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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807.

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den das Auge von der Erde und ihrem Grün.
O ich habe eine traurige Kindheit verseufzt, bis
in mein zwölftes Jahr, wo ich zum ersten Male
auf's Land kam. Und da erst ging mir ein ande-
res Leben auf. Aber dieser eigenen verlornen Ju-
gend verdanke ich das innige Erbarmen, das mich
aus allen Kindern anspricht, und daß mir keines
Wesens Ansprüche heiliger vorkommen, als die
eines Kindes.

Wir werden diesmal sehr spät in die Stadt zu-
rückkehren, und das um so mehr, da auch unsere
beiden Verreis'ten vor November nicht zu uns
kommen werden. Von beiden lauten die Nach-
richten fortwährend sehr vergnügt, wie Du aus
den Beilagen sehen wirst. Was machen Virgi-
nia und Kathinka? Wie lebt unsere treue Ger-
trud? Jch grüße die Gute gar herzlich. Jch
küsse die beiden Engel, die sie Dir pflegen hilft.

Lebe wohl, Emma!



den das Auge von der Erde und ihrem Grün.
O ich habe eine traurige Kindheit verſeufzt, bis
in mein zwölftes Jahr, wo ich zum erſten Male
auf’s Land kam. Und da erſt ging mir ein ande-
res Leben auf. Aber dieſer eigenen verlornen Ju-
gend verdanke ich das innige Erbarmen, das mich
aus allen Kindern anſpricht, und daß mir keines
Weſens Anſprüche heiliger vorkommen, als die
eines Kindes.

Wir werden diesmal ſehr ſpät in die Stadt zu-
rückkehren, und das um ſo mehr, da auch unſere
beiden Verreiſ’ten vor November nicht zu uns
kommen werden. Von beiden lauten die Nach-
richten fortwährend ſehr vergnügt, wie Du aus
den Beilagen ſehen wirſt. Was machen Virgi-
nia und Kathinka? Wie lebt unſere treue Ger-
trud? Jch grüße die Gute gar herzlich. Jch
küſſe die beiden Engel, die ſie Dir pflegen hilft.

Lebe wohl, Emma!



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[24/0032] den das Auge von der Erde und ihrem Grün. O ich habe eine traurige Kindheit verſeufzt, bis in mein zwölftes Jahr, wo ich zum erſten Male auf’s Land kam. Und da erſt ging mir ein ande- res Leben auf. Aber dieſer eigenen verlornen Ju- gend verdanke ich das innige Erbarmen, das mich aus allen Kindern anſpricht, und daß mir keines Weſens Anſprüche heiliger vorkommen, als die eines Kindes. Wir werden diesmal ſehr ſpät in die Stadt zu- rückkehren, und das um ſo mehr, da auch unſere beiden Verreiſ’ten vor November nicht zu uns kommen werden. Von beiden lauten die Nach- richten fortwährend ſehr vergnügt, wie Du aus den Beilagen ſehen wirſt. Was machen Virgi- nia und Kathinka? Wie lebt unſere treue Ger- trud? Jch grüße die Gute gar herzlich. Jch küſſe die beiden Engel, die ſie Dir pflegen hilft. Lebe wohl, Emma!

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 2. Heidelberg, 1807, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung02_1807/32>, abgerufen am 03.12.2024.