Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Aus der Art wie die Kupfererze vorkommen, N002
wird es wahrscheinlich, dass sowohl Malachit als N003
Rothkupfererz secundäre Bildungen sind, und sich aus N004
dem gediegenen Kupfer durch Aufnahme von Sauer- N005
stoff, Wasser und Kohlensäure gebildet haben. Da N006
das gediegene Kupfer, wo es mit dem Rothkupfer- N007
erze und dem Malachit vorkommt, stets in Rothkupfer- N008
erz eingewachsen, und dieses sodann von Malachit N009
umgeben ist, so wird es wahrscheinlich, dass der N010
Uebergang aus dem gediegenen Kupfer in den Ma- N011
lachit immer durch das Rothkupfererz stattgefunden N012
habe. In einigen Fällen kann man aber den Ueber- N013
gang aus dem Rothkupfererze in den Malachit mit N014
Bestimmtheit nachweisen, wie bei den Afterkrystallen N015
des Malachites, die die Form des Rothkupfererzes ha- N016
ben. Auf eine ähnliche Weise wie das Rothkupfer- N017
erz und der Malachit aus dem gediegenen Kupfer, ist N018
vielleicht auch der Brochantit aus dem Kupferkiese N019
entstanden. Ob nun diese Oxydation nur an der Ober- N020
fläche stattgefunden, und in grösserer Teufe die N021
Masse des gediegenen Kupfers und des Kupferkieses N022
zunimmt, darüber fehlen bei der geringen Teufe die N023
überall die Gruben haben, die Beobachtungen. Eben- N024
so wenig weiss man daher auch, was das Grundge- N025
birge der Lettenmasse, in welcher sich die Kupfer- N026
erze finden, sei, und in welchem Verhältniss diese N027
zu jenem stehen; so dass das ganze Vorkommen die- N028
ser Kupfererze noch sehr räthselhaft bleibt. Sie fin- N029
den sich, wie später erwähnt werden wird, auf eine N030
ähnliche Weise noch an mehreren Orten im Ural, N031
aber auch hier ist über ihr Vorkommen nicht mehr N032
Aufschluss zu erhalten.

N001
Der Abbau der Kupfererze geschieht durch Schächte, N002
von welchen aus man Strecken und Querschläge treibt. N003
Man hat von erstern sehr viele angesetzt, sie sind N004
aber zum Theil schon wieder verlassen und zusam- N005
mengestürzt. Der Schacht, in welchem wir anfuhren,

N001
Aus der Art wie die Kupfererze vorkommen, N002
wird es wahrscheinlich, dass sowohl Malachit als N003
Rothkupfererz secundäre Bildungen sind, und sich aus N004
dem gediegenen Kupfer durch Aufnahme von Sauer- N005
stoff, Wasser und Kohlensäure gebildet haben. Da N006
das gediegene Kupfer, wo es mit dem Rothkupfer- N007
erze und dem Malachit vorkommt, stets in Rothkupfer- N008
erz eingewachsen, und dieses sodann von Malachit N009
umgeben ist, so wird es wahrscheinlich, dass der N010
Uebergang aus dem gediegenen Kupfer in den Ma- N011
lachit immer durch das Rothkupfererz stattgefunden N012
habe. In einigen Fällen kann man aber den Ueber- N013
gang aus dem Rothkupfererze in den Malachit mit N014
Bestimmtheit nachweisen, wie bei den Afterkrystallen N015
des Malachites, die die Form des Rothkupfererzes ha- N016
ben. Auf eine ähnliche Weise wie das Rothkupfer- N017
erz und der Malachit aus dem gediegenen Kupfer, ist N018
vielleicht auch der Brochantit aus dem Kupferkiese N019
entstanden. Ob nun diese Oxydation nur an der Ober- N020
fläche stattgefunden, und in grösserer Teufe die N021
Masse des gediegenen Kupfers und des Kupferkieses N022
zunimmt, darüber fehlen bei der geringen Teufe die N023
überall die Gruben haben, die Beobachtungen. Eben- N024
so wenig weiss man daher auch, was das Grundge- N025
birge der Lettenmasse, in welcher sich die Kupfer- N026
erze finden, sei, und in welchem Verhältniss diese N027
zu jenem stehen; so dass das ganze Vorkommen die- N028
ser Kupfererze noch sehr räthselhaft bleibt. Sie fin- N029
den sich, wie später erwähnt werden wird, auf eine N030
ähnliche Weise noch an mehreren Orten im Ural, N031
aber auch hier ist über ihr Vorkommen nicht mehr N032
Aufschluss zu erhalten.

