§. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes- Herr, der vor die Gesundheit seiner Untertha- nen besorgt seyn will, Ursache gute Anstalt zu machen, damit bey grassirenden Seuchen dem malo, so viel als durch menschliche Vorsichtig- keit geschehen kan, vorgebeuget, und dasselbige verwehret werde. Damit zu Contagions- Zeiten sich nicht verdächtige und inficirte Leute einschleichen, so sind ausser denen ordentlichen Land-Strassen die Schleiff und Neben Wege alsobald nach Publication der Contagions- Mandate zu verhauen, und zu vergraben, die Brücken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs- Gefässe ab und auff die Seite zu schaffen, wie solches alles bewerckstelliget und beobachtet worden, durch die Patroullen fleißig zu untersu- chen, und wo es nicht erfolget, durch dieselbenal- sofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus- bleiblicher ernster Bestraffung gehörigen Ortes einzuberichten. Hingegen müssen die Reisen- den, es sey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch alle Fuhrleute, schlechterdinges auff die grossen Heer- und Land-Strassen gewiesen werden.
§. 24. Die auff solchen Heer- und Land- Strassen aus inficirten und der Contagion wegen verdächtigen Oertern kommen, und in die Lande ein und durchgelassen zu werden verlan- gen, müssen ohne Ansehen der Person an denen
Grän-
C c c
§. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes- Herr, der vor die Geſundheit ſeiner Untertha- nen beſorgt ſeyn will, Urſache gute Anſtalt zu machen, damit bey graſſirenden Seuchen dem malo, ſo viel als durch menſchliche Vorſichtig- keit geſchehen kan, vorgebeuget, und daſſelbige verwehret werde. Damit zu Contagions- Zeiten ſich nicht verdaͤchtige und inficirte Leute einſchleichen, ſo ſind auſſer denen ordentlichen Land-Straſſen die Schleiff und Neben Wege alſobald nach Publication der Contagions- Mandate zu verhauen, und zu vergraben, die Bruͤcken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs- Gefaͤſſe ab und auff die Seite zu ſchaffen, wie ſolches alles bewerckſtelliget und beobachtet worden, durch die Patroullen fleißig zu unterſu- chen, und wo es nicht erfolget, durch dieſelbenal- ſofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus- bleiblicher ernſter Beſtraffung gehoͤrigen Ortes einzuberichten. Hingegen muͤſſen die Reiſen- den, es ſey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch alle Fuhrleute, ſchlechterdinges auff die groſſen Heer- und Land-Straſſen gewieſen werden.
§. 24. Die auff ſolchen Heer- und Land- Straſſen aus inficirten und der Contagion wegen verdaͤchtigen Oertern kommen, und in die Lande ein und durchgelaſſen zu werden verlan- gen, muͤſſen ohne Anſehen der Perſon an denen
Graͤn-
C c c
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0789"n="769"/><fwplace="top"type="header"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></fw><p>§. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes-<lb/>
Herr, der vor die Geſundheit ſeiner Untertha-<lb/>
nen beſorgt ſeyn will, Urſache gute Anſtalt zu<lb/>
machen, damit bey <hirendition="#aq">graſſi</hi>renden Seuchen dem<lb/><hirendition="#aq">malo,</hi>ſo viel als durch menſchliche Vorſichtig-<lb/>
keit geſchehen kan, vorgebeuget, und daſſelbige<lb/>
verwehret werde. Damit zu <hirendition="#aq">Contagions-</hi><lb/>
Zeiten ſich nicht verdaͤchtige und <hirendition="#aq">infici</hi>rte Leute<lb/>
einſchleichen, ſo ſind auſſer denen ordentlichen<lb/>
Land-Straſſen die Schleiff und Neben Wege<lb/>
alſobald nach <hirendition="#aq">Publication</hi> der <hirendition="#aq">Contagions-<lb/>
Mandate</hi> zu verhauen, und zu vergraben, die<lb/>
Bruͤcken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs-<lb/>
Gefaͤſſe ab und auff die Seite zu ſchaffen, wie<lb/>ſolches alles bewerckſtelliget und beobachtet<lb/>
worden, durch die <hirendition="#aq">Patroull</hi>en fleißig zu unterſu-<lb/>
chen, und wo es nicht erfolget, durch dieſelbenal-<lb/>ſofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus-<lb/>
bleiblicher ernſter Beſtraffung gehoͤrigen Ortes<lb/>
einzuberichten. Hingegen muͤſſen die Reiſen-<lb/>
den, es ſey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch<lb/>
alle Fuhrleute, ſchlechterdinges auff die groſſen<lb/>
Heer- und Land-Straſſen gewieſen werden.</p><lb/><p>§. 24. Die auff ſolchen Heer- und Land-<lb/>
Straſſen aus <hirendition="#aq">infici</hi>rten und der <hirendition="#aq">Contagion</hi><lb/>
wegen verdaͤchtigen Oertern kommen, und in die<lb/>
Lande ein und durchgelaſſen zu werden verlan-<lb/>
gen, muͤſſen ohne Anſehen der Perſon an denen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c c</fw><fwplace="bottom"type="catch">Graͤn-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[769/0789]
§. 23. Vor allen Dingen hat ein Landes-
Herr, der vor die Geſundheit ſeiner Untertha-
nen beſorgt ſeyn will, Urſache gute Anſtalt zu
machen, damit bey graſſirenden Seuchen dem
malo, ſo viel als durch menſchliche Vorſichtig-
keit geſchehen kan, vorgebeuget, und daſſelbige
verwehret werde. Damit zu Contagions-
Zeiten ſich nicht verdaͤchtige und inficirte Leute
einſchleichen, ſo ſind auſſer denen ordentlichen
Land-Straſſen die Schleiff und Neben Wege
alſobald nach Publication der Contagions-
Mandate zu verhauen, und zu vergraben, die
Bruͤcken abzuwerffen, die Fehr- und Schiffs-
Gefaͤſſe ab und auff die Seite zu ſchaffen, wie
ſolches alles bewerckſtelliget und beobachtet
worden, durch die Patroullen fleißig zu unterſu-
chen, und wo es nicht erfolget, durch dieſelbenal-
ſofort noch zu Wercke zu richten, und zu unaus-
bleiblicher ernſter Beſtraffung gehoͤrigen Ortes
einzuberichten. Hingegen muͤſſen die Reiſen-
den, es ſey zu Pferde, Fuß oder Wagen, auch
alle Fuhrleute, ſchlechterdinges auff die groſſen
Heer- und Land-Straſſen gewieſen werden.
§. 24. Die auff ſolchen Heer- und Land-
Straſſen aus inficirten und der Contagion
wegen verdaͤchtigen Oertern kommen, und in die
Lande ein und durchgelaſſen zu werden verlan-
gen, muͤſſen ohne Anſehen der Perſon an denen
Graͤn-
C c c
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/789>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.