Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.General Foulkes, verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-gesicht, sondern auch unterschiedliche andere Theile ihres Leibes, die sich durch ihr Sträuben und Wei- gern entblösten, einige Küsse versetzete; so war er doch wegen ihrer Behändigkeit, hurtigen Wendung und stetem Hände-Ringen der ihrigen mit den seinen, nicht vermögend, diejenige Freyheit, wornach er vornehmlich strebte, zu erhalten. So machte sie auch keinen grossen Lermen, oder biß und kratzete, sondern erwiese sich so resolut, und widerstunde ihm mit solcher Hertzhafftigkeit und Ernst, daß der verliebte Held sahe, daß nichts zu machen wäre, woferne er nicht die Hände zerbrechen und eine of- fenbahre brutale Gewaltthätigkeit unternehmen wollte: Weil er denn ziemlich ermüdet war, ließ er sie fahren, und versuchte gütige Uberredungen zu gebrauchen; Madame Howard aber ließ diese Gelegenheit nicht vorbey wischen, warff mit der einen Hand einen Rock über den Kopff, indem sie mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und sol- chen um sich herumschlagende, sich mit aller Gewalt auf die andere Seite des Bettes und von dannen auf den Boden schwunge. Der General, wel- cher entweder nicht Willens war, es zu einer grossen Extremität kommen zu lassen, oder vielleicht sich nicht im Stande fand, die Fatiguen eines Noth- zwanges zu wagen, stunde endlich von seiner ge- waltsamen Zumuthung für dieses mal ab; Als aber
General Foulkes, verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-geſicht, ſondern auch unterſchiedliche andere Theile ihres Leibes, die ſich durch ihr Straͤuben und Wei- gern entbloͤſten, einige Kuͤſſe verſetzete; ſo war er doch wegen ihrer Behaͤndigkeit, hurtigen Wendung und ſtetem Haͤnde-Ringen der ihrigen mit den ſeinen, nicht vermoͤgend, diejenige Freyheit, wornach er vornehmlich ſtrebte, zu erhalten. So machte ſie auch keinen groſſen Lermen, oder biß und kratzete, ſondern erwieſe ſich ſo reſolut, und widerſtunde ihm mit ſolcher Hertzhafftigkeit und Ernſt, daß der verliebte Held ſahe, daß nichts zu machen waͤre, woferne er nicht die Haͤnde zerbrechen und eine of- fenbahre brutale Gewaltthaͤtigkeit unternehmen wollte: Weil er denn ziemlich ermuͤdet war, ließ er ſie fahren, und verſuchte guͤtige Uberredungen zu gebrauchen; Madame Howard aber ließ dieſe Gelegenheit nicht vorbey wiſchen, warff mit der einen Hand einen Rock uͤber den Kopff, indem ſie mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und ſol- chen um ſich herumſchlagende, ſich mit aller Gewalt auf die andere Seite des Bettes und von dannen auf den Boden ſchwunge. Der General, wel- cher entweder nicht Willens war, es zu einer groſſen Extremitaͤt kommen zu laſſen, oder vielleicht ſich nicht im Stande fand, die Fatiguen eines Noth- zwanges zu wagen, ſtunde endlich von ſeiner ge- waltſamen Zumuthung fuͤr dieſes mal ab; Als aber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0356" n="336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">General Foulkes,</hi></hi></fw><lb/> verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-<lb/> geſicht, ſondern auch unterſchiedliche andere Theile<lb/> ihres Leibes, die ſich durch ihr Straͤuben und Wei-<lb/> gern entbloͤſten, einige Kuͤſſe verſetzete; ſo war er<lb/> doch wegen ihrer Behaͤndigkeit, hurtigen Wendung<lb/> und ſtetem Haͤnde-Ringen der ihrigen mit den<lb/> ſeinen, nicht vermoͤgend, diejenige Freyheit, wornach<lb/> er vornehmlich ſtrebte, zu erhalten. So machte ſie<lb/> auch keinen groſſen Lermen, oder biß und kratzete,<lb/> ſondern erwieſe ſich ſo <hi rendition="#aq">reſolut,</hi> und widerſtunde<lb/> ihm mit ſolcher Hertzhafftigkeit und Ernſt, daß der<lb/> verliebte Held ſahe, daß nichts zu machen waͤre,<lb/> woferne er nicht die Haͤnde zerbrechen und eine of-<lb/> fenbahre <hi rendition="#aq">brutale</hi> Gewaltthaͤtigkeit unternehmen<lb/> wollte: Weil er denn ziemlich ermuͤdet war, ließ<lb/> er ſie fahren, und verſuchte guͤtige Uberredungen zu<lb/> gebrauchen; <hi rendition="#aq">Madame Howard</hi> aber ließ dieſe<lb/> Gelegenheit nicht vorbey wiſchen, warff mit der<lb/> einen Hand einen Rock uͤber den Kopff, indem ſie<lb/> mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und ſol-<lb/> chen um ſich herumſchlagende, ſich mit aller Gewalt<lb/> auf die andere Seite des Bettes und von dannen<lb/> auf den Boden ſchwunge. Der <hi rendition="#aq">General,</hi> wel-<lb/> cher entweder nicht Willens war, es zu einer groſſen<lb/><hi rendition="#aq">Extremi</hi>taͤt kommen zu laſſen, oder vielleicht ſich<lb/> nicht im Stande fand, die <hi rendition="#aq">Fatiguen</hi> eines Noth-<lb/> zwanges zu wagen, ſtunde endlich von ſeiner ge-<lb/> waltſamen Zumuthung fuͤr dieſes mal ab; Als<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0356]
General Foulkes,
verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-
geſicht, ſondern auch unterſchiedliche andere Theile
ihres Leibes, die ſich durch ihr Straͤuben und Wei-
gern entbloͤſten, einige Kuͤſſe verſetzete; ſo war er
doch wegen ihrer Behaͤndigkeit, hurtigen Wendung
und ſtetem Haͤnde-Ringen der ihrigen mit den
ſeinen, nicht vermoͤgend, diejenige Freyheit, wornach
er vornehmlich ſtrebte, zu erhalten. So machte ſie
auch keinen groſſen Lermen, oder biß und kratzete,
ſondern erwieſe ſich ſo reſolut, und widerſtunde
ihm mit ſolcher Hertzhafftigkeit und Ernſt, daß der
verliebte Held ſahe, daß nichts zu machen waͤre,
woferne er nicht die Haͤnde zerbrechen und eine of-
fenbahre brutale Gewaltthaͤtigkeit unternehmen
wollte: Weil er denn ziemlich ermuͤdet war, ließ
er ſie fahren, und verſuchte guͤtige Uberredungen zu
gebrauchen; Madame Howard aber ließ dieſe
Gelegenheit nicht vorbey wiſchen, warff mit der
einen Hand einen Rock uͤber den Kopff, indem ſie
mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und ſol-
chen um ſich herumſchlagende, ſich mit aller Gewalt
auf die andere Seite des Bettes und von dannen
auf den Boden ſchwunge. Der General, wel-
cher entweder nicht Willens war, es zu einer groſſen
Extremitaͤt kommen zu laſſen, oder vielleicht ſich
nicht im Stande fand, die Fatiguen eines Noth-
zwanges zu wagen, ſtunde endlich von ſeiner ge-
waltſamen Zumuthung fuͤr dieſes mal ab; Als
aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |