nur wissen, so will ich alsobald auch zur Vollziehung eurer Heyrath schreiten.
Er lud auch zu gleicher Zeit den jungen Ritter zur Mahlzeit, und begegnete ihm überaus gütig und [h]öflich; Die Mahlzeit war delicat und ansehn- [l]ich, und die Bezeigungen gegen ihn höflich und [l]iebreich; Und wenn er auch mit dem Hertzog Humphrey hätte Taffel halten sollen, so würde er [d]och, weil seine Liebste die dritte Person ausmachte, [m]it keinem Cardinal, der mitten im Centro 40. [w]ohlgefüllter Schüsseln sitzet, und mit denen An- [w]eisungen des berühmtesten Epicurers versehen [i]st, getauschet, noch vergnügter gespeiset haben. Die [t]refflichste Raritäten hätten ihn zu keiner Unmäßig- [k]eit anreitzen können, weil seine Augen an der jun- [g]en Schönheit, die so lebhafft als der Frühling aus- [s]ahe, ohne Unterlaß gleichsam angehefftet waren: Denn, gleichwie man die Hitze der Sonnen um so [v]iel desto nachdrücklicher empfindet, ie näher man [d]erselben kömmet; Also schienen ihm ihre Annehm- [l]ichkeiten so vollkommen und ungemein zu seyn, daß [e]r an seiner Liebe unmöglich etwas auszusetzen fan- [d]e. So bald die Mahlzeit geendiget, und ein klei- [n]es Gespräch gehalten war, wurden die zween Lieb- [h]aber allein im Zimmer gelassen; Dahero betrach- [t]ete er bey sich selbsten, ob solches von ohngefehr oder [m]it Fleiß geschehen müsse; Der Eindruck, den ihre [A]rtigkeiten bey ihm gemachet, suspendirten sein
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und Mad. Broughton.
nur wiſſen, ſo will ich alſobald auch zur Vollziehung eurer Heyrath ſchreiten.
Er lud auch zu gleicher Zeit den jungen Ritter zur Mahlzeit, und begegnete ihm uͤberaus guͤtig und [h]oͤflich; Die Mahlzeit war delicat und anſehn- [l]ich, und die Bezeigungen gegen ihn hoͤflich und [l]iebreich; Und wenn er auch mit dem Hertzog Humphrey haͤtte Taffel halten ſollen, ſo wuͤrde er [d]och, weil ſeine Liebſte die dritte Perſon ausmachte, [m]it keinem Cardinal, der mitten im Centro 40. [w]ohlgefuͤllter Schuͤſſeln ſitzet, und mit denen An- [w]eiſungen des beruͤhmteſten Epicurers verſehen [i]ſt, getauſchet, noch vergnuͤgter geſpeiſet haben. Die [t]refflichſte Raritaͤten haͤtten ihn zu keiner Unmaͤßig- [k]eit anreitzen koͤnnen, weil ſeine Augen an der jun- [g]en Schoͤnheit, die ſo lebhafft als der Fruͤhling aus- [ſ]ahe, ohne Unterlaß gleichſam angehefftet waren: Denn, gleichwie man die Hitze der Sonnen um ſo [v]iel deſto nachdruͤcklicher empfindet, ie naͤher man [d]erſelben koͤmmet; Alſo ſchienen ihm ihre Annehm- [l]ichkeiten ſo vollkommen und ungemein zu ſeyn, daß [e]r an ſeiner Liebe unmoͤglich etwas auszuſetzen fan- [d]e. So bald die Mahlzeit geendiget, und ein klei- [n]es Geſpraͤch gehalten war, wurden die zween Lieb- [h]aber allein im Zimmer gelaſſen; Dahero betrach- [t]ete er bey ſich ſelbſten, ob ſolches von ohngefehr oder [m]it Fleiß geſchehen muͤſſe; Der Eindruck, den ihre [A]rtigkeiten bey ihm gemachet, ſuſpendirten ſein
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und Mad. Broughton.
nur wiſſen, ſo will ich alſobald auch zur
Vollziehung eurer Heyrath ſchreiten.
Er lud auch zu gleicher Zeit den jungen Ritter zur
Mahlzeit, und begegnete ihm uͤberaus guͤtig und
hoͤflich; Die Mahlzeit war delicat und anſehn-
lich, und die Bezeigungen gegen ihn hoͤflich und
liebreich; Und wenn er auch mit dem Hertzog
Humphrey haͤtte Taffel halten ſollen, ſo wuͤrde er
doch, weil ſeine Liebſte die dritte Perſon ausmachte,
mit keinem Cardinal, der mitten im Centro 40.
wohlgefuͤllter Schuͤſſeln ſitzet, und mit denen An-
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iſt, getauſchet, noch vergnuͤgter geſpeiſet haben. Die
trefflichſte Raritaͤten haͤtten ihn zu keiner Unmaͤßig-
keit anreitzen koͤnnen, weil ſeine Augen an der jun-
gen Schoͤnheit, die ſo lebhafft als der Fruͤhling aus-
ſahe, ohne Unterlaß gleichſam angehefftet waren:
Denn, gleichwie man die Hitze der Sonnen um ſo
viel deſto nachdruͤcklicher empfindet, ie naͤher man
derſelben koͤmmet; Alſo ſchienen ihm ihre Annehm-
lichkeiten ſo vollkommen und ungemein zu ſeyn, daß
er an ſeiner Liebe unmoͤglich etwas auszuſetzen fan-
de. So bald die Mahlzeit geendiget, und ein klei-
nes Geſpraͤch gehalten war, wurden die zween Lieb-
haber allein im Zimmer gelaſſen; Dahero betrach-
tete er bey ſich ſelbſten, ob ſolches von ohngefehr oder
mit Fleiß geſchehen muͤſſe; Der Eindruck, den ihre
Artigkeiten bey ihm gemachet, ſuſpendirten ſein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/461>, abgerufen am 25.11.2024.
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