Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.überhaupt alles später entwickelt. So ist es frei- lich angenehmer. Mit größter Zuversicht erwarte ich, Du werdest die Gertrud anhalten, alles, was sie der Jda vorsagt, langsam, bestimmt, und auf das deutlichste auszusprechen. Und daß sie mir ja nicht dem lallenden Kinde nachlallt, um es fein lange bei dieser unvollkommenen Kindersprache zu erhalten, weil die so närrisch lautet. Lebe wohl! Siebenter Brief. So geht es den menschlichen Planen! Statt Es ist zwar schon früher von Uebungen der überhaupt alles ſpäter entwickelt. So iſt es frei- lich angenehmer. Mit größter Zuverſicht erwarte ich, Du werdeſt die Gertrud anhalten, alles, was ſie der Jda vorſagt, langſam, beſtimmt, und auf das deutlichſte auszuſprechen. Und daß ſie mir ja nicht dem lallenden Kinde nachlallt, um es fein lange bei dieſer unvollkommenen Kinderſprache zu erhalten, weil die ſo närriſch lautet. Lebe wohl! Siebenter Brief. So geht es den menſchlichen Planen! Statt Es iſt zwar ſchon früher von Uebungen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0062" n="48"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> überhaupt alles ſpäter entwickelt. So iſt es frei-<lb/> lich angenehmer. Mit größter Zuverſicht erwarte<lb/> ich, Du werdeſt die Gertrud anhalten, alles, was<lb/> ſie der Jda vorſagt, langſam, beſtimmt, und auf<lb/> das deutlichſte auszuſprechen. Und daß ſie mir ja<lb/> nicht dem lallenden Kinde nachlallt, um es fein<lb/> lange bei dieſer unvollkommenen Kinderſprache zu<lb/> erhalten, weil die ſo närriſch lautet. Lebe wohl!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Siebenter Brief</hi>.</head><lb/> <p>So geht es den menſchlichen Planen! Statt<lb/> meiner kömmt nur ein Brief von mir. Es kann<lb/> dießmal nicht anders ſeyn; und wo etwas nicht<lb/> anders ſeyn <hi rendition="#g">kann,</hi> iſt’s am beſten, ſich ſchnell<lb/> darein zu finden und auch nicht viel darüber zu<lb/> ſprechen.</p><lb/> <p>Es iſt zwar ſchon früher von <hi rendition="#g">Uebungen der<lb/> Sinne</hi> unter uns verhandelt worden; aber es<lb/> wird jetzt Zeit, beſtimmter darauf zurück zu kom-<lb/> men. Stellſt Du denn mit Jda dergleichen Uebun-<lb/> gen an? Wo die Natur freigebig war, da geht<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0062]
überhaupt alles ſpäter entwickelt. So iſt es frei-
lich angenehmer. Mit größter Zuverſicht erwarte
ich, Du werdeſt die Gertrud anhalten, alles, was
ſie der Jda vorſagt, langſam, beſtimmt, und auf
das deutlichſte auszuſprechen. Und daß ſie mir ja
nicht dem lallenden Kinde nachlallt, um es fein
lange bei dieſer unvollkommenen Kinderſprache zu
erhalten, weil die ſo närriſch lautet. Lebe wohl!
Siebenter Brief.
So geht es den menſchlichen Planen! Statt
meiner kömmt nur ein Brief von mir. Es kann
dießmal nicht anders ſeyn; und wo etwas nicht
anders ſeyn kann, iſt’s am beſten, ſich ſchnell
darein zu finden und auch nicht viel darüber zu
ſprechen.
Es iſt zwar ſchon früher von Uebungen der
Sinne unter uns verhandelt worden; aber es
wird jetzt Zeit, beſtimmter darauf zurück zu kom-
men. Stellſt Du denn mit Jda dergleichen Uebun-
gen an? Wo die Natur freigebig war, da geht
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