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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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Christus/ vns Menschen/ die wir vom Vater vnd Mutter zum
tod geboren sein/ durchs heilige Euangelium widerumb auff-
ruffen/ vnd ins ewige Leben bringen mus.

Das aber solche Lewen Fabel durchaus nichtig sey/ gibt
auch die erfahrung. Denn vnsere Teutschen Fürsten vnd Her-
ren haben offt Lewinnen gehabt/ vnd noch/ dit mthrmal vnd
allzeit einen Lebendigen jungen Lewen geboren haben. Der doch
wegen der starcken dichten Knochen so schwer ist/ wie ein Bley-
klotz/ vnd marret wie ein Katz/ wenn man jhn angreifft/ Wie
denn der Lewe der Katzen am ehnlichsten ist.

Es wird auch das geschrieben/ der Luchs habe die art/
das aus seinem Harn ein Stein wachse/ Lyncurius genant/
der die allerbeste Ertzney sey/ in Wein getruncken wider den
Stein/ vnd das verhaltene Wasser.

Diß widerlegt auch die offenbare warheit. Denn vnser
Fürsten/ auch offt in die 20. Jahr/ zahme Lüchs an jhren Höfen
haben/ aus deren Bruntzen nie Steine worden sein.

Es heist aber Ligurinus ein Zeiß/ vnd Zeysichferbig. Da-
her ist ohn zweiffel der grüne Edelgestein Ligurinus oder Li-
gurius
genant. Daraus vnberichte Leute haben Lyncurius
gemacht/ vnd gemeinet/ er sey von dem wort Lynx, welches
ein Luchs ist/ vnd Vros vrin also genant. Gleich wie derselbi-
ge Goldgehlbe stein/ welcher der rechte Chrysolitus ist/ bey
allen Jubillern sich mus vnschüldig für einen Hyacinthen
oder Jachzincken schelten lassen.

Plinius lib. 37. cap. 2. sagt/ Etliche meinen Lincurius
habe den namen von dem Lande Liguria, da er wie ein Hartz
aus den Bewmen fliessen sol. Gibt jhme eine Farbe/ wie einem
Bernstein/ gehl/ rötlich oder weiß. Vnd im folgenden 3. Cap.
sagt er: Jch halte es dafür/ das alles/ was man vom Luchstein
vnd seiner Ertzney schreibt/ gantz vnd gar erlogen sey. Vnd das
kein Mensch zu meiner zeit lebe/ der solchen Stein vnd des

namens
L l iij

Chriſtus/ vns Menſchen/ die wir vom Vater vnd Mutter zum
tod geboren ſein/ durchs heilige Euangelium widerumb auff-
ruffen/ vnd ins ewige Leben bringen mus.

Das aber ſolche Lewen Fabel durchaus nichtig ſey/ gibt
auch die erfahrung. Denn vnſere Teutſchen Fuͤrſten vnd Her-
ren haben offt Lewinnen gehabt/ vnd noch/ dit mthrmal vnd
allzeit einen Lebendigen jungē Lewen geboren haben. Der doch
wegen der ſtarcken dichten Knochen ſo ſchwer iſt/ wie ein Bley-
klotz/ vnd marret wie ein Katz/ wenn man jhn angreifft/ Wie
denn der Lewe der Katzen am ehnlichſten iſt.

Es wird auch das geſchrieben/ der Luchs habe die art/
das aus ſeinem Harn ein Stein wachſe/ Lyncurius genant/
der die allerbeſte Ertzney ſey/ in Wein getruncken wider den
Stein/ vnd das verhaltene Waſſer.

Diß widerlegt auch die offenbare warheit. Denn vnſer
Fuͤrſten/ auch offt in die 20. Jahr/ zahme Luͤchs an jhren Hoͤfen
haben/ aus deren Bruntzen nie Steine worden ſein.

