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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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§. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes-
Herr, der vor die Gesundheit seiner Untertha-
nen besorgt seyn will, Ursache gute Anstalt zu
machen, damit bey grassirenden Seuchen dem
malo, so viel als durch menschliche Vorsichtig-
keit geschehen kan, vorgebeuget, und dasselbige
verwehret werde. Damit zu Contagions-
Zeiten sich nicht verdächtige und inficirte Leute
einschleichen, so sind ausser denen ordentlichen
Land-Strassen die Schleiff und Neben Wege
alsobald nach Publication der Contagions-
Mandate
zu verhauen, und zu vergraben, die
Brücken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs-
Gefässe ab und auff die Seite zu schaffen, wie
solches alles bewerckstelliget und beobachtet
worden, durch die Patroullen fleißig zu untersu-
chen, und wo es nicht erfolget, durch dieselbenal-
sofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus-
bleiblicher ernster Bestraffung gehörigen Ortes
einzuberichten. Hingegen müssen die Reisen-
den, es sey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch
alle Fuhrleute, schlechterdinges auff die grossen
Heer- und Land-Strassen gewiesen werden.

§. 24. Die auff solchen Heer- und Land-
Strassen aus inficirten und der Contagion
wegen verdächtigen Oertern kommen, und in die
Lande ein und durchgelassen zu werden verlan-
gen, müssen ohne Ansehen der Person an denen

Grän-
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§. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes-
Herr, der vor die Geſundheit ſeiner Untertha-
nen beſorgt ſeyn will, Urſache gute Anſtalt zu
machen, damit bey graſſirenden Seuchen dem
malo, ſo viel als durch menſchliche Vorſichtig-
keit geſchehen kan, vorgebeuget, und daſſelbige
verwehret werde. Damit zu Contagions-
Zeiten ſich nicht verdaͤchtige und inficirte Leute
einſchleichen, ſo ſind auſſer denen ordentlichen
Land-Straſſen die Schleiff und Neben Wege
alſobald nach Publication der Contagions-
Mandate
zu verhauen, und zu vergraben, die
Bruͤcken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs-
Gefaͤſſe ab und auff die Seite zu ſchaffen, wie
ſolches alles bewerckſtelliget und beobachtet
worden, durch die Patroullen fleißig zu unterſu-
chen, und wo es nicht erfolget, durch dieſelbenal-
ſofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus-
bleiblicher ernſter Beſtraffung gehoͤrigen Ortes
einzuberichten. Hingegen muͤſſen die Reiſen-
den, es ſey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch
alle Fuhrleute, ſchlechterdinges auff die groſſen
Heer- und Land-Straſſen gewieſen werden.

§. 24. Die auff ſolchen Heer- und Land-
Straſſen aus inficirten und der Contagion
wegen verdaͤchtigen Oertern kommen, und in die
Lande ein und durchgelaſſen zu werden verlan-
gen, muͤſſen ohne Anſehen der Perſon an denen

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[769/0789] §. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes- Herr, der vor die Geſundheit ſeiner Untertha- nen beſorgt ſeyn will, Urſache gute Anſtalt zu machen, damit bey graſſirenden Seuchen dem malo, ſo viel als durch menſchliche Vorſichtig- keit geſchehen kan, vorgebeuget, und daſſelbige verwehret werde. Damit zu Contagions- Zeiten ſich nicht verdaͤchtige und inficirte Leute einſchleichen, ſo ſind auſſer denen ordentlichen Land-Straſſen die Schleiff und Neben Wege alſobald nach Publication der Contagions- Mandate zu verhauen, und zu vergraben, die Bruͤcken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs- Gefaͤſſe ab und auff die Seite zu ſchaffen, wie ſolches alles bewerckſtelliget und beobachtet worden, durch die Patroullen fleißig zu unterſu- chen, und wo es nicht erfolget, durch dieſelbenal- ſofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus- bleiblicher ernſter Beſtraffung gehoͤrigen Ortes einzuberichten. Hingegen muͤſſen die Reiſen- den, es ſey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch alle Fuhrleute, ſchlechterdinges auff die groſſen Heer- und Land-Straſſen gewieſen werden. §. 24. Die auff ſolchen Heer- und Land- Straſſen aus inficirten und der Contagion wegen verdaͤchtigen Oertern kommen, und in die Lande ein und durchgelaſſen zu werden verlan- gen, muͤſſen ohne Anſehen der Perſon an denen Graͤn- C c c

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/789>, abgerufen am 22.11.2024.