine Hutung iſt, das Graß wegſchnei- den und huͤten wird, ſo muß er, dem der Schade geſchiehet, ſelbigen mit einer gewiſſen Summe Geldes buͤſſen, und demjenigen, der ihn findet, ein gewiß Pfand-Geld geben, desgleichen muͤſ- ſen auch die Schaͤfer mit den Schaafen nicht zur ungebuͤhrlichen Zeit auf die Saat und Stoppeln, inſonderheit, wenn ſchlackigt Win- ter-Wetter iſt, huͤten, und der Gemeine da- durch Schaden zufuͤgen.
§. 33. Nachdem die Muͤller-Burſche ins- gemein eine gefaͤhrliche Art von Aexten bey ſich haben, und damit zu Zeiten ſowohl auf den Straſſen als in den Wirths-Haͤuſern an den Baͤumen und auf andere Art Ungluͤck anrich- ten, ſo iſt denen Muͤhl-Burſchen ernſtlich anzu- befehlen, dieſelbigen nicht zu fuͤhren, und die hierwider handeln, ſind ſofort zu beſtraffen.
§. 34. Da zu Nacht-Zeiten auf den Doͤrf- fern theils allerhand Ungluͤck mit Feuer vorzu- gehen pflegt, theils auch ſonſt duꝛch Stehlen und Rauben von boͤſen Leuten viel Gottloſigkeit aus- geuͤbet wird, ſo iſt von der Obrigkeit anzuord- nen, daß alle Naͤchte einer von den Nachbarn herum gehe und wache, und dafern ein Seiger in dem Dorffe, auch die Stunden ausruffe;
Weil
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§. 32. Wenn iemand in des andern Wie-
ſen, Aecker und ſonſt zwiſchen dem Korn, da kei-
ne gemeine Hutung iſt, das Graß wegſchnei-
den und huͤten wird, ſo muß er, dem der Schade
geſchiehet, ſelbigen mit einer gewiſſen Summe
Geldes buͤſſen, und demjenigen, der ihn findet,
ein gewiß Pfand-Geld geben, desgleichen muͤſ-
ſen auch die Schaͤfer mit den Schaafen nicht
zur ungebuͤhrlichen Zeit auf die Saat und
Stoppeln, inſonderheit, wenn ſchlackigt Win-
ter-Wetter iſt, huͤten, und der Gemeine da-
durch Schaden zufuͤgen.
§. 33. Nachdem die Muͤller-Burſche ins-
gemein eine gefaͤhrliche Art von Aexten bey ſich
haben, und damit zu Zeiten ſowohl auf den
Straſſen als in den Wirths-Haͤuſern an den
Baͤumen und auf andere Art Ungluͤck anrich-
ten, ſo iſt denen Muͤhl-Burſchen ernſtlich anzu-
befehlen, dieſelbigen nicht zu fuͤhren, und die
hierwider handeln, ſind ſofort zu beſtraffen.
§. 34. Da zu Nacht-Zeiten auf den Doͤrf-
fern theils allerhand Ungluͤck mit Feuer vorzu-
gehen pflegt, theils auch ſonſt duꝛch Stehlen und
Rauben von boͤſen Leuten viel Gottloſigkeit aus-
geuͤbet wird, ſo iſt von der Obrigkeit anzuord-
nen, daß alle Naͤchte einer von den Nachbarn
herum gehe und wache, und dafern ein Seiger
in dem Dorffe, auch die Stunden ausruffe;
Weil
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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 658. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/678>, abgerufen am 22.11.2024.
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