N001
Der Abbau der Kupfererze geschieht durch Schächte, N002
von welchen aus man Strecken und Querschläge treibt. N003
Man hat von erstern sehr viele angesetzt, sie sind N004
aber zum Theil schon wieder verlassen und zusam- N005
mengestürzt. Der Schacht, in welchem wir anfuhren,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0306" xml:id="img_0306" n="272"/>
        <p><lb n="N001"/>
Aus der Art wie die Kupfererze vorkommen,             <lb n="N002"/>
wird es wahrscheinlich, dass sowohl Malachit als             <lb n="N003"/>
Rothkupfererz secundäre Bildungen sind, und sich aus             <lb n="N004"/>
dem gediegenen Kupfer durch Aufnahme von Sauer-             <lb n="N005"/>
stoff, Wasser und Kohlensäure gebildet haben. Da             <lb n="N006"/>
das gediegene Kupfer, wo es mit dem Rothkupfer-             <lb n="N007"/>
erze und dem Malachit vorkommt, stets in Rothkupfer-             <lb n="N008"/>
erz eingewachsen, und dieses sodann von Malachit             <lb n="N009"/>
umgeben ist, so wird es wahrscheinlich, dass der             <lb n="N010"/>
Uebergang aus dem gediegenen Kupfer in den Ma-             <lb n="N011"/>
lachit immer durch das Rothkupfererz stattgefunden             <lb n="N012"/>
habe. In einigen Fällen kann man aber den Ueber-             <lb n="N013"/>
gang aus dem Rothkupfererze in den Malachit mit             <lb n="N014"/>
Bestimmtheit nachweisen, wie bei den Afterkrystallen             <lb n="N015"/>
des Malachites, die die Form des Rothkupfererzes ha-             <lb n="N016"/>
ben. Auf eine ähnliche Weise wie das Rothkupfer-             <lb n="N017"/>
erz und der Malachit aus dem gediegenen Kupfer, ist             <lb n="N018"/>
vielleicht auch der Brochantit aus dem Kupferkiese             <lb n="N019"/>
entstanden. Ob nun diese Oxydation nur an der Ober-             <lb n="N020"/>
fläche stattgefunden, und in grösserer Teufe die             <lb n="N021"/>
Masse des gediegenen Kupfers und des Kupferkieses             <lb n="N022"/>
zunimmt, darüber fehlen bei der geringen Teufe die             <lb n="N023"/>
überall die Gruben haben, die Beobachtungen. Eben-             <lb n="N024"/>
so wenig weiss man daher auch, was das Grundge-             <lb n="N025"/>
birge der Lettenmasse, in welcher sich die Kupfer-             <lb n="N026"/>
erze finden, sei, und in welchem Verhältniss diese             <lb n="N027"/>
zu jenem stehen; so dass das ganze Vorkommen die-             <lb n="N028"/>
ser Kupfererze noch sehr räthselhaft bleibt. Sie fin-             <lb n="N029"/>
den sich, wie später erwähnt werden wird, auf eine             <lb n="N030"/>
ähnliche Weise noch an mehreren Orten im Ural,             <lb n="N031"/>
aber auch hier ist über ihr Vorkommen nicht mehr             <lb n="N032"/>
Aufschluss zu erhalten.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Der Abbau der Kupfererze geschieht durch Schächte,             <lb n="N002"/>
von welchen aus man Strecken und Querschläge treibt.             <lb n="N003"/>
Man hat von erstern sehr viele angesetzt, sie sind             <lb n="N004"/>
aber zum Theil schon wieder verlassen und zusam-             <lb n="N005"/>
mengestürzt. Der Schacht, in welchem wir anfuhren,</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[272/0306] N001 Aus der Art wie die Kupfererze vorkommen, N002 wird es wahrscheinlich, dass sowohl Malachit als N003 Rothkupfererz secundäre Bildungen sind, und sich aus N004 dem gediegenen Kupfer durch Aufnahme von Sauer- N005 stoff, Wasser und Kohlensäure gebildet haben. Da N006 das gediegene Kupfer, wo es mit dem Rothkupfer- N007 erze und dem Malachit vorkommt, stets in Rothkupfer- N008 erz eingewachsen, und dieses sodann von Malachit N009 umgeben ist, so wird es wahrscheinlich, dass der N010 Uebergang aus dem gediegenen Kupfer in den Ma- N011 lachit immer durch das Rothkupfererz stattgefunden N012 habe. In einigen Fällen kann man aber den Ueber- N013 gang aus dem Rothkupfererze in den Malachit mit N014 Bestimmtheit nachweisen, wie bei den Afterkrystallen N015 des Malachites, die die Form des Rothkupfererzes ha- N016 ben. Auf eine ähnliche Weise wie das Rothkupfer- N017 erz und der Malachit aus dem gediegenen Kupfer, ist N018 vielleicht auch der Brochantit aus dem Kupferkiese N019 entstanden. Ob nun diese Oxydation nur an der Ober- N020 fläche stattgefunden, und in grösserer Teufe die N021 Masse des gediegenen Kupfers und des Kupferkieses N022 zunimmt, darüber fehlen bei der geringen Teufe die N023 überall die Gruben haben, die Beobachtungen. Eben- N024 so wenig weiss man daher auch, was das Grundge- N025 birge der Lettenmasse, in welcher sich die Kupfer- N026 erze finden, sei, und in welchem Verhältniss diese N027 zu jenem stehen; so dass das ganze Vorkommen die- N028 ser Kupfererze noch sehr räthselhaft bleibt. Sie fin- N029 den sich, wie später erwähnt werden wird, auf eine N030 ähnliche Weise noch an mehreren Orten im Ural, N031 aber auch hier ist über ihr Vorkommen nicht mehr N032 Aufschluss zu erhalten. N001 Der Abbau der Kupfererze geschieht durch Schächte, N002 von welchen aus man Strecken und Querschläge treibt. N003 Man hat von erstern sehr viele angesetzt, sie sind N004 aber zum Theil schon wieder verlassen und zusam- N005 mengestürzt. Der Schacht, in welchem wir anfuhren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/306
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/306>, abgerufen am 22.11.2024.