Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Neunte Betr. JEsus Christus der gröste man nenne einen Welttheil, worinnen der NahmeChristi noch unbekannt seyn sollte. Man nenne eine Gegend des Erdbodens, wo richtige Einsich- ten von Religionswahrheiten angetroffen werden, da nicht durch die Lehre Jesu der nähere oder ent- ferntere Grund dazu wäre gelegt worden. Und welche frohe Aussichten in die Zukunft öfnen sich dem, der die Zeichen der Zeit mit einem aufmerk- samen Blick betrachtet? Wer kan wißen, wie bald oder spät das Licht auch in den Gegenden durch- dringen werde, wo bisher noch Finsterniß und Dunkel das Erdreich bedeckte? Das Wort Got- tes bleibet in Ewigkeit. Die Lehre Jesu wird bleiben bis an das Ende der Tage, wenn sich auch alle Höllenpforten gegen sie empören sollten. Gar oft musten die Bemühungen der Feinde sie zu unter- drücken, nur zu ihrer Beförderung und weitern Ausbreitung behülflich seyn, und wir können mit Zuversicht hoffen, daß dieses auch in Zukunft ge- schehen werde. 2) Kein Lehrer auf Erden hat uns den Wil- crates,
Neunte Betr. JEſus Chriſtus der gröſte man nenne einen Welttheil, worinnen der NahmeChriſti noch unbekannt ſeyn ſollte. Man nenne eine Gegend des Erdbodens, wo richtige Einſich- ten von Religionswahrheiten angetroffen werden, da nicht durch die Lehre Jeſu der nähere oder ent- ferntere Grund dazu wäre gelegt worden. Und welche frohe Ausſichten in die Zukunft öfnen ſich dem, der die Zeichen der Zeit mit einem aufmerk- ſamen Blick betrachtet? Wer kan wißen, wie bald oder ſpät das Licht auch in den Gegenden durch- dringen werde, wo bisher noch Finſterniß und Dunkel das Erdreich bedeckte? Das Wort Got- tes bleibet in Ewigkeit. Die Lehre Jeſu wird bleiben bis an das Ende der Tage, wenn ſich auch alle Höllenpforten gegen ſie empören ſollten. Gar oft muſten die Bemühungen der Feinde ſie zu unter- drücken, nur zu ihrer Beförderung und weitern Ausbreitung behülflich ſeyn, und wir können mit Zuverſicht hoffen, daß dieſes auch in Zukunft ge- ſchehen werde. 2) Kein Lehrer auf Erden hat uns den Wil- crates,
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Neunte Betr. JEſus Chriſtus der gröſte
man nenne einen Welttheil, worinnen der Nahme
Chriſti noch unbekannt ſeyn ſollte. Man nenne
eine Gegend des Erdbodens, wo richtige Einſich-
ten von Religionswahrheiten angetroffen werden,
da nicht durch die Lehre Jeſu der nähere oder ent-
ferntere Grund dazu wäre gelegt worden. Und
welche frohe Ausſichten in die Zukunft öfnen ſich
dem, der die Zeichen der Zeit mit einem aufmerk-
ſamen Blick betrachtet? Wer kan wißen, wie bald
oder ſpät das Licht auch in den Gegenden durch-
dringen werde, wo bisher noch Finſterniß und
Dunkel das Erdreich bedeckte? Das Wort Got-
tes bleibet in Ewigkeit. Die Lehre Jeſu wird
bleiben bis an das Ende der Tage, wenn ſich auch
alle Höllenpforten gegen ſie empören ſollten. Gar oft
muſten die Bemühungen der Feinde ſie zu unter-
drücken, nur zu ihrer Beförderung und weitern
Ausbreitung behülflich ſeyn, und wir können mit
Zuverſicht hoffen, daß dieſes auch in Zukunft ge-
ſchehen werde.
2) Kein Lehrer auf Erden hat uns den Wil-
len Gottes ſo vollſtändig geoffenbaret, uns einen
ſo ſichern Weg zu unſerer ewigen Wohlfarth ge-
zeigt, uns einen ſo fruchtbaren, heilſamen und
faßlichen Unterricht ertheilet, als Jeſus Chriſtus.
Und hier kommen wir auf einen Umſtand, der un-
ſerer Aufmerkſamkeit vorzüglich würdig iſt. We-
der unter Juden noch Heyden iſt iemand aufgeſtan-
den, deßen Lehren mit dem vortreflichen Unterrich-
te unſers Erlöſers zu vergleichen wären. Ich weiß
wohl, daß es in unſern Tagen Leute giebt, die an-
derer Meinung ſind, die ſich einbilden, ein So-
crates,
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