Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

Bild:
<< vorherige Seite



cati libelli, (7.) termini angusti, (8.) feria-
rum.
Diese kan ein Richter absolute verhü-
ten, wenn er die Citationes gebührend und Ge-
setzmäßig ausgefertiget, und den Calender zur
Hand nimmt. (9.) Quaranda kan gar ab-
geschafft werden, (10.) exceptio non rite for-
mati processus
kan von dem Richter auch ver-
hütet werden, (11.) illegitimi aresti, item
(12.) non admissibilis Leuterationis vel ap-
pellationis, (13.) sub & obreptionis, (14.) nul-
litatis
kan nicht wohl entstehen, wo der Richter
nicht mit Ursach dran ist, oder Theil dran hat.

§. 36. So nun alle diese exceptiones ver-
hütet sind, so können die andern in dem Termin
selbst abgethan werden, wenn ein Richter die
Geduld nehmen, die Partheyen pro und con-
tra
hören, und die documenta, damit sie erwie-
sen werden müssen, ansehen will, und braucht
darüber keines Verfahrens. Ob die exceptio
recusationis & inhabilitatis
kommen werden,
kan er mehrentheils wissen, auch denen Par-
theyen selbst an die Hand geben, einen Notari-
um
zu adjungiren, die Acta zu verschicken und
bey der Abfertigung des Bothen zu seyn, item,
ob sie ihr Siegel selbst mit beydrucken wollen?
Denn alles dieses benimmt ihm an seinem Re-
spect nichts, macht ihm auch bey andern kein
Praejudiz. Er kan, wenn er ein Unter-Richter

ist,



cati libelli, (7.) termini anguſti, (8.) feria-
rum.
Dieſe kan ein Richter abſolute verhuͤ-
ten, wenn er die Citationes gebuͤhrend und Ge-
ſetzmaͤßig ausgefertiget, und den Calender zur
Hand nimmt. (9.) Quaranda kan gar ab-
geſchafft werden, (10.) exceptio non rite for-
mati proceſſus
kan von dem Richter auch ver-
huͤtet werden, (11.) illegitimi areſti, item
(12.) non admiſſibilis Leuterationis vel ap-
pellationis, (13.) ſub & obreptionis, (14.) nul-
litatis
kan nicht wohl entſtehen, wo der Richter
nicht mit Urſach dran iſt, oder Theil dran hat.

§. 36. So nun alle dieſe exceptiones ver-
huͤtet ſind, ſo koͤnnen die andern in dem Termin
ſelbſt abgethan werden, wenn ein Richter die
Geduld nehmen, die Partheyen pro und con-
tra
hoͤren, und die documenta, damit ſie erwie-
ſen werden muͤſſen, anſehen will, und braucht
daruͤber keines Verfahrens. Ob die exceptio
recuſationis & inhabilitatis
kommen werden,
kan er mehrentheils wiſſen, auch denen Par-
theyen ſelbſt an die Hand geben, einen Notari-
um
zu adjungiren, die Acta zu verſchicken und
bey der Abfertigung des Bothen zu ſeyn, item,
ob ſie ihr Siegel ſelbſt mit beydrucken wollen?
Denn alles dieſes benimmt ihm an ſeinem Re-
ſpect nichts, macht ihm auch bey andern kein
Præjudiz. Er kan, wenn er ein Unter-Richter

