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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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weiter als bis zu dieser Ueberwallung bringen kann, welcher natürlich
rings um den ganzen Stock unter der Rinde eine alljährliche Neubildung
von Holzlagen entspricht. Ein Laubholzstock würde daraus Adventiv-
knospen und aus diesen große Stocklohden gebildet haben, was die neue
Arkadische Tanne auch vermögen soll (S. 330).

Der Stock, von dessen Kopfe uns Fig. 2. ein Bild giebt, ist 11 Jahre
lang von einem neben ihm stehenden Baume ernährt worden, denn man
kann an dem Längsdurchschnitt deutlich 11 Jahreslagen des Ueberwallungs-
holzes zählen, welches sich oben über die Abhiebsfläche, mit junger Rinde
überzogen, ergossen hat.

Aehnlich wie an Fig. XXVII. (S. 176) ist der Verlauf der Holz-
zellen in diesem Ueberwallungsholze ein höchst unregelmäßiger, keineswegs
der normale senkrechte und gerade des gesunden Stammholzes. Wir
sehen an Fig. 2. unten, durch ein Sternchen bezeichnet, einen Holzsplitter
sich von dem Ueberwallungsholze ablösen, der einen horizontalen, also
gerade entgegengesetzten, Faserverlauf andeutet.

Fig. 3. ist der Kopf eines ganz überwallten Stockes. a ist der
Holzkörper desselben in der Stärke, die er bei der Fällung des Stammes
hatte, b ist das zwischen diesem und der alten und der hinzugewachsenen
neuen Rinde nachgewachsene Ueberwallungsholz.

Es kommt zuweilen vor, daß ein solcher Stock noch lange mit der
Ueberwallung fortfährt, während sein eigenes Holz bereits in Fäulniß
übergegangen ist. Uebrigens versteht sich von selbst, daß oben an der
horizontalen Abhiebsfläche keine organische Verbindung zwischen dieser
und dem darüber ausgebreiteten Ueberwallungsholze besteht, denn jene
war längst abgestorben, als letzteres sich darauf ablagerte.

In dieser Weise kann ein stehender Baum die Amme von mehreren
Stöcken zugleich sein; ja es kommt vor, daß ein Baum einen Stock
unmittelbar, und auch noch einen zweiten, der in den Wurzeln mit dem
ersten verwachsen ist, mittelbar ernährt.

weiter als bis zu dieſer Ueberwallung bringen kann, welcher natürlich
rings um den ganzen Stock unter der Rinde eine alljährliche Neubildung
von Holzlagen entſpricht. Ein Laubholzſtock würde daraus Adventiv-
knospen und aus dieſen große Stocklohden gebildet haben, was die neue
Arkadiſche Tanne auch vermögen ſoll (S. 330).

Der Stock, von deſſen Kopfe uns Fig. 2. ein Bild giebt, iſt 11 Jahre
lang von einem neben ihm ſtehenden Baume ernährt worden, denn man
kann an dem Längsdurchſchnitt deutlich 11 Jahreslagen des Ueberwallungs-
holzes zählen, welches ſich oben über die Abhiebsfläche, mit junger Rinde
überzogen, ergoſſen hat.

Aehnlich wie an Fig. XXVII. (S. 176) iſt der Verlauf der Holz-
zellen in dieſem Ueberwallungsholze ein höchſt unregelmäßiger, keineswegs
der normale ſenkrechte und gerade des geſunden Stammholzes. Wir
ſehen an Fig. 2. unten, durch ein Sternchen bezeichnet, einen Holzſplitter
ſich von dem Ueberwallungsholze ablöſen, der einen horizontalen, alſo
gerade entgegengeſetzten, Faſerverlauf andeutet.

Fig. 3. iſt der Kopf eines ganz überwallten Stockes. a iſt der
Holzkörper deſſelben in der Stärke, die er bei der Fällung des Stammes
hatte, b iſt das zwiſchen dieſem und der alten und der hinzugewachſenen
neuen Rinde nachgewachſene Ueberwallungsholz.

Es kommt zuweilen vor, daß ein ſolcher Stock noch lange mit der
Ueberwallung fortfährt, während ſein eigenes Holz bereits in Fäulniß
übergegangen iſt. Uebrigens verſteht ſich von ſelbſt, daß oben an der
horizontalen Abhiebsfläche keine organiſche Verbindung zwiſchen dieſer
und dem darüber ausgebreiteten Ueberwallungsholze beſteht, denn jene
war längſt abgeſtorben, als letzteres ſich darauf ablagerte.

In dieſer Weiſe kann ein ſtehender Baum die Amme von mehreren
Stöcken zugleich ſein; ja es kommt vor, daß ein Baum einen Stock
unmittelbar, und auch noch einen zweiten, der in den Wurzeln mit dem
erſten verwachſen iſt, mittelbar ernährt.

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[345/0379] weiter als bis zu dieſer Ueberwallung bringen kann, welcher natürlich rings um den ganzen Stock unter der Rinde eine alljährliche Neubildung von Holzlagen entſpricht. Ein Laubholzſtock würde daraus Adventiv- knospen und aus dieſen große Stocklohden gebildet haben, was die neue Arkadiſche Tanne auch vermögen ſoll (S. 330). Der Stock, von deſſen Kopfe uns Fig. 2. ein Bild giebt, iſt 11 Jahre lang von einem neben ihm ſtehenden Baume ernährt worden, denn man kann an dem Längsdurchſchnitt deutlich 11 Jahreslagen des Ueberwallungs- holzes zählen, welches ſich oben über die Abhiebsfläche, mit junger Rinde überzogen, ergoſſen hat. Aehnlich wie an Fig. XXVII. (S. 176) iſt der Verlauf der Holz- zellen in dieſem Ueberwallungsholze ein höchſt unregelmäßiger, keineswegs der normale ſenkrechte und gerade des geſunden Stammholzes. Wir ſehen an Fig. 2. unten, durch ein Sternchen bezeichnet, einen Holzſplitter ſich von dem Ueberwallungsholze ablöſen, der einen horizontalen, alſo gerade entgegengeſetzten, Faſerverlauf andeutet. Fig. 3. iſt der Kopf eines ganz überwallten Stockes. a iſt der Holzkörper deſſelben in der Stärke, die er bei der Fällung des Stammes hatte, b iſt das zwiſchen dieſem und der alten und der hinzugewachſenen neuen Rinde nachgewachſene Ueberwallungsholz. Es kommt zuweilen vor, daß ein ſolcher Stock noch lange mit der Ueberwallung fortfährt, während ſein eigenes Holz bereits in Fäulniß übergegangen iſt. Uebrigens verſteht ſich von ſelbſt, daß oben an der horizontalen Abhiebsfläche keine organiſche Verbindung zwiſchen dieſer und dem darüber ausgebreiteten Ueberwallungsholze beſteht, denn jene war längſt abgeſtorben, als letzteres ſich darauf ablagerte. In dieſer Weiſe kann ein ſtehender Baum die Amme von mehreren Stöcken zugleich ſein; ja es kommt vor, daß ein Baum einen Stock unmittelbar, und auch noch einen zweiten, der in den Wurzeln mit dem erſten verwachſen iſt, mittelbar ernährt.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/379>, abgerufen am 17.06.2024.