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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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cken, und keine mit überflüßigen, sondern nur
mit nöthigen, diese aber mit vielen Gesellen zu
versehen, auf daß nicht wegen allzuvieler Apo-
thecken der Abgang ermangele, und daher die
Waaren verliegen, sondern in allen frische Ma-
terialien zu bekommen seyn, die vielen Gesellen
aber die Recepte bald zurichten, und die Pa-
tienten nicht versäumen mögen. Und ist der
Unter-Obrigkeit anzubefehlen, fleißige Aufsicht
hierüber zu haben.

§. 4. Es sind des Jahres zweymahl alle
Apothecken von ein paar Magistrats-Perso-
nen, dem Stadt-Physico und einem ihm zuge-
gebenen Medico zu visitiren, und zu sehen, ob
die Apothecker bey allen und ieden nöthigen Ma-
terialien noch Vorrath haben, ingleichen ob sie
frisch und nicht verdorben, und untauglich sind,
ob sie über dem gemachten und ihnen vorge-
schriebenen Apothecker-Taxe fleißig halten,
u. s. w. Sie müssen auch die Taxe nach Be-
findung der Umstände, und Fallen oder Stei-
gen des Werthes bey den Materialien einrich-
ten und ändern.

§. 5. Es ist dahin zu sehen, daß weder die
Medici denen Apotheckern, noch diese denen
Medicis Eingriffe thun, sondern ein iedweder
bey demjenigen Metier bleibe, was er einmahl
aus dem Fundament gelernet und täglich

treibet;



cken, und keine mit uͤberfluͤßigen, ſondern nur
mit noͤthigen, dieſe aber mit vielen Geſellen zu
verſehen, auf daß nicht wegen allzuvieler Apo-
thecken der Abgang ermangele, und daher die
Waaren verliegen, ſondern in allen friſche Ma-
terialien zu bekommen ſeyn, die vielen Geſellen
aber die Recepte bald zurichten, und die Pa-
tienten nicht verſaͤumen moͤgen. Und iſt der
Unter-Obrigkeit anzubefehlen, fleißige Aufſicht
hieruͤber zu haben.

§. 4. Es ſind des Jahꝛes zweymahl alle
Apothecken von ein paar Magiſtrats-Perſo-
nen, dem Stadt-Phyſico und einem ihm zuge-
gebenen Medico zu viſitiren, und zu ſehen, ob
die Apothecker bey allen und ieden noͤthigen Ma-
terialien noch Vorrath haben, ingleichen ob ſie
friſch und nicht verdorben, und untauglich ſind,
ob ſie uͤber dem gemachten und ihnen vorge-
ſchriebenen Apothecker-Taxe fleißig halten,
u. ſ. w. Sie muͤſſen auch die Taxe nach Be-
findung der Umſtaͤnde, und Fallen oder Stei-
gen des Werthes bey den Materialien einrich-
ten und aͤndern.

§. 5. Es iſt dahin zu ſehen, daß weder die
Medici denen Apotheckern, noch dieſe denen
Medicis Eingriffe thun, ſondern ein iedweder
bey demjenigen Metier bleibe, was er einmahl
aus dem Fundament gelernet und taͤglich

treibet;
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[749[747]/0767] cken, und keine mit uͤberfluͤßigen, ſondern nur mit noͤthigen, dieſe aber mit vielen Geſellen zu verſehen, auf daß nicht wegen allzuvieler Apo- thecken der Abgang ermangele, und daher die Waaren verliegen, ſondern in allen friſche Ma- terialien zu bekommen ſeyn, die vielen Geſellen aber die Recepte bald zurichten, und die Pa- tienten nicht verſaͤumen moͤgen. Und iſt der Unter-Obrigkeit anzubefehlen, fleißige Aufſicht hieruͤber zu haben. §. 4. Es ſind des Jahꝛes zweymahl alle Apothecken von ein paar Magiſtrats-Perſo- nen, dem Stadt-Phyſico und einem ihm zuge- gebenen Medico zu viſitiren, und zu ſehen, ob die Apothecker bey allen und ieden noͤthigen Ma- terialien noch Vorrath haben, ingleichen ob ſie friſch und nicht verdorben, und untauglich ſind, ob ſie uͤber dem gemachten und ihnen vorge- ſchriebenen Apothecker-Taxe fleißig halten, u. ſ. w. Sie muͤſſen auch die Taxe nach Be- findung der Umſtaͤnde, und Fallen oder Stei- gen des Werthes bey den Materialien einrich- ten und aͤndern. §. 5. Es iſt dahin zu ſehen, daß weder die Medici denen Apotheckern, noch dieſe denen Medicis Eingriffe thun, ſondern ein iedweder bey demjenigen Metier bleibe, was er einmahl aus dem Fundament gelernet und taͤglich treibet;

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 749[747]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/767>, abgerufen am 29.06.2024.