iſt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0751" n="731"/><fw place="top" type="header"><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/></fw><hi rendition="#aq">cati libelli, (7.) termini angu&#x017F;ti, (8.) feria-<lb/>
rum.</hi> Die&#x017F;e kan ein Richter <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olute</hi> verhu&#x0364;-<lb/>
ten, wenn er die <hi rendition="#aq">Citationes</hi> gebu&#x0364;hrend und Ge-<lb/>
&#x017F;etzma&#x0364;ßig ausgefertiget, und den Calender zur<lb/>
Hand nimmt. (9.) <hi rendition="#aq">Quaranda</hi> kan gar ab-<lb/>
ge&#x017F;chafft werden, (10.) <hi rendition="#aq">exceptio non rite for-<lb/>
mati proce&#x017F;&#x017F;us</hi> kan von dem Richter auch ver-<lb/>
hu&#x0364;tet werden, (11.) <hi rendition="#aq">illegitimi are&#x017F;ti, item<lb/>
(12.) non admi&#x017F;&#x017F;ibilis Leuterationis vel ap-<lb/>
pellationis, (13.) &#x017F;ub &amp; obreptionis, (14.) nul-<lb/>
litatis</hi> kan nicht wohl ent&#x017F;tehen, wo der Richter<lb/>
nicht mit Ur&#x017F;ach dran i&#x017F;t, oder Theil dran hat.</p><lb/>
        <p>§. 36. So nun alle die&#x017F;e <hi rendition="#aq">exceptiones</hi> ver-<lb/>
hu&#x0364;tet &#x017F;ind, &#x017F;o ko&#x0364;nnen die andern in dem Termin<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t abgethan werden, wenn ein Richter die<lb/>
Geduld nehmen, die Partheyen <hi rendition="#aq">pro</hi> und <hi rendition="#aq">con-<lb/>
tra</hi> ho&#x0364;ren, und die <hi rendition="#aq">documenta,</hi> damit &#x017F;ie erwie-<lb/>
&#x017F;en werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, an&#x017F;ehen will, und braucht<lb/>
daru&#x0364;ber keines Verfahrens. Ob die <hi rendition="#aq">exceptio<lb/>
recu&#x017F;ationis &amp; inhabilitatis</hi> kommen werden,<lb/>
kan er mehrentheils wi&#x017F;&#x017F;en, auch denen Par-<lb/>
theyen &#x017F;elb&#x017F;t an die Hand geben, einen <hi rendition="#aq">Notari-<lb/>
um</hi> zu <hi rendition="#aq">adjungi</hi>ren, die <hi rendition="#aq">Acta</hi> zu ver&#x017F;chicken und<lb/>
bey der Abfertigung des Bothen zu &#x017F;eyn, <hi rendition="#aq">item,</hi><lb/>
ob &#x017F;ie ihr Siegel &#x017F;elb&#x017F;t mit beydrucken wollen?<lb/>
Denn alles die&#x017F;es benimmt ihm an &#x017F;einem Re-<lb/>
&#x017F;pect nichts, macht ihm auch bey andern kein<lb/><hi rendition="#aq">Præjudiz.</hi> Er kan, wenn er ein Unter-Richter<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[731/0751] cati libelli, (7.) termini anguſti, (8.) feria- rum. Dieſe kan ein Richter abſolute verhuͤ- ten, wenn er die Citationes gebuͤhrend und Ge- ſetzmaͤßig ausgefertiget, und den Calender zur Hand nimmt. (9.) Quaranda kan gar ab- geſchafft werden, (10.) exceptio non rite for- mati proceſſus kan von dem Richter auch ver- huͤtet werden, (11.) illegitimi areſti, item (12.) non admiſſibilis Leuterationis vel ap- pellationis, (13.) ſub & obreptionis, (14.) nul- litatis kan nicht wohl entſtehen, wo der Richter nicht mit Urſach dran iſt, oder Theil dran hat. §. 36. So nun alle dieſe exceptiones ver- huͤtet ſind, ſo koͤnnen die andern in dem Termin ſelbſt abgethan werden, wenn ein Richter die Geduld nehmen, die Partheyen pro und con- tra hoͤren, und die documenta, damit ſie erwie- ſen werden muͤſſen, anſehen will, und braucht daruͤber keines Verfahrens. Ob die exceptio recuſationis & inhabilitatis kommen werden, kan er mehrentheils wiſſen, auch denen Par- theyen ſelbſt an die Hand geben, einen Notari- um zu adjungiren, die Acta zu verſchicken und bey der Abfertigung des Bothen zu ſeyn, item, ob ſie ihr Siegel ſelbſt mit beydrucken wollen? Denn alles dieſes benimmt ihm an ſeinem Re- ſpect nichts, macht ihm auch bey andern kein Præjudiz. Er kan, wenn er ein Unter-Richter iſt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/751
Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 731. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/751>, abgerufen am 22.11.2024.