Es heiſt aber Ligurinus ein Zeiß/ vnd Zeyſichferbig. Da-
her iſt ohn zweiffel der gruͤne Edelgeſtein Ligurinus oder Li-
gurius
genant. Daraus vnberichte Leute haben Lyncurius
gemacht/ vnd gemeinet/ er ſey von dem wort Lynx, welches
ein Luchs iſt/ vnd Vros vrin alſo genant. Gleich wie derſelbi-
ge Goldgehlbe ſtein/ welcher der rechte Chryſolitus iſt/ bey
allen Jubillern ſich mus vnſchuͤldig fuͤr einen Hyacinthen
oder Jachzincken ſchelten laſſen.

Plinius lib. 37. cap. 2. ſagt/ Etliche meinen Lincurius
habe den namen von dem Lande Liguria, da er wie ein Hartz
aus den Bewmen flieſſen ſol. Gibt jhme eine Farbe/ wie einem
Bernſtein/ gehl/ roͤtlich oder weiß. Vnd im folgenden 3. Cap.
ſagt er: Jch halte es dafuͤr/ das alles/ was man vom Luchſtein
vnd ſeiner Ertzney ſchreibt/ gantz vnd gar erlogen ſey. Vnd das
kein Menſch zu meiner zeit lebe/ der ſolchen Stein vnd des

namens
L l iij
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[261/0271] Chriſtus/ vns Menſchen/ die wir vom Vater vnd Mutter zum tod geboren ſein/ durchs heilige Euangelium widerumb auff- ruffen/ vnd ins ewige Leben bringen mus. Das aber ſolche Lewen Fabel durchaus nichtig ſey/ gibt auch die erfahrung. Denn vnſere Teutſchen Fuͤrſten vnd Her- ren haben offt Lewinnen gehabt/ vnd noch/ dit mthrmal vnd allzeit einen Lebendigen jungē Lewen geboren haben. Der doch wegen der ſtarcken dichten Knochen ſo ſchwer iſt/ wie ein Bley- klotz/ vnd marret wie ein Katz/ wenn man jhn angreifft/ Wie denn der Lewe der Katzen am ehnlichſten iſt. Es wird auch das geſchrieben/ der Luchs habe die art/ das aus ſeinem Harn ein Stein wachſe/ Lyncurius genant/ der die allerbeſte Ertzney ſey/ in Wein getruncken wider den Stein/ vnd das verhaltene Waſſer. Diß widerlegt auch die offenbare warheit. Denn vnſer Fuͤrſten/ auch offt in die 20. Jahr/ zahme Luͤchs an jhren Hoͤfen haben/ aus deren Bruntzen nie Steine worden ſein. Es heiſt aber Ligurinus ein Zeiß/ vnd Zeyſichferbig. Da- her iſt ohn zweiffel der gruͤne Edelgeſtein Ligurinus oder Li- gurius genant. Daraus vnberichte Leute haben Lyncurius gemacht/ vnd gemeinet/ er ſey von dem wort Lynx, welches ein Luchs iſt/ vnd Vros vrin alſo genant. Gleich wie derſelbi- ge Goldgehlbe ſtein/ welcher der rechte Chryſolitus iſt/ bey allen Jubillern ſich mus vnſchuͤldig fuͤr einen Hyacinthen oder Jachzincken ſchelten laſſen. Plinius lib. 37. cap. 2. ſagt/ Etliche meinen Lincurius habe den namen von dem Lande Liguria, da er wie ein Hartz aus den Bewmen flieſſen ſol. Gibt jhme eine Farbe/ wie einem Bernſtein/ gehl/ roͤtlich oder weiß. Vnd im folgenden 3. Cap. ſagt er: Jch halte es dafuͤr/ das alles/ was man vom Luchſtein vnd ſeiner Ertzney ſchreibt/ gantz vnd gar erlogen ſey. Vnd das kein Menſch zu meiner zeit lebe/ der ſolchen Stein vnd des namens L l iij

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/271>, abgerufen am 24.11.